Der Tankdeckel.
Auf meiner Reise mit dem Wohnmobil nach Dalmatien wollte ich
gleich nach der Grenze zwischen Ungarn und Kroatien tanken, da der Diesel dort
viel billiger war als in Ungarn. Ich fuhr also zur Tankstelle, öffnete den
Tank, legte den Deckel beiseite und füllte Diesel ein. Ich muss an dieser
Stelle erwähnen, dass ich – solange mein Mann noch lebte – niemals selber
tanken musste, und somit auch wenig Erfahrung damit hatte, was mich schon etwas
nervös machte. Zugleich dachte ich voll konzentriert an die Warnungen das Auto nicht
offen zu lassen, wenn man zahlen geht, schließlich war ja früher mein Mann beim
Auto geblieben, und so passierte es halt, dass ich zwar das Auto ordentlich
verschloss aber vergaß den Tankdeckel wieder draufzuschrauben. Fällt ja sonst
auch nicht weiter auf, da ohnehin noch ein Deckel drüber ist.
Am selben Abend, nachdem ich auf einem wunderschönen
Campingplatz in Dalmatien stand und nach dem ersten Bad im Meer und einem
gemütlichen Abendessen das Fernsehen aufdehte, kam ein Beitrag über die
neuerlich gestiegenen Spritpreise und dabei wurde gerade ein Wagen betankt.
Irgendwie wurde mir plötzlich bewusst, dass ich diesen Schraubdeckel nicht
geschlossen hatte und ich ging noch im Finstern mit der Taschenlampe
nachschauen. Und wirklich, der Tankstutzen war offen. Gottseidank bin ich
bereits eine weite Strecke gefahren, und es konnte nicht mehr allzuviel Diesel
drinnen sein. Trotzdem verschloss ich den Stutzen mit einem Fetzen und einem
Klebeband.
Am nächsten Tag fragte ich dann bei einer Tankstelle, ob sie
mir einen passenden Tankdeckel besorgen könnten. Dort wurde ich dann jedoch an
den Chef meines Campingplatzes verwiesen, der wisse immer was zu tun sei. Und
wirklich, er schickte mir einen Mechaniker, der mir dann beim zweiten Versuch
einen Deckel brachte, der zwar passte, aber sich nicht schrauben ließ. Besser
als garnichts dachte ich bezahlte ein paar Euro und war sehr dankbar für die
Bemühungen. Den Orginaldeckel zu bestellen hätte länger gedauert als ich noch
bleiben wollte.
Wieder zurück zu Hause, führte mich mein Weg in meine
Fiat-Werkstätte. Schließlich hat mein WOMO zwar einen Hymer-Aufbau, das
Fahrzeug ist jedoch ganz einfach ein Fiat Dukato, wie es auch für Kastenwagen
etc. geläufig ist. Nachdem mein Fahrzeug bereits 12 Jahre alt ist, habe ich
sicher auch damit gerechnet, dass dieses Ersatzteil bestellt werden muss, dafür
hätte ich ja auch Verständnis gehabt. Aber der Verkäufer suchte zunächst endlos
im Computer herum fand auch betreffendes Teil um ca. 20 Euro, um mir dann mitzuteilen,
dass es dieses Teil nicht mehr gibt, da Ersatzteile nur für zehn Jahre
geliefert werden müssten. Auf meine Frage, was nun zu tun sei, wusste er jedoch
nur die Anwort, ich könne ja bei Altwagenplätzen suchen gehen. Das war mir dann
doch zu blöd, und ich ließ seine Vorgesetzten rufen. Dann wurde wieder im Computer
herumgesucht und mir schließlich mitgeteilt, dass man einen passenden Tankdeckel in Holland
bestellen könne, was aber dann mit dem Porto 60 Euro kosten würde. Also ca. 40
Euro Versandspesen, obwohl ich in einer Fiat-Vertragswerkstatt war, in der ich
auch schon jahrelang Kundin bin. Dass wollte ich so nicht hinnehmen.
Noch am selben Tag schrieb ich ein ziemlich grobes Mail an die
Fiat-Austria-Vertretung ebenfalls mit der Anfrage, ob ich mir nun eine neues
Auto kaufen müsse, weil der Tankdeckel verloren gegangen war, und bekam prompt
eine Antwort, dass man sich bemühen würde und dass sich jemand bei mir melden
würde. Nachdem wieder einige Tage vergangen waren, fragte ich bei der Fa.
Forstinger um so ein Teil nach. Sie konnten es einfach bestellen und mir so in
einigen Tagen um rd. 27 Euro anbieten.
In der Zwischenzeit meldete sich eine Frau von Fiat-Austria
bei mir, und wollte mir nun helfen. Als sie erfuhr, dass ich mir dieses Teil
anderswo besorgt habe, entschuldigte sie sich sowohl mündlich als auch
schriftlich und schickte mir als „Wiedergutmachung“ meiner Ärgernisse einen
Gutschein über 70 Euro, einzulösen bei der nächsten Reparatur. Das nenne ich
Kundendienst.