Dienstag, 24.2.2015 08h00 El Jadida - 10h45 Safi 160km
07h00 Tagwache. Das Frühstück wird von Morgenrot und Regenbogen verziert, danach kommt allerdings gleich wieder das Küstenprogramm: Sprühregen und Nebelschwaden. Demgemäß fahren wir nicht Küste, sondern auf der N1 - im wahrsten Sinn des Wortes durchs Gemüse. Rechts und links der Strasse saftig grüne Felder, auf denen das Getreide schon recht hoch steht, dazwischen sieht man einsame Gestalten einzelne Kühe zu einem Futterplatz führen. An den Straßenrändern ist allerhand los: Menschen, die zu Fuß gehen, solche, die auf Eseln reiten, Fuhrwerke, oft zum Personentransport umfunktioniert und am Bankett unterwegs. Ganze Schafherden weiden in den Straßengräben und den angrenzenden Wiesen - recht beunruhigende "Begleiterscheinungen" - wer weiß, ob sich so ein Lämmchen nicht plötzlich selbständig macht und vors Womo hüpft. Je weiter wir nach Süden geraten, desto schöner wird das Wetter, das wegen Regen verworfene Ziel Oualidia wird erneut erwogen. Allerdings erwischen wir nicht die richtige Straße und landen schlussendlich sehr zu Helmuts Leidwesen doch in Safi am CP. Die Belegschaft ist nicht übermäßig entgegenkommend, aber wir haben, was wir brauchen und bleiben ohnehin nur eine Nacht. Der Töpferberg ist das Ziel unserer Begierde, wo man auch den Entstehungsprozess der Keramikgegenstände beobachten kann. Wir kennen das ja schon von diversen Besuchen in Polen, Rumänien, Norwegen, Ungarn. Unter solchen Bedingungen haben wir allerdings in diesem Gewerbe noch niemals Menschen arbeiten gesehen.
Wie das im Sommer sein muss, will ich mir gar nicht vorstellen. Die Arbeiter sind insgesamt sehr freundlich und unaufdringlich, was hierzulande nicht ganz selbstverständlich ist. Die Keramik ist nicht wahnsinnig hochwertig, aber es sind hübsche Stücke darunter und wir werden natürlich fündig. Grün ist diesmal angesagt - die Farbe des Propheten. Wir wandern durch die Souks, essen in einem sehr angenehmen Restaurant auf einem Platz, in dessen Mitte ein schneeweißer Marabu thront, danach ersuchen wir noch einen Bankomaten zur Auffüllung der Reisekassa, dann schnappen wir uns zwei Taxis und fahren zurück zum CP ( "CP International Safi", N32° 19.056´, W 009° 14.306´), denn der Wind pfeift uns ziemlich heftig um die Ohren und hat vor allem eine Menge Sand im Gepäck. Jetzt ist nur mehr eine heiße Dusche angesagt.