Eine Anleitung für die manuelle Einstellung einer Digital Satelliten Anlage

  • Digitalanlagen sind nicht ganz einfach einzustellen, das gebe ich zu. Deshalb gebe ich hier mein 3-Minuten 1 Mann Verfahren in
    Stichworten bekannt. Mit 2 Mann dauert es laut Dreisatz doppelt so lange. Wenn Mann 2 durch die eigene Frau ersetzt wird,
    noch länger und Familienkrach gibt es gratis dazu. Das sind nachprüfbare Erfahrungswerte, deshalb lieber beim
    3-Minuten-1-Mann-Verfahren bleiben.


    Voraussetzung: Sat Schüssel aufgebaut und grob in Richtung Süden ausgerichtet. Freie Sicht zum Himmel in Richtung
    Südost ist gegeben. Der benötigte Sat Finder mit Meßinstrument (etwa eur. 15.-) ist in die Koaxleitung so eingeschleift, dass das
    Instrument hinter dem Spiegel gut ablesbar ist. Bei jedem Kabel an- oder abschrauben soll der Sat Receiver komplett stromlos
    gemacht werden, um Schäden durch Kurzschluß sicher zu vermeiden. Es passiert schneller als man glaubt, dass der Innenleiter den
    Außenleiter des Koaxkabels berührt.


    1. TV und Sat Receiver im Womo auf RTL oder DSF schalten und Lautstärke bei beiden Geräten auf Maximum stellen. Das
    Womo-Fenster, welches in Richtung Spiegel liegt, öffnen.


    2. Elevation (wie weit der Spiegel nach oben geneigt ist) auf etwa 10 Grad einstellen. Falls es sich um eine Flachantenne
    handelt, muss dieser Winkel etwa 35 Grad betragen, da diese Antennenform keinen Offset kann. (Ein Offsetspiegel „schielt“ schon
    25 Grad nach oben, wenn er genau senkrecht steht)


    3. Regler am Sat Finder so einstellen, dass ohne Sat Signal am Instrument etwa zwei Skalenteile angezeigt werden. Dabei wird
    bei den besseren Geräten meist zusätzlich ein tiefer Ton zu hören sein. Jetzt die Fixierschraube etwas lockern und mit beiden
    Händen von hinten den Spiegel an den Rändern fassen und langsam in Richtung Osten drehen. (links) Dabei wird bald das
    Instrument ausschlagen bzw. der Ton höher werden. Erreicht das Instrument Vollausschlag, wird der Regler auf etwa 4 Skalenteile
    zurück gedreht. Kommt kein Empfang zustande, wird die Prozedur mit etwas höher oder niedriger geneigter Antenne wiederholt.


    4. Der erste stärkere Satellit wird meist Hotbird sein, wenn man von Süden her Richtung Osten dreht. Wir wollen aber Astra,
    deshalb ist noch etwa 5 Grad weiter zu drehen, bis wieder ein Signalmaximum erscheint. In den meisten Fällen wird es jetzt laut im
    Womo, die voll aufgedrehte Lautstärke lässt grüßen. Astra ist gefunden. Also schnell die Schrauben fixieren und die Lautstärke
    verringern.


    5. Jetzt fehlt nur noch die Feinjustage: Mit minimalen Verstellungen von Neigung und Drehung die höchste Anzeige am
    Instrument suchen und fixieren. Sat Finder entfernen, ohne die Schüssel zu verstellen.


    6. Die Perfektion kann man jetzt noch suchen, falls der Sat Receiver eine Sat Finder Funktion besitzt. Dabei werden meist 3 Werte
    angezeigt: Feldstärke, Qualität und BER. Uns interessiert hier nur BER. Das heißt bit error rate. Da es eine Fehlerrate
    bedeutet, sollte durch minimale Justagen der kleinstmögliche Wert erreicht werden. Anzustreben wäre natürlich 0. Jetzt kann auch
    auf schwächere Sender (ORF) umgeschaltet werden.


    Ich verzichte hier bewusst auf Gradangaben, denn diese schwanken innerhalb Europas ganz enorm. Außerdem, wer ist schon mit
    Kompass und Winkelmesser unterwegs? Das ist auch nicht nötig. Hausverstand reicht.
    Grundsätzlich ist im Norden Europas die Elevation flacher und im Süden steiler einzustellen.
    Ähnlich ist es mit der Drehung (Azimuth) Da Astra auf 19,2 Grad Ost steht, ist auf diesem Breitengrad der Satellit genau im Süden
    zu finden. Deshalb gilt: je weiter westlich man sich befindet, desto weiter muss der Spiegel nach Osten verdreht werden.


    Mit diesen Informationen sollte die manuelle Ausrichtung einer Sat Anlage auch zu meistern sein. Trotzdem empfehle ich dringend
    vor großer Fahrt das stressfreie Üben zuhause in bekannter Umgebung. Falls man mit der Erkennung von Süden Probleme hat,
    hier sind sicher einige Spiegel zu sehen, die sehr hilfreich sind.


    Übrigens, um 12 Uhr Mittag steht die Sonne im Süden. Zu anderen Zeiten hilft der alte Pfadfindertrick:
    Analoguhr mit dem Stundenzeiger zur Sonne ausrichten. Der halbe Winkel zwischen Zeiger und 12 Uhr ist Süden.


    Die ganze Anleitung zu lesen dauert wesentlich länger, als sie dann mit ein bisschen Praxis anzuwenden.


    An den Grenzen der Ausleuchtzonen etwa Spanien, Portugal oder Schwarzmeerküste ist mit Verdrehung des LNB noch einiges
    auszurichten.




    Gruß, Walter

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