Morgen geht's ab Richtung Portugal

  • Ja, meine Lieben, morgen beginnt bei uns der Reisekalender zu ticken.
    Nach einem gemütlichen Frühstück werden wir unsere 7 Sachen packen und die Motoren des Minimax anwerfen. Noch schnell einen Sprung zum Hofer (Aldi) um die Verpflegung für die ersten Tage sicherzustellen. Dann geht's ab Richtung Portugal.
    Wir haben uns dazu entschlossen über Norditalien, Südküste Frankreich, Ostküste Spanien und dann über Sevillia quer durch Spanien direkt an die Algarve zu fahren. Wie sich die weitere Reise in Portugal entwickelt, werden wir sehen. Das hängt ja wie üblich immer von mehreren Faktoren ab. Wetter, schöne Pausenplätze, Besichtigungen, vielleicht auch die eine oder andere Wanderung, wir werden sehen.
    Auf jeden Fall werde ich versuchen, so oft wie möglich, hier einen Reisebericht hereinzustellen. Ihr sollt ja schließlich auch was davon haben....

  • Hallo ihr Ausreisser,


    recht habt ihr, bei uns sauwettert es noch und ihr fahrt an die Algarve.
    Recht viel Freude und immer eine handbreit Luft an vorderen und hinteren Stossstange.
    Ewald du als alter Seebär wirst den abgewandelten Spruch sicher verstehen.
    Laßt uns durch viele Bilder und Worte a bissl mitreisen.
    Übrigens der letze I-ACSI CP vor der französischen Grenze ist ein Geheimtipp, da gibt
    es ein oberes und ein unteres Meer. Falls ihr das obere Meer nicht findet, verspreche
    ich Aufklärung beim Forumtreff.


    Liebe Grüße und gute Fahrt, wir müssen leider noch 3 Wochen ausharren.
    Walter

  • Jetzt habe ich endlich wieder Netzanschluß. Jetzt kann ich endlich mit meinem Bericht beginnen. Wie üblich, sind der Text vom Kleinspatz und die Bilder von mir. Ich wünsche gute Reise...


    Mittwoch, 30.3.2016 12h Wien - 18h15 Bad Bleiberg (Ktn.)
    Km-Stand: 163347 gef. Km ca. 350
    Es ist eine ganz schöne Strecke bis zur Westkante unseres Kontinents, aber: jeder noch so lange Weg beginnt mit dem ersten Schritt bzw. mit dem ersten Kilometer.
    Der Wettergott meint es gut mit uns, wir lassen es langsam angehen, weil beide nicht ganz topfit. Unser Ziel ist ein SP aus "MeinWomo", ein Computerprogramm mit unzähligen Stell- und Campingplätzen, Einkaufsmöglichkeiten, Ver- und Entsorgungsplätzen in allen einschlägigen Reiseländern. Besonders interessant daran ist, dass diese Infos auch offline verfügbar sind - wenn auch in etwas weniger ausführlicher Form. Unser Hunderttausendsassa Franki hat uns das ans Herz gelegt hat und wir probieren`s jetzt aus. Diesmal landen wir also in Bad Bleiberg im Gailtal, ca. 18km nordwestlich von Villach. PP des Schaubergwerks. Sehr ruhiger Schlafplatz um diese Jahreszeit - eher spätwinterlich . . .


    Donnerstag, 31.3.2016 10h15 Villach - 15h15 Lago di Fimon (Vicenza)
    Km-Stand: 163669 gef. Km 322
    Bevor die Reise weitergeht, geht´s zurück nach Villach, weil sich eine unserer Gasflaschen g`schamig als leer deklariert hat. Bei Camping Falle erstehen wir eine neue (wird dort nachgefüllt, nicht getauscht), kaufen auch gleich noch ein LED-Lämpchen fürs Leselicht und starten gen Süden. Die Berge sind hübsch angezuckert; was sich an Wolken darüber nach Norden wälzen will, ist nicht ganz so hübsch, denn es kündet von einer Staulage im Süden - und genauso entwickeln sich die Dinge dann auch. Es bleibt grau und dunstig; dafür entschädigen uns die leuchtend bunten Vorgärten, in denen der Frühling endlich Einzug gehalten hat. Denn natürlich fahren wir nicht AB, sondern kreuz und quer durchs Veneto. Unser Schlafplatz ist ein PP am Lago di Fimon (nahe Vicenza) - mitten im Grünen. Wir marschieren rund um den See und kramen dabei in unserem Gedächtnis, ob wir hier nicht schon einmal waren. Leider werden wir nicht fündig; dafür finden wir aber an den Ufergestaden ziemlich merkwürdige Gewächse, elfenbeinfarben stehen sie in den Wiesen zu Hunderten stramm wie kleine Soldaten. Ein sehr fremdartiger Anblick!

  • Freitag, 1.4.2016 09h20 Lago di Fimon - Laghi di Avigliana
    Km-Stand: 164076 gef. km: 407
    Schon wieder ein See-Schlafplatz! Davor hat aber zwischen Vicenza und Torino der Herrgott die A4 gesetzt. Extrem dichtes Verkehrsaufkommen und vor allem endlose LKW-Kolonnen! Sehr anstrengende Fahrt bei äußerst unangenehmem milchig-weißem Licht, das später durch Regen abgelöst wird. Das neue Navi verhält sich vorbildlich und hilft, wo es kann - da kann man wirklich nicht meckern. Die Seen sind hübsch, der CP Avigliana Lacs ist ein bisschen heruntergekommen, aber es gibt alles, was man so braucht. Wir sind heute recht anspruchslos, eigentlich wollen wir nur schlafen.


    Samstag, 2.4.2016 Laghi di Avigliana – Grasse
    Km-Stand: 164394 gef. Km: 318
    Es will und will nicht aufhören zu regnen! Ziemlich fraglich, ob wir bei dieser Witterung - wie geplant - anstandslos nach Briancon kommen. Also lassen wir es und machen uns – nicht ohne Bauchweh – über Cunea und den Colle die Tenda (vorsintflutlicher Tunnel!) auf den Weg nach Süden. Dort ist endlich Schluss mit dem Jammerwetter – an der Côte d´Azur ist es warm. Es herrscht der übliche Trubel – mir ist nach wie vor schleierhaft, was an diesem schandbar verbauten Küstenstreifen noch schön sein soll (außer man fährt die Corniche).
    An einen Schlafplatz ist hier unten sowieso nicht zu denken; also verziehen wir uns ins Hinterland nach Grasse. Nicht wegen der balsamischen Düfte, die hier erzeugt werden, sondern weil´s hier hoch oben über dem Ort einen Schlafplatz mit wirklich toller Aussicht geben soll: „Plateau Napoleon“. Wahrlich keine Übertreibung. Sie ist wirklich großartig. Sollte es diesig sein, so wie in unserem Fall, muss man halt seine Phantasie ein bisschen strapazieren und wenn es dunkel wird, bietet die Bucht mit ihren unzähligen Lichtern einen wahrhaft zauberhaften Anblick. Es soll nicht verschwiegen werden, dass die Anfahrt zu diesem Platz für Womoisten nicht ganz einfach ist (die Verkehrsschilder sprechen sogar von „untersagt“, aber um sowas kümmert sich ein Ex-Polizist ja nicht). Ob sich auf dem „Plateau“ Platz findet, hängt – außer von der Saison - wohl hauptsächlich vom Glück ab.

  • Sonntag, 3.4.2016 Grasse – Cap Couronne
    Km-Stand: 164615 gef. Km: 221
    Über die D 562 gondelt unser Womo beschwingt durchs frühlingsgrüne Hügelland und sonntäglich verschlafene Dörfer in Richtung Marseille. Aus der Karte haben wir herausgepickt: Carro – Cap Couronne, nordwestlich v. Marseille. Keine Ahnung, was uns erwartet. Wir durchqueren ein Karstgebiet mit endlosen Pinienwäldern – und nach 10km finden wir uns plötzlich in einem Ferienressort. Eine kleine Sandbucht, gesäumt von Badeeinrichtungen + Restaurationsbetrieben. Dahinter ziemlich viel Parkraum, in der Saison natürlich kostenpflichtig. Und dann noch ein großer Busparkplatz. Der gehört uns. Allein – und gratis.


    In den Regenpausen erkunden wir die Nachbarbucht. Die ist recht hübsch; ein Teil ist Badebucht, ein Teil den Fischerbooten vorbehalten. Die freuen sich über einen sicheren kleinen Hafen, denn der Wind pfeift uns ordentlich um die Ohren. Auf der anderen Seite der Bucht erblicken wir auf einer kleinen Landzunge eine Womo-Kolonie; locker 50 Gefährte stehen dort auf Kuschelkurs und sehen außer dem Nachbarn wenig bis nichts.


    Aber die Ansiedlung ist gut durchlüftet. Wir kehren zufrieden zu unserem Stellplatz zurück und gestalten einen weiteren Indoor-Koch-Lese-und sonstiges-Abend.

  • Montag, 4.4.2016 Cap Couronne- Fitou
    Km-Stand: 164928 gef. Km: 313
    Camargue: wunderbar grün ist sie um diese Zeit. Wir genießen das. Auwald entlang der Kanäle, Flachwasser und Salzgärten mit rosa Flamingos; auf den Weiden schwarze Rinder, weiße Pferde, überall Weingärten. Die zahllosen Kanäle bieten eine neue Erwerbsquelle: Kanufahrten in der Camargue! Außerhalb der Gelsenzeit sehr gut vorstellbar – vielleicht gibt´s hier aber gar keine, weil Brackwasser?!?! Grünen Spargel gibt´s hier auch schon! – aber für meinen Gemüsemuffel? Das Leben ist manchmal schwierig. Das angepeilte Ziel Narbonne ist zu nah, wir fahren bis nach Perignan weiter nach Salses le Chateau. Aber dann auch keinen Zentimeter weiter, denn genau auf diesen paar Kilometern hat sich der heftige Wind zu einem regelrechten Sturm ausgewachsen. Der Ewald hat seine liebe Not, das Womo auf der Straße zu halten.
    Bin neugierig, wie sich das Wetter weiter auswächst, heute sind uns scharenweise Womos entgegengekommen – nach dem Motto: frieren kann ich zuhause auch (B, NL, S, N, D, F). Wir stehen auf CP Camping International du Roussillon. Offenbar sehr beliebt bei Windsurfern, ganze Anhänger voller einschlägiger Utensilien stehen auf dem CP vor den Cabanas. Ansonsten ist der Platz weitgehend leer, was angesichts des Wetters wahrhaftig kein Wunder ist. Kräuterhexen sind hier auch gut aufgehoben – ich hab´ heute während des Pflichtspaziergangs wunderbar duftenden Thymian + Rosmarin gefunden (und natürlich mitgenommen).
    P.S. Das gelbe Runde, das heute kurz am Himmel erschien, war die Sonne!


    Dienstag, 5.4.2016 Salses le Chateau – Vilanova i la Geltru
    Km-Stand: 165276 gef. Km 348
    „Bon jour, tristesse! Vielleicht nicht ganz das übliche Reisemotto für die iberische Halbinsel, den Gegebenheiten entspricht es dafür aber haargenau. Morgens schüttet es wie aus Kannen. Unter diesen Umständen ist sogar der Weg zur Dusche zu weit. Wir packen unseren Strom zusammen, bunkern Frischwasser und weichen den Elementen.
    Versuchen es zumindest, denn sie begleiten uns hartnäckig. Es wird immer finsterer, schließlich gleiten wir auf Regenfluten über die spanische Grenze (genau dort springt der Tacho auf 165000km). Braver Minimax! Unter diesen Umständen fällt ein Barcelona-Besuch buchstäblich ins Wasser und wir begeben uns auf meist bemerkenswert guten Straßen nach Vilanova, nicht ohne vorherigen Einkaufsparcour in einem spanischen Riesensupermarkt.
    Als wir unseren Schlafplatz ansteuern, passiert es: die Wolken reißen auf, der Regen lässt nach und wir können von unserem Stellplatz aus die Sandbucht und die hereinrollende Brandung betrachten. Sehr angetan von diesem Anblick machen wir uns gleich auf zu unserem ersten Strandspaziergang des Jahres.
    Das Timing ist richtig super! Gleich, nachem wir nach Hause zum WOMO kommen, beginnt es wieder zu regnen. – Na macht nix, morgen wird`s sicher schön.

  • Hallo ihr zwei Entschwundenen,


    lasst euch vom Regen nicht unterkriegen. Schade, daß Barcelona auch keinen Besuch zugelassen hat.
    Das verträgt leicht 2 oder sogar 3 Besuche. Jedes mal sind einige Tonnen mehr Material auf Gaudis
    Über-Lebenswerk zu entdecken.
    Mein Womo-Fachmann war jetzt 1 Woche in Mailand zwecks Vorstellung der neuen Modelle und er hatte
    auch nur Sauwetter. Vielleicht tröstlich, wenn andere auch leiden müssen.
    Danke für die herzerwärmenden Texte und die trotz Mieselwetter schönen Fotos. Da kann ich mich fast
    nie aufraffen, die kamera zu Spaziergängen mitzunehmen.


    Vielleicht könnt ihr euch doch zu einer küstennahen Fahrt durch Andalusien entscheiden? Denn die Spanier
    sagen, nur die Andalusier sind gläubig genug, daß Petrus ständig für Schönwetter sorgt.


    Viel Spaß, denn ab jetzt wirds schön :!: Und lasst uns bitte weiterhin mitreisen.
    LG locker

  • Mittwoch, 6.4.2016 Vilanova – Valencia
    Km-Stand: 164625 gef. Km: 349
    Zumindest schöner als gestern, immerhin blinzelt die Sonne morgens durch die Wolken. Die Reisestimmung bessert sich in vorsichtig optimistisch. Heute müssen wir noch einmal Strecke machen, in Valencia ist dann Pause. Der Spanienatlas von 2013 hinkt dem Straßenbau um einiges hinterher. Viele Bundesstraßen haben schon eine Karriere zu Schnellstraßen hinter sich und so kommen wir recht flott weiter. Einen Schönheitspreis gewinnt diese Strecke sicher nicht, aber anders kommt man schwerlich nach Valencia. Nach viereinhalb Stunden und einer sehr gekonnten Stadtdurchfahrt stehen wir auf dem CP Collvert, nach einer weiteren halben Stunde liegen wir schon vor dem Womo in der Sonne. CP ist recht ordentlich, absolutes Plus ist der Bus direkt vor der „Haustür“ ins Zentrum.
    Donnerstag, 7.4.2016 Valencia
    Per Bus geht´s heute ins historische Zentrum, in dem wir zunächst ziemlich viel Zeit und Energie damit vertun, einen Ersatz für das boshafter weise zuhause gebliebene Ladekabel für mein antikes Handy aufzutreiben. Vorderhand scheint das unmöglich, alle Welt kennt nur mehr USB! Details erspar ich mir; um wenigstens die Uhrenfunktion meines Oldies zu ersetzen, erstehe ich in meinem gewaltigen Frust eine zitronengelbe Plastikuhr um heiße € 12,--. Sobald das passiert ist, übernimmt der Zufall die Regie und führt uns an einem einschlägigen Minishop vorbei, in dem sich findet, was sämtliche Shopping-Malls und zuständige Fachgeschäfte nicht hatten: ein Kabel mit einem ganz normalen Stecker für ein ganz normales Nokia-Handy. Das Valencia-Besichtigungsprogamm ist auf diese Weise natürlich erheblich geschrumpft; an Historischem besonders in Erinnerung bleiben die beiden herrlichen Markthallen Mercado Central


    und Mercado Colon. Was wir aber ziemlich sensationell gefunden haben, ist die Umgestaltung und Bebauung des ehemaligen Flussbettes des Turia, der vor einigen Jahrzehnten derartige Verheerungen angerichtet hat, dass man ihn kurzerhand in ein neues Bett umdirigiert und die verbliebene Fläche auf einzigartige Weise genutzt hat.



    Das allein war schon den Umweg über Valencia wert.

  • Hallo Silvia und Ewald,



    endlich sind auch wir dazugekommen euren schönen Reisebericht zu lesen und die tollen Bilder zu sehen. Danke dafür. Leider hattet ihr bis jetzt immer wieder Regenwetter, doch es kann nur besser werden.
    Auch uns hat Valencia mit den vielen Sehenswürdigkeiten sehr gut gefallen.


    Wie seid ihr mit dem Womo-offline Stellplatzführer zufrieden?
    Wir wünschen euch bis zum Ende der Reise ein angenehmes Reistter, nicht zu heiß und ohne Regen, denn davon hattet ihr schon genug.
    Wir sind voller Erwartung auf weitere Berichte und Bilder.


    Weiterhin gute Fahrt und eine schöne Reise ohne Komplikationen.
    Wir freuen uns auf ein Wiedersehen Ende Mai und ein Treffen in Rumänien.




    ______________________________________________________________________________________________________

    Mit lieben Grüssen Anni und Franz
    Reisen veredelt den Geist und räumt mit allen anderen Vorurteilen auf.
    Oscar Wilde

  • Freitag, 8.4.2016 Valencia – Cordoba (10. Tag)
    km-Stand: 166214 gef. Km: 589
    Heute nacht hat uns jemand eine unsichtbare Karotte vors Womo gehängt und der Minimax eilt ihr selbstverständlich mit fliegenden Frackschößen hinterher. Daran sind natürlich vorrangig die ausgezeichneten Straßen schuld, die nichts kosten und praktisch so gut wie leer sind. Flugs durcheilen wir Kastilien und La Mancha, ziemlich ereignislose Hochebenen, gegen die unser Waldviertel regelrecht überbevölkert wirkt. Auch das wunderbare Andalusien erleben wir diesmal nur als Durchreiseland; Sierra Segura, Sierra Cazorla, Ubeda, Baez, Andujar – Erinnerungen an 2007 . . Nach geschlagenen acht Stunden landen wir schließlich südlich von Cordoba auf dem Stellplatz der Bäckerei „Peter Pan“. Kostenpunkt € 6,--. Man schläft gut behütet, bekommt bis 20h Kaffee, Brot sowie ziemlich orientalisch angehauchte Mehlspeisen und kann – wenn man will – dort auch frühstücken.


    Samstag, 9.4.2016 Cordoba – Altura (Portugal)
    Km-Stand: 166537 gef.: 323
    Letzte Spanienetappe. Bis Sevilla geht´s eben dahin, auch hier ist die Autobahn mautfrei. Sie führt durch endlose Orangenhaine, Gemüse- und Erdbeerfelder; zahllose Flüsschen auf dem Weg zum Mittelmeer bzw. Atlantik liefern dafür das nötige Wasser. Auch ein riesiges Solarzentrum sichtigen wir, dann sind wir schon in der Provinz Huelva. Zwischen Autobahn und Küste erstreckt sich ein riesiger Pinienwald; der östliche Teil bildet den Parcque Nacional de Donana, der auch Anteil am Mündungsdelta des R. Guadiamar hat. Ab dem ersten Abzweig dorthin ist die Autobahn wie leergefegt – man fährt dorthin ins Wochenende. Uns soll´s recht sein, wir haben noch ein paar Kilometer und rollen sang- und klanglos nach Portugal hinein – kaum, dass man die Grenze wahrnimmt. Vier Kilometer später stehen wir auf dem Stellplatz in Altura, der sehr gut besucht ist. Überwiegend stehen hier Franzosen; einige deutsche Fahrzeuge, zwei Niederländer, ein Pole und drei Schwedenriesen sind auch da. Wir sind das einzige österreichische Fahrzeug. Hier bleiben wir jetzt erst einmal und verschnaufen. Im verschlafenen Ferienstädtchen essen wir ausgezeichnete Pizza und wandern dann quer durch die Dünen zum Strand, wo ein ziemlich heftiger Wind weht. Selbiger Wind vereitelt auch das Sonnenbad, also geht´s ins wohlig durchwärmte Womo und recht bald in die nach 3500km wohlverdiente Heia.

  • Sonntag, 10.4.2016
    In der Früh tut der Wettergott so, also wollte er uns den Tag versauen, dann überlegt er sich´s aber doch. Man muss nur ausführlich genug frühstücken, dann regeln sich die Dinge ganz von allein. Die Sonne scheint, wir bummeln die Hauptstraße entlang, wo tatsächlich ein Geschäft geöffnet hat. Das führt nahezu alles und wir haben jetzt endlich ein viertes Sieb an Bord. Die Sonne scheint noch immer, da lockt der Strand doch sehr! Der Wind pfeift aber auch sehr heftig, so dass unsere Strand- und Dünenwanderung eine zwar herrliche, aber ziemlich anstrengende Partie wird. Danach ist das sonnendurchwärmte Womo ein Genuss! Den restlichen Nachmittag verbummeln wir mit Essen, Lesen, RB schreiben, Wetterbericht schauen und ähnlich wichtigen Tätigkeiten.


    Montag, 11.4.2016 Altura – Olhao - Estoi
    km-Stand: 166593 gef. km: 56
    Richtiges Irland-Wetter! Alle halben Stunden anders. Im Morgengrauen regnet es ausgiebig, beim Frühstück schaut schon blauer Himmel durch die Wolken. Wir brechen unsere Zelte ab und rutschen ein Stückchen weiter nach Westen. In Olhao gibt´s einen Naturwanderpfad durch ein Vogelschutzgebiet – sehr empfehlenswert.


    Ein seltsamer Küstenstrich mit flachen Salzpfannen bzw. Brackwasserseen, in denen Flamingos und Reiher herumstaksen, Strandläufer und andere gefiederte Kollegen herumeilen auf der Suche nach Nahrung. In den Sträuchern sitzen dick aufgeplustert unzählige weiße Ibisse und aus den Sandlöchern lugen vorsichtig dicke Krabben hervor. Der Ria Formosa schlängelt sich durch Dünen mit fremdartigen Gewächsen und wundervollen Pinien Richtung Meer. Unser Pfad führt zu einer vom Zahn der Zeit benagten Brunnenanlage samt einem mit Kübeln bestückten Schöpfrad.


    Eine maurische Erfindung – die Schöpfenden dürften damit wenig Freude gehabt haben: Sklaven oder Tiere! Auch eine Gezeitenmühle haben sie hier, mit der seinerzeit tatsächlich Korn gemahlen wurde.


    Natürlich werden wir auf unserem Rundgang von einer mächtigen Regenwolke heimgesucht; wir sind aber mit Anoraks unterwegs, also hält sich das Nasswerden in Grenzen.

  • Am selben Tag:
    Weiter nach Estoizu einem kleinen Rundgang: dort soll ein hübsches Schloss samt Barockgarten stehen. Es steht auch dort, bedauerlicherweise hat es Montag zu; im übrigen wurde es in eine Pousada umgewandelt = besonders nobliches kleines Hotel für bessere Leute. Wir zählen nicht dazu, also traben wir wieder zum Womo zurück.


    Dort werden wir mit der für Womo-Fahrer absolut essentiellen Frage konfrontiert: Welcher ist der aller-, aller-, allerwichtigste Gegenstand eines Womofahrers? Richtig – es ist der Schlüssel! Ohne ihn geht nämlich rein gar nichts – besonders, wenn alles andere drinnen ist in dem Womo! Wir wissen, wovon wir reden. Der miese Kerl hat sich während unseres Rundgangs aus Ewalds Jackentasche vertschüsst – und wir stehen jetzt da, ziemlich frierend und vorübergehend auch ziemlich planlos. Als der Verstand wieder einsetzt, wird als erstes der Weg abgegangen, den wir zurückgelegt haben, ich darf inzwischen auf einer Bank warten, weil mein Knie spinnt. Die Schlüssel bleiben unauffindbar. Nachfrage bei Polizei lehnt Ewald ab, stattdessen schildert er den neben dem Stellplatz Boule-spielenden Herren unsere missliche Lage. Die werden tätig, telefonieren und stellen einen rettenden Engel in Aussicht – in einer halben Stunde würde er kommen. Das treibt mich ins Gasthaus, mir ist draußen einfach zu kalt.
    Mittels Actionfilm, der dort mit Untertiteln läuft, versuche, ich portugiesisch zu lernen, nach eineinhalb Stunden erscheint mein Held mit der Nachricht, dass wir ins Womo können – zumindest über die Fahrertür, der Rest würde sich finden. Findet sich auch, aber der Schreck sitzt uns in den Knochen. Gusti und Walter, wenn ihr das lesen solltet, ihr werdet uns verstehen.

  • Dienstag, 12.4.2016 Estoi – Quarteira
    km-Stand: 166630 gef. km. 37


    Die halbe Nacht schüttet es wieder, auch am Morgen noch. Seelischen und metereologischenTiefs kann man gut mit gehaltvollem Frühstück begegnen. Das tun wir, dann erscheint zögerlich das erste Blau. Wir setzen uns in Bewegung; uns ist heute nach Campingplatz. Duschen, putzen und so. CP Durmitor in Quarteira. Das ist eine Kette, die CP´s in ganz Portugal betreibt. Wir beziehen unseren Platz, das Wetter bessert sich zusehends, was uns sofort wieder an den 10 Gehminuten entfernten Strand treibt.


    Die Sonne scheint, eine herrliche Brandung rollt an den Strand und wir genießen den Nachmittag. Am Abend sehen wir auf der Wetterkarte der österr. Nachrichten ein unschönes Tief! Wir lassen es uns aber nicht verdrießen und werden erst mal schlafen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!