Teppichknüpfen

Wenn die Entscheidung gefallen ist, sich einen Teppich zu knüpfen, dann beginnt eine schwierige Zeit. - Die Zeit der Wahl. Welcher Teppich soll es sein? Welche Farben passen in die Wohnung? Wie groß soll er sein? Welcher Stil? Klassisch? Modern? Ein Gebetsteppich? Oder ein Bildteppich? Knüpfen auf Stramin oder am Webstuhl?Fragen über Fragen.

Die einzige Möglichkeit, diese Entscheidungen zu treffen ist sich viel anzuschauen. Kataloge von einschlägigen Geschäften, im Internet oder gar vielleicht bei Freunden und Bekannten.

Hier wollen wir das Teppichknüpfen auf Stramin besprechen.

Dann kommt der Kauf des Materials. Lassen sie sich Zeit! schauen sie sich die Farbenzusammenstellung auch bei Tageslicht an. Eine erfahrene Verkäuferin gibt ihnen auch die Zeit und schätzt es, wenn sie sieht, dass schon der Kauf eine ernsthafte und manchmal auch kreative Handlung ist. Sie Berät sie auch in der Farbenzusammenstellung. Schauen sie sich die Farben in der Zusammenstellung an, in der sie im Teppich vorkommen. Sie werden sehen, dass schon das Aussuchen der Farben eine Vorfreude aufkommen lässt, mit der man nicht gerechnet hat. Am liebsten würden sie sich schon hinsetzen und sofort zu knüpfen beginnen.

So! Endlich haben sie alles zu Hause. Den Platz zum Knüpfen haben sie sich schon ausgesucht und können sich den "Arbeitsplatz" einrichten. Vorher sollten sie sich noch eine massive Holzleiste mit eingeschlagenen Nägeln vorbereiten.

Die Holzleiste soll so lang sein, wie der breiteste Teppich den sie anfertigen wollen. Ich habe mir die Leiste mit einer Länge von ca. 2,30 m hergerichtet.

Man kann hier deutlich sehen, wie der Teppichstramin in den Nägeln eingehängt ist. Die Nägel stehen ungefähr 2 cm aus dem Holz. Sie werden von unten durchgeschlagen, sodass die Spitzen herausstehen. Dort, wo kein Stramin eingehängt ist, stecke ich alte Korken drauf, damit sich niemand verletzt.

Diese Leiste wird mit zwei Zwingen am Tisch befestigt. Unterschätzen sie nicht das Gewicht des Teppichs! Die Leiste muss wirklich stabil sein, damit auch beim Knüpfen genug Festigkeit da ist.

Gut das wäre erledigt, das Stramin eingehängt. Jetzt fehlt nur mehr der Knüpfhaken und die Wolle.

Den Knüpfhaken haben sie sich auch im Geschäft gekauft und darauf geachtet, wie groß er sein muss. Je nachdem wie dicht die Knoten im Stramin sind und welche Wolle sie verwenden, müssen sie die Größe des Knüpfhakens  auswählen.

Die Verkäuferin wird sie da sicherlich bestens beraten.

A pro pos Wolle. Entweder haben sie sich für bereits geschnittene Wolle entschieden, oder sie haben die Wolle im Strähn gekauft.

Die geschnittene Wolle ist schon fertig zum Knüpfen, die Länge ist vorgegeben und sie können gleich ans Werk gehen. Sollten sie jedoch die Wolle im Strähn erstanden haben, dann muss sie noch geschnitten werden. Dazu verwendet man ein kleines Holzstück, mit einer Rille (ist im Fachhandel zu erwerben). Darum wird die Wolle gewickelt und mit der Schere entlang der Rille geschnitten. So bekommt man lauter gleichlange Wollfäden, die sich dann herrlich verarbeiten lassen.

Geknüpft wird in aller Regel in Reihen von links nach rechts. Manche mögen es besonders schwierig, die knüpfen nach Muster. Ich mache das nicht und würde es - besonders Anfängern - auch nicht raten.

Der Ghiordesknoten:

Man führt die Knüpfnadel unter den ersten Schussfaden durch und über dem zweiten Faden wieder nach oben. Dabei öffnet sich der Knüpfhaken selbständig.
 

Der Wollfaden wird dann so in den Haken eingelegt, dass 1/3 links und 2/3 rechts des Hakens zu liegen kommt. Anschließend wird der Faden mit dem Knüpfhaken durchgezogen.

 

 

 

 

Jetzt liegt der Faden so, dass rechts eben diese 2/3 zu liegen kommen.

 

 

 

Der Knüpfhaken wird nun unter den oberen der beiden Schussfäden durchgeführt und der rechte (längere) Faden wird in den Knüpfhaken gelegt.

 

Nun wird nur mehr der Haken mit dem Wollfaden durchgezogen und der Knoten mit der linken Hand festgezogen.
Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass man die Fadenenden möglichst auf die gleiche Länge zieht. Außerdem sollte man den Faden beim Festziehen nicht an den Enden fassen, weil man dabei leicht abrutscht und den Flor der Wolle abzieht.

Der Smyrnaknoten:

Man führt den Knüpfhaken unter den beiden Schussfäden durch und im darüberliegenden Freiraum wieder nach oben. Dabei öffnet sich der Haken selbständig.
Anschließend wird der Wollfaden zwischen dem Griff und dem Haken unter den Knüpfhaken gelegt und beide Enden mit der linken Hand über dem Knüpfhaken zusammengefasst. Dabei ist zu beachten, dass der rechte Faden ca. 1 mm über den linken hinausragt.
 

Dann werden beide Fadenenden von links nach rechts in den Knüpfhaken gelegt und dieser durchgezogen.

 

 

Mit der linken Hand den Knoten festziehen und dabei darauf achten, dass beide Fadenenden gleich lang sind.

Mit diesem Knoten knüpfe ich meine Teppiche. Es ist optisch zwischen dem Ghiordesknoten und dem Smyrnaknoten kein Unterschied. Auch nicht in der Qualität des Teppichs. Es dürfen jedoch auf keinen Fall die beiden Knüpfarten vermischt werden, da die Knoten unterschiedlich liegen und der Teppich kein einheitliches Bild abgibt.

Dann gibt es da noch die Möglichkeit (jawohl, wirklich!), dass man einen Knoten nicht korrekt macht, oder in der falschen Farbe. Dann muss er raus! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit dem Knüpfhaken meist den gedrehten Faden in seine Eintelteile zerlegt. Um das zu verhindern, nehme ich einen 60er-Nagel, bei dem ich die Kanten an der Spitze mit Schleifpapier glatt gemacht habe. Dadurch bleibt der Faden nicht hängen und er ist angenehm zu handhaben. Mir ist das lieber wie eine Stricknadel, die mir zu lang ist.

 

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