Reisebericht Andalusien 2007
Februar 2007
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17.2.2007 09h25 Samstag, km 107.516 Abfahrt von Wien um 09h25 nach Volltanken
18.02.207 ab: 9h20 an: 16h20 Sonntag, 107.872 - 108.248
Mittagsrast in Ponto Friuli Die Strecke wuzelt sich durch unzählige Orte und
Örtchen, die nicht so viel hergeben, dass es sich auf Dauer lohnt, „über
die Dörfer“ zu fahren. Wir haben viel Gegenlicht, durch das die Ampeln
noch schlechter zu sehen waren, als sie es ohnehin schon sind. Also ca.
30 km vor VICENZA auf die A 31 bzw. dann A 4 Richtung MILANO.
19.02.2007 ab: 9h08 an: 14h30 Montag, km 108.248 - 108.591
Besonders nett war bei einer Ortsdurchfahrt die
reichlich plötzlich auftauchende Warnung durch ein Verkehrszeichen, dass
die (ca. 10m vor uns) befindliche Tunneldurchfahrt nur 2,50 hoch sei.
Gott sei Dank entpuppte sich dieses Verkehrszeichen als falsch, sonst
hätten wir jetzt kein Dach mehr (Ewalds Blickdiagnose - in
Sekundenbruchteilen erfolgt - erwies sich als richtig; er fuhr einfach
ohne viel Federlesens mit den Worten „das stimmt sicher nicht“
durch).
20.02.2007 ab 9h40 an 16h45 Dienstag, km 108.591 - 108.910
NIZZA haben wir nur als
staubig und verkehrs- bzw. baustellenzerwühlt empfunden. Den Rest
der Cote d`azur haben wir uns geschenkt, wir sind sicher nicht das
richtige Publikum dafür.
AIX EN PROVENCE war unser geplantes Etappenziel,
da es dort einen CP gibt, der um diese Unzeit schon geöffnet hat
(Cezanne macht´s möglich).
21.02.2007 ab 9h50 an 16h Mittwoch, km 108.910 - 109.227
Ganz wenig Verkehr und ganz wenig Nebel - Kärnten
hat uns mit Sonne empfangen.
Ankunft WARMBAD VILLACH 15h, Stellplatz gegü.
offiziellem Parkplatz f. Bad und Hotel. Kurzer Spaziergang auf die
GENOTTEHÖHE (kein Schreibfehler, heißt wirklich so!) Wunderbarer
Ausblick auf Villach und die angezuckerten Karawanken. Zurück im WOMO
kurzer Kampf mit der Laptoptechnik – wir haben aber gewonnen und unsere
morgige Route festgelegt.
Start in Villach 9h20 auf B 83 über TARVISIO,
PORDENONE, CONEGLIANO Richtung VICENZA. 13h-13h50 Mittags- und
Verschnaufpause.
16h20 PESCHIERA d. G., 16h45 an SIRMIONE
DER STELLPLATZ IN SIRMIONE (SO ER ES AUCH IST:
BALD NACH ORTSEINFAHRT AUF DER RECHTEN SEITE) WAR GESCHLOSSEN. Ob er nur
saisonal geöffnet ist, war nicht zu erfahren; der große Parkplatz vor
der „area storico“ bietet zwar „Übernachtungsparkplätze“ an, die aber
gar nichts können, außer für 24 Stunden 23€ zu kosten. Oh ja doch, eines
haben sie schon: eine tolle Aussicht auf den GARDASEE – wenn man in
der ersten Reihe steht.
Die Kommunalpolitik von SIRMIONE ist wirklich
bemerkenswert: eines der schönsten Seegrundstücke ist zu einem
Riesenparkplatz umfunktioniert, anstatt daraus eine Promenade, Esplanade
oder irgendwas zu gestalten, von wo aus alle die Schönheit des Sees und
der umliegenden Berge genießen können.
Die Grotten des Catull sind auch nicht
alleinseligmachend, selbst wenn Ovid dort seine Liebesgedichte verfasst
haben sollte.
Aufgrund der o.a. Gegebenheiten und der Tatsache,
dass um diese Zeit (tote Hose !) kein Campingplatz offen hat, verkrümeln
wir uns in den wenig repräsentativen Ortsteil westlich der Marina, wo
wir einen Parkplatz finden, auf dem kein einziges Schild irgendwas
verbietet. Lediglich ein paar Müllcontainer stehen dort, aber ordentlich
zusammengeräumt. Wie die Belegung des Parkplatzes während der
Arbeitswoche bzw. während der „Saison“ aussieht, wissen wir natürlich
nicht, heute hätten dort locker 10-15 WOMOs Platz gefunden. Der Platz
ist asphaltiert, ganz leicht abschüssig; am oberen Rand, wo er an die
Wiese grenzt, praktisch eben.
Leider haben wir kein GPS, wir können nur mit
Straßennamen dienen:
Abfahrt SIRMIONE 9Uhr08 Autostrada BRESCIA –
PIACENZA – ALESSANDRIA – ziemliche Nebelsuppe.
Plötzlich ist man an der Küste über eine zwar alte, aber wirklich
bemerkenswerte Straßenführung. Es ist sonnig, aber sehr diesig.
Bei VARAZZE verlassen wir die Autostrada und geben
uns die Küstenstraße life! Mir persönlich ist völlig rätselhaft, wie man
dort Urlaub machen kann, aber jedem das Seine. Ein paar
Streckenabschnitte sind aber landschaftlich wirklich sehr eindrucksvoll;
die überhängenden Felswände auf unserer Straßenseite lassen mich immer
wieder den Kopf einziehen – wir sind 3,20 hoch!
Das Kompliment „Hut ab“ wirkt in diesem
Zusammenhang geradezu makaber . .
Ankunft CP 14h30. Der Campingführer des ACSI weist
in BORGHETTO/CERIALE den Campingplatz „Bella Vista“ aus; die
Wegbeschreibung ist o.k. Die Zufahrt ist steil und praktisch einspurig,
begleitet von bis zu 2,0m hohen Natursteinmauern. Für WOMOs über 7m
Länge nur bedingt anzuraten. Man sollte auf jeden Fall vorher anrufen,
damit das Haupttor am bergseitigen Grundstückende offen ist, dort ist
die Zufahrt etwas einfacher.
Der CP liegt an einem steilen Südhang, inmitten
von Gewächshäusern, in denen Gemüse angebaut wird. Geleitet wird
das Camp von einem holländischen Ehepaar. Sanitäranlagen o.k., es gibt
sogar ein Schwimmbecken.
Die Parzellen sind klein bis mittel, oberhalb des
Schwimmbeckens reichen etliche auch für 7m Länge. Zum Zeitpunkt unseres
Aufenthaltes ist rege Bautätigkeit im Gange und die Anlage nur auf
Sparflamme in Betrieb, weshalb genauere Angaben nicht möglich sind.
Bei Inbetriebnahme unseres Grills fliegt z.B.
mehrmals die Sicherung des Versorgers (das ist aber kein Wunder, weil er
über 1000 Watt frißt); bei den WC`s fehlt das Toilettpapier und ähnliche
Kleinigkeiten.
Der Frühling ist noch sehr jung: Mimosen blühen schon, Schwertlilien,
Mandelbäume, Mittagsblumen . . . . .
aber es hat heute um 14Uhr satte 18 Grad.
9h40 Abf. “Bella Vista” Richtung MENTON mit der
Absicht, die Grand Corniche zu fahren, was uns nach einer Bergwertung,
die Ewald noch kurz übungshalber einlegt, auch gelingt. Es ist wirklich
eine beeindruckende Bergstraße mit oftmals atemberaubenden Ausblicken.
Das Adjektiv „grandios“ will sich allerdings nicht so recht einstellen,
vielleicht, weil es auch zu diesig ist, um die ganze Pracht so richtig
wahrnehmen zu können.
Dafür ist die Fahrt durch das Esterelle-Gebirge
ganz besonders schön.
Wir haben (noch) kein GPS und daher war uns die
Aussicht auf Suche nach Stellplätzen, die meist nur über Koordinaten zu
finden sind, auf unserer ersten langen Fahrt doch etwas zu
aufregend. Daher also Campingplatz: „Chantecler“
liegt im SO der Stadt und ist gut ausgeschildert. Der Marsch ins
historische Zentrum hat es allerdings in sich (sehr gute dreiviertel
Stunde !) Dafür liegt aber der CP regelrecht „inmitten der Natur“,
ziemlich steil angelegt, unterschiedlichste Stellplätze, sehr viel
Nadelbaumbestand.
Sanitäranlagen einfach, aber sauber und - sehr
angenehm um diese Zeit – geheizt!
Das ist sehr erfreulich, denn Ewald hat gleich
Bodenkontakt, weil sich beim Einfädeln in den etwas unebenen Stellplatz
der Auspuff unseres Generators aus seiner Verankerung verabschiedet hat.
Ein netter Arbeiter, der gerade bei den Sanitäranlagen beschäftigt ist,
hat den rettenden Draht für uns und Ewald darf sich unters WOMO legen,
um die Sache wieder zu reparieren. So ein WOMO-Pilot hat´s nicht leicht
!
Aus AIX hinauszufinden, ist nicht ganz einfach,
wenn man sich die franz. Autobahnkosten sparen will . . . .
ARLES, NIMES, MONTPELLIER. . . ein Lob den französischen
Nationalstraßen! Und Mandelbäume blühen auch überall in allen
Variationen. Über Anraten unseres Läppis zweigen wir bei COURSAN
Richtung GRUISSAN ab. Ob das die beste Wahl war? Wir finden den
Stellplatz und dort auch alles, was wir wollen: Platz, V+E, und nicht
einmal bezahlen müssen wir dafür. Gebühren werden erst ab 1. März
eingehoben. Belegt ist der Platz hauptsächlich von Franzosen, 1
Innsbrucker ist da, 3-4 deutsche Fahrzeuge, 4 Belgier; insgesamt
vielleicht 50 Fahrzeuge.
Die „Flaniermeile“ im wenige Schritte entfernten
Ort ist toter als tot; um diese Zeit fahren offenbar nur „Überwinterer“
nach Hause.
Wir sind straßenmüde. Es wird Zeit, dass wir
wieder „vernünftigen“ Boden unter die Füße bekommen!
22.02.2007 ab 09h50 an 17h30 Donnerstag, km 109.227 - 109.417
Kurzer Prozess: A 9 für die Umfahrung v. NARBONNE, 11h40 spanische Grenze, Blick gen Himmel: für die Küstenstraße viel zu nebelig, also auf nach SAN PERE PESCADORES ins NSG CORTALET
(Info stammt aus dem WOMO-Buch Ost-Spanien v. Schulz und ist bezüglich NSG ein heißer Tipp für den, der so was mag). Nur das Nächtigen auf dem NSG-Parkplatz ist leider nicht (mehr) erlaubt.
Also auf zu neuen Ufern, was aber wirklich nicht
leicht ist. Schlussendlich landen wir auf dem Parkplatz des
Sport-Centers von CASTELLO D´EMPURIES.
Rundgang durch das mittelalterliche Örtchen in
einem schönen Abendlicht mit Besuch der Basilika Santa Maria.
Dort haben wir wirklich eine „Begegnung der
besonderen Art“: wer sonst hat schon in Spanien knapp nach Ende
des Faschings/Karnevals in einer Kirche „Stille Nach, heilige Nacht“ und
„Es ist ein Ros`entsprungen“ zu Gehör gebracht bekommen?
Wir begnügen uns jetzt mit: Gute Nacht!
23.02.2007 ab 09h50 an 16h10 Freitag, km 109.417 - 109.530
Heute morgen um 8h sind wir
von mindestens 10 Reisebussen eingekeilt, die aber im Laufe unseres
Frühstücks wieder entschwinden. Die Bäckerei ist nur ein paar Schritte
weit weg und wir haben frisches Gebäck zum Frühstück.
Um 8h ist auch schon die
Sonne da, also steht das Programm schnell fest:
9h30 Abfahrt an die Küste der
Neugierde wegen. L´ESTARDIT + ILLES MEDES.
Ergebnis: einmal und nie
wieder – weder sommers noch sonst irgendwann, aber gesehen haben muss
man es, sonst glaubt man´s ja nicht – eine Betonwüste!
Im Hinterland haben wir
gefunden:
Ausgrabung einer befestigten
iberischen Siedlung aus dem 6. JH v. Chr. , die von den Römern erobert
worden ist.
Die ganze Anlage ist sehr
gepflegt und liegt wunderschön in die Landschaft eingebettet. Hier ist wirklich schon Frühling, die Mandelbäume blühen, der Rosmarin
auch, Veilchen, Mimosen, Wiesen voller Knabenkraut . . . . eine
Wohltat nach diesem grauen Winter.
Auch das Örtchen VULPELLAC
besuchen wir kurz; alle Häuser und Straßen sind fein säuberlich aus
Naturstein gebaut, das ergibt ein sehr hübsches Bild.
In BEGUR marschieren wir noch
geschwind zur „Festung“, von der man bei klarer Sicht bestimmt eine
wunderbare Aussicht hat. Dann machen wir uns auf die
Suche nach einem geeigneten Nachtquartier und landen auf dem CAP ROIG,
wo es wunderbare Parkplätze gibt, die derzeit menschenleer sind. Hier
bleiben wir über Nacht.
24.02.2006 ab 11h50 an 17h30 Samstag, km 109.530 - 109.686
Wieder Sonnenschein, nur
etwas diesig.
Besichtigung des Botanischen Gartens auf CAP ROIG, Angelegt von einem russischen Oberst und seiner englischen Gemahlin und wirklich sehenswert, auch wenn es noch sehr früh im Gartenjahr ist (unter normalen Umständen würden jetzt ellenlange Beschreibungen folgen bzw. zahllose Fotos). Aber ich will niemanden mit meinem Botanikfimmel quälen.
Um 12h nehmen wir die
Küstenstraße St. FELIU - TOSSAR unter die Räder, die einfach traumhaft
ist, wenn man es zusammenbringt, über die zahlreichen Bausünden
hinwegzusehen. Allein von Ermitage St. Elm bietet sich ein Blick,
den es auf der Grand Corniche auch nicht schöner gibt – im Gegenteil:
diese Küste hier ist viel abwechslungsreicher, farbenfroher und auch
dramatischer, nur vielleicht nicht ganz so hoch über dem Meer. Wie sich
die Straße hier entlangschlängelt und abgrundtiefe Ausblicke frei gibt,
ist wirklich atemberaubend.
In BLANES kehren wir der
Küste den Rücken. C35 nach HOSTALRIC, C
25 nach ARBUCIES, dann VIC, von dort nach einem Umweg über RODA DE TER
und TAVERNOLES an den Panta de Sau. Hier ist der Ter gestaut und bildet
einen von wunderbaren Buntsandsteinwänden eingefassten See (wer kennt
den Ter nicht aus dem Kreuzworträtsel?).
Hier steht auch ein Parador Hotel und 500m davor befindet sich ein riesengroßer Parkplatz, der sich hervorragend als Übernachtungsplatz eignet. Er ist praktisch eben und bietet eine phantastische Aussicht; ansonsten nur einen großen Müllcontainer. Hier bleiben wir über Nacht.
25.02.2007 ab 10h25 an 18h30 Sonntag, km 109.686 - 110.156
Leider müssen wir uns von diesem großartigen
Ausblick trennen, sonst kommen wir nie nach Andalusien! Die Strecke geht
über VIC, MANRESA, CERVERA, TARREGA Richtung LLEIDA.
Weiterhin beherrscht Buntsandstein in den abenteuerlichsten Verwerfungen und Schichtungen das Bild. Seltsam geformte Türme – Wunderwerke der Erosion wetteifern mit Pinienwäldern
und riesigen Oliven- und Mandelbaumbeständen – ein Meer von Mandelblüten
. . . .
Kurz vor LLEIDA schüttet es eine dreiviertel
Stunde, dann strahlt wieder die Sonne vom tiefblauen Himmel und beschert
uns auf dem Weg nach MONTALBAN eine Extraaufführung grandioses
Wolkentheater.
Dann artet das Reisen wieder in Arbeit aus: der angepeilte CP an Embalse
Caspe ist nicht auffindbar, also fahren wir weiter nach TERUEL.
Zu einer Stadtbesichtigung kommen wir gar nicht,
weil sich die Suche nach dem CP zu einer Art Rätselralley entwickelt.
Schließlich fragen wir nach und finden ihn auch: „Villa Star“, ein
richtiger Winzling und außerdem geschlossen. Super! Also ist wieder ein
Naturnachtquartier angesagt – vorher darf Ewald aber noch eine ziemlich
kitzlige Reversierübung absolvieren, denn keck wie er ist, hat er unser
WOMO selbstverständlich die steile enge Zufahrt zum CP hinaufkraxeln
lassen, nur: dort ist keine Umkehrmöglichkeit! Also das Ganze im
Rückwärtsgang bitteeeeee!
Wir leeren unser Campingklo wieder einmal auf einer Tankstelle aus – die
Spanier sind sehr entgegenkommend! – und auf geht´s in die Wildnis.
VILLEL – CASCANTE DEL RIO – dort finden wir einen großen brettelebenen Schotterplatz, umgeben von roten Sandsteintürmen. Hier sagen sich die Füchse wirklich „Gute Nacht“ und hier bleiben wir.
26.02.2007 ab 09h25 an 17h30 Montag, km 110.150 - 110.562
Eisblumen auf der
Windschutzscheibe! Geschlafen haben wir ausgezeichnet, lenken aber
angesichts dieser Temperaturen unseren Minimax jetzt doch entschlossen
nach Süden. Und damit´s nicht zu schnell geht, verfahren wir uns noch
ein bisschen (wäre mit GPS nie passiert, höre ich aus der Ecke des
Piloten). Aber wir hätten auch nicht diese eindrucksvolle Bergtour
erlebt – RINCON DE ADEMUZ - eine sehr abwechslungsreiche Landschaft mit
Wein- und Olivengärten und nicht endenwollenden Mandelbaumplantagen –
ein einziges Blütenmeer!
Dann aber geht es zügig über
UTIEL nach ALBACETE und zu unserer ersten spanischen Supermarkterfahrung.
Wir wollen nämlich Frischmilch kaufen . . .
Leche fresce? Abgesehen
davon, dass wir drei Angestellte des Supermarktes mit unserem offenbar
ziemlich ausgefallenen Anliegen beschäftigen, benötigen wir für unseren
Einkauf nahezu eine Stunde – natürlich ohne Frischmilch zu bekommen!
Andere Länder, andere Sitten . . . . wie schön aber für einen Fremden:
die drei Damen vom Supermarkt sind ausgesprochen liebenswürdig,
hilfsbereit und zuvorkommend. Weiter im Text: wir brauchen
einen Übernachtungsplatz, vorher müssen wir auch noch das WOMO
versorgen. Einerseits Ausleeren, anderseits Anfüllen: was halt so alles
für ein klagloses Funktionieren notwendig ist . . . . dann fangen wir
an mit der Stellplatzsuche. N 322, ALCARAZ taugt nicht, Ermita S.
Cristobal nicht gefunden;
nach BIENSERVIDA auf der Route des Don Quijote finden wir in einem aufgelassenen (oder vielleicht auch nicht aufgelassenen) Steinbruch einen Superstellplatz, bekommen einen Sonnenuntergang frei Haus und schlafen wie in Abrahams Schoß.
27.02.2007 ab 10h20 an 15h00 Dienstag, km 110.582 - 110.646
Sonnenschein vom Auf- bis zum Untergang !!!!!
Wir haben abends schon vorgesorgt und die tiefe
Wasserrinne an einer Stelle mit Schotter aufgefüllt, damit wir nicht
hineinsacken und mit dem Auspuff hängenbleiben. Andere haben nächtens
diese Furt offenbar auch genutzt, aber wir schaufeln noch einmal nach,
kommen ohne Probleme weg und steuern nun endgültig A n d a l u s i e n
an.
SILES, dann HORNOS, das
wie ein Schwalbennest am Felsen klebt. Ein Rundgang, ein Kaffe con leche,
das WOMO quasi mit Genehmigung mitten in einer Straßenbaustelle geparkt
und dementsprechend gut bewacht.
Weiter soll es an den Rio Segura gehen, aber es
kommt wieder einmal anders. Wir geraten auf eine phantastisch angelegte
Passstraße, die so neu ist, dass sie noch nicht einmal mit allen
Straßenschilder bestückt ist, aber immerhin hat sie schon eine Nummer: A
317 bzw. A 317a.
Eine großartige, für uns völlig neue, fremdartige Gebirgslandschaft, überzogen mit dürftiger Macchie. Hier stehen wir jetzt auf der Passhöhe, vollkommen allein mit Sonne und Mond.
28.02.2007 ab 11h30 an 15h00 Mittwoch, km 110.646 - 110.708
Der Fremdenverkehrsverein hat erstklassiges
Bergwetter bestellt – blauer Himmel, Fernsicht, wir können wirklich
nicht klagen. Wir wandern in unserem Bergquartier ein bisschen herum
- zwischen lauter igelartigen graugrünen Polstern hindurch, bis ein
Vorläufer zu erkennen gibt, dass die Dinger auch blühen können, nämlich
blau. Die Hänge müssen während der Blütezeit ein überwältigender Anblick
sein . . .
Wir wollen an den Embalse Tranco; der Gott der
Reisenden hat Anderes im Sinn. Er leitet uns in SEGURA in eine
Tourist-Info, woselbst dem Ewald ein Prospekt des Embalse de la Vieja in
die Hände fällt und damit ist unser Schicksal besiegelt.
Wir manövrieren uns wieder einmal in
Schwierigkeiten. Ich hab natürlich leicht schreiben – ich muss diese
unglaublichen Straßen ja nicht fahren, sondern mich nur fürchten und
hinterher meinen Senf dazugeben. Es ist eine irre Fahrt, steile Straßen,
immer enger werdend, jeden Moment glaubt man, jetzt geht nichts mehr –
wenn bloß keiner daher kommt! Aber es kommt natürlich einer – hundertpro -
und es geht trotzdem ! Es ist so beängstigend, dass man fast die
unglaubliche Landschaft darüber vergisst, durch die man fährt
Dann sind wir bei der „Hospederia Montana de la Zumeta“, wo wir auf einer Sonnenterrasse Kaffe trinken, ich meinen Stress abbaue und wir zu Abend essen. Die Bestellung hat´s in sich: Lomo a la plancha – Schweinslende auf/unter dem Bügeleisen (Langenscheidt-Diktion!)
Wir haben mit der Wirtin sehr gelacht und dürfen auf dem Parkplatz des Resti´s übernachten, weil wir morgen zum Embalse de la Vieja wandern wollen.
01.03.2007 ab 13h00 an 16h00 Donnerstag, km 110.708 - 110.807
Ein harter Tag! Embalse
de la Vieja! Eine elendigliche Asphalthatscherei! Dreieinhalb Stunden!
Ich gebe zu, er liegt schön,
aber wert ist er diese Quälerei in meinen Augen nicht. Eher schon der
Weg dorthin, denn die Buntsandsteinformationen, die uns im wechselnden
Licht des Vormittags begleiten, sind wirklich überwältigend.
Zurück beim WOMO ist ein Fußbad angesagt, Quellwasser gibt es in Hülle und Fülle, köstlichstes eiskaltes Trinkwasser.
Dann geht es an den „Abstieg“
ins Tal – diesmal noch eine Spur enger, steiler, schwieriger; die
Bremsen lassen grüßen . . . . über den Rest schweigen die Annalen.
Dann haben wir es ins Tal
geschafft und fahren den Embalse Tranco entlang bis zu einem
geeigneten SP. der erste – km 56 – taugt nicht wegen zu weichem Boden,
der nächste wird es dann – nicht ganz korrekt – weil unmittelbar vor CP
„Las Golondrinas“, am Rande einer Area recreativa. Eben, einfach
anzufahren, Mülleimer direkt daneben.
Hier bleiben wir und sind – in der Vorsaison – ungestört.
02.03.2007 ab 10h00 an 12h00 Freitag, km 110.807 - 110.815
SONNE - SONNE - SONNE !
Wir finden bei COTO RIJOS eine Area recreativa direkt am Ufer des noch
jungen Guadalquivir; ein wunderschöner Stellplatz, richtig romantisch.
Wir bleiben aber nicht, kaufen nur im Dorf ein und fahren zwecks Erwerb
einer Wanderkarte weiter zum Torre de Vinagre. Dann geht´s zum kleineren
der beiden Parkplätze am Beginn der Rio Borosa - Wanderung, wo wir
bleiben werden.
Sonne – Putzeinlage – wieder Sonne – ein
erholsamer Stehtag.
03.03.2007 Samstag, Stehtag
Rio Borosa – Kaiserwetter!
Wir kommen endlich zu so etwas Ähnlichem wie einer Wanderung. Einen Teil
gehen wir gemeinsam, den Rest kann ich nicht mitgehen und gehe allein
zurück.
Das ist nach meinem
Geschmack: ein Bach oder kleiner Fluss, der mit allem, was sich in den
Weg stellt,
spielt; wundervolles Licht
auf dem Wasser, die Wege, die sich das Wasser sucht, der Pflanzenwuchs
an den Ufern, stundenlang kann ich da zuschauen . . . . die Soca
lässt grüßen . . . .
Ewald ist den ganzen Weg
gegangen – Salto de los Organos – Laguna de Valdeazores (7 Stunden) und
hat Photos mitgebracht – wunderbar.
04.03.2007 ab 9h10 Sonntag, km 110.815 - 110.910
Heute morgen gab´s Rauhreif auf den Wiesen.
Ziemlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass wir gestern noch locker 25°
Celsius genießen konnten.
Wir holen uns an der Quelle, die auch die
Forellenzucht mitversorgt, neues WOMO-Wasser, haben an einer ekelhaft
hängenden Kehre unsere liebe Not, den Minimimax um die bzw. aus der
Kurve zu bringen und sind unterwegs nach CAZORLA.
Die Fahrt über die Sierra ist ein Traum, LA IRUELA ein wunderhübsches
Bild, CAZORLA selbst und ARROYO FRIO. sind schon etwas
fremdenverkehrsvermarktet und wir ergreifen gleich wieder die Flucht.
Zwischendurch wird noch getankt und das WC wieder
mal entleert und – weil das an dieser Tankstelle so gut möglich ist -
auch generalgereinigt.
Dann machen wir uns auf den Weg zu den beiden
Renaissancehochburgen der Provinz Jaen: UBEDA und BAEZA.
UBEDA ist wirklich
sehenswert;
um die Mittagszeit zeigt zwar keine Stadt ihr schönstes Gesicht; trotzdem ist es möglich, einen Eindruck des Ensembles zu gewinnen, einige wunderbare Fassaden zu betrachten, Innenhöfe mit gekachelten Wänden und – ja natürlich, die einzigartige Keramik. Da bin ich sehr stark gefährdet!
Wahrscheinlich stünde ich jetzt noch dort, um die Pracht zu bewundern,
wenn wir nicht weitere Pläne gehabt hätten. Sehr originell in UBEDA: wenn die Fußgängerampeln
auf grün schalten, ertönt Vogelgezwitscher!
BAEZA: eine
Zeitreise in die Vergangenheit! „Begünstigt“ wird dieser Eindruck noch
durch den Umstand, dass wir bewusst in der Dämmerung aufgebrochen sind,
um das Abendlicht bzw. die Beleuchtungsstrategie der Stadtverwaltung
photographisch zu nutzen.
Das erweist sich als eine – fotografisch - sehr glückliche Entscheidung. Mit unserem Wunsch, abends essen zu gehen, erleiden wir allerdings jämmerlich Schiffbruch.
Es hat um 19h00 nicht ein einziges Restaurant geöffnet, in dem man etwas Vernünftiges zu essen bekommen könnte. (gemeint sind Restaurants oder Bodegas, nicht fast food). Das ist einerseits zwar ausgesprochen verdrießlich, aber die Suche nach einem brauchbaren Lokal führt uns in der kleinen Stadt, die schon schlafen geht, durch ein wirklich noch vorhandenes, sparsam erleuchtetes,
mittelalterliches
Gewirr von Gassen zwischen hohen abweisenden (Stadt)–mauern, Kirchen und
Palästen, aus dem herauszufinden wahrhaftig nicht ganz einfach
ist. Dieser „Historische Abendspazier-gang“ führt uns so richtig vor
Augen, wie wohl das Alltagleben in der damaligen Zeit gewesen sein mag,
und nimmt dem Ärger über mangelndes Gastronomieangebot jedes Gewicht.
Wir gehen einfach zu unserem WOMO zurück – geparkt
unter Jungbäumen vor der Stierkampfarena – und versorgen und selbst.
Ein bisschen Kummer macht uns unser Kühlschrank, der momentan mehr heizt
als kühlt, und es ist noch nicht ganz klar, ob der Fehler bei uns liegt
oder bei ihm, aber auch das wird sich klären lassen.
Es zeigt sich, dass ein Rotweinvorrat an Bord
muss; warmes Bier macht müde, aber nicht glücklich.
Jetzt muss aber erst einmal Schlaf nachgeholt
werden. Morgen werde ich mir die Stadt noch einmal zu Gemüte führen –
entzaubert durch das Tageslicht. Bin neugierig, wie sie mir dann
gefällt.
05.03.2007 ab 12h00 an 17h00 Montag, km 110.910 - 111.024
Nachts gab´s Regen, der Kühlschrank ist morgens
immer noch nicht kalt, das bremst unsere Einkaufsgelüste auf natürliche
Art und Weise ein und lenkt unser Interesse auf „Kultürliches“.
Die „befestigte Stadt“ ist auch bei Tag sehr
eindrucksvoll; wir steigen eine ganze Weile zwischen alten Mauern herum.
Aber wir entdecken auch, was wir bei unserer abendlichen Suche offenbar
alles übersehen haben: ein Lokal nach dem anderen. Wer weiß, welche
Geister da am Werk waren . . . .vermutlich waren sie ganz einfach noch
nicht geöffnet.
Dann geht es über LINARES nach BANOS DE LA ENCINAS,
das von einer maurischen Festung bekrönt in einer Ebene endloser
Olivenhaine in der Ferne auftaucht. Leider ist kein schlüsselrasselnder Torwächter zu
Stelle, der uns in diese Festung einlässt, aber auch so ist das Gemäuer
ziemlich beeindruckend.
In der Enge der Gässchen hat Ewald natürlich auch
wieder einen Beweis der Wendigkeit unseres Minimax abliefern müssen . .
. . .
Zum Thema Embalse: diesmal soll es der
Embalse Rumblar sein. Jedoch, wie´s so ist auf Reisen, nehmen die Dinge
einen „sehr anderen“ Verlauf.
Wir haben uns in Gegenden verfranst, in die sich
nicht einmal ein normaler Autofahrer so ohne weiteres hinwagen würde:
erst ist´s nur eine Straße über eine Staumauer, dann wird es zu einer
schmalen, aber relativ rumpelfreien Schotterstraße, dann wird es zu
einer Piste, die hauptsächlich aus Schlaglöchern besteht und ganz zum
Schluss verlässt uns dann aller Mut und wir kehren dem Minimax zuliebe
um. Für diese Art Straßen ist er einfach nicht konstruiert.
Trotzdem möchten wir diese Fahrt nicht missen:
vielleicht 100m über einem breiten Tal mit nicht enden wollenden
Olivenhainen finden wir uns in einer Almenlandschaft mit runden
Granitriesen wieder, Hänge voller Zistrosen, saftig grüne Wiesen,
übersät mit Millionen von Gänseblümchen, begleiten unser
kutschenähnliches Geschaukel zwischen den Schlaglöchern
hindurch. Überall stehen Schilder und weisen mit Nachdruck darauf hin,
dass man sich zwischen privaten bzw. Jagdgründen bewegt. Als Krönung des
Ganzen taucht dann auch noch eine Tafel auf, die darauf hinweist,
dass wir uns in einem Gebiet bewegen, in dem der „Iberische Luchs“
wieder angesiedelt werden soll.
Pikanterweise wird hier aber gleichzeitig auch
Zucht für Kampfstiere betrieben, wie wir bei genauerem Hinsehen
entdecken. (Wie wir später in Erfahrung bringen, ist dieses Gebiet
tatsächlich sozusagen die erste Adresse, wenn man einen ordentlich
aggressiven andalusischen Kampfstier erstehen will). Wahrlich eine Welt
der Kontraste und hier führen wir unseren dicken Mimimax spazieren!
Zu Fuß hätte ich dort oben gerne noch Stunden
verbracht; so bin ich froh, als unser WOMO wieder glatten Asphalt unter
den Rädern hat.
ANDUJAR steuern wir dann recht direkt an mit dem sicheren Wissen um
einen Stellplatz und einem reichliches Abendessen.
Das Gasthaus El Tropezon liegt 2,5km außerhalb
ANDUJAR auf der J 5010, hat einen großen Parkplatz, auf dem wir nach
einem ausgiebigen Nachtmahl schlafen dürfen.
Ganz wichtig: unser Kühli funktioniert wieder – dank Ewald´s
technischer Vielseitigkeit. Nach dem Abbau der Lüftungsgitter an der
Außenhaut des Minimax bemerkt Ewald, dass der Aufsatz am Kamin des
Kühlschranks lose ist. Dadurch wird die Warmluft nicht nach außen
geleitet und es bildet sich ein Wärmestau, der das Kühlen verhindert.
Nach einigen verbrannten Fingern und Herumgefummel ist das aber wieder
in Ordnung gebracht und Kühli kühlt wieder.
06.03.2007 ab 10h00 an 12h00 Dienstag, km 111.024 - 111.112
10h Aufbruch ANDUJAR. Der Versuch, die Kirche
Santa Maria la Mayor samt El Greco-Gemälden zu besichtigen, schlägt
jämmerlich fehl mangels Parkmöglichkeit. Der sogenannte Parkplatz Plaza
de Abastos entpuppt sich fast als Falle, denn er ist vollgepackt mit
LKW´s, sodass der Chauffeur wieder einmal fädeln muss. Allmählich
erreicht er darin Meisterschaft – und eines muss man den Spaniern
lassen: sie warten äußerst geduldig, wenn man eine prekäre Situation zu
meistern hat.
Also kein El Greco, sondern gleich nach CORDOBA.
Der CP in VILLAFRANCA wird verworfen, weil er zu weit von CORDOBA
entfernt ist und so wird es der „El Brillante“. Wenn man von außen
mit der Suche beginnt, nicht ganz leicht zu finden, denn die hilfreichen
Beschilderungen erfolgen vom Stadtinneren aus! Sehr sinnreich für
WOMOfahrer, die doch wohl eher vermeiden, sich in ein innerstädtisches
Getümmel zu stürzen. Unser Instinkt leitet uns aber in die richtige
Gegend, dann allerdings verlassen und alle guten Geister. Wir stellen
uns an den Straßenrand, ich fische einen Taxler aus dem Verkehr, damit
er mir sagt, wo denn dieser verflixte CP ist. Er macht eine nonchalante
Handbewegung in die Richtung, aus der wir grad gekommen sind und
bedeutet mir dann mit entsprechender Gestik, dass ich vielleicht doch
die Augen aufmachen sollte. Leider muss ich ihm recht geben – wir stehen
keine 50m vom CP entfernt auf der gegenüberliegenden Seite und sind grad
dran vorbeigefahren! Nur liegt der am linken Straßenrand und wir
haben andauernd am rechten nach Schildern gesucht!
CORDOBA: es gibt nur eines:
hinfahren und selbst anschauen.
Etwas Besonderes: die Casa Andalucia in der
Juderia; so könnte man vor ca. 1000 Jahren die Zeitläufe überstanden
haben.
Wunderschöne Dinge werden in CORDOBA verfertigt,
Silberarbeiten, ganz besonders edle Lederwaren, natürlich auch Keramik –
wirklich Kunsthandwerk, kein Touristenramsch (den es natürlich auch
gibt).
Ziemlich fußmarod landen wir abends per Bus wieder
bei unserem WOMO und stellen fest, dass es am CP zum Duschen kein warmes
Wasser (mehr) gibt. Auch fürs Wäschewaschen gibt es keines; das Resti
ist geschlossen, der Greißler auch. Offenbar wachen alle erst langsam
auf. Ärgerlich ist daran nur, dass sie nicht informieren und trotzdem
ganz keck den vollen Preis verrechnen.
07.03.2007 Mittwoch, wir stehen
am CP
Nachts hat es geregnet – wie nach der
vorabendlichen Wetterkarte vom 3sat zu erwarten war – und jetzt
bröselt es immer noch vor sich hin.
Ewald dirndelt sich an, als ob er in Österreich wäre – ich bin optimistischer.
Wir entern wieder den 11er-Bus - € 1,90 für 2 Personen – und landen erneut in meinem Lieblingsviertel, der Juderia. Diesmal geht es aber erst einmal zur Mezquita: siehe oben – hinfahren und selbst anschauen. Einfach überwältigend – immer vorausgesetzt, man hat dafür etwas übrig!
Als wir aus diesem Wunderwerk der Architektur zurück ans Tageslicht
kommen, herrscht wieder eitel Sonnenschein, allerdings pfeift heftiger
Wind durch die engen Gassen. Am Plaza del Potro (ehem. Pferde- und
Mauleselmarkt) macht Ewald unfreiwillig Bekanntschaft mit einem Produkt
der spanischen Küche: Gazpacho! Er ist ganz ausgezeichnet, aber mit so
was hat er nicht gerechnet. Sein Gesicht, als der Kellner einen Glaskrug
(gut 1 Liter) voller Suppe bringt – zum Zerkugeln ! Mittlerweile ist der
Wind so heftig, dass er die Suppe buchstäblich vom Löffel treibt. Wir
müssen dazu übergehen, die Suppe zu trinken.
Nach unserem opulenten Mahl bummeln wir noch zur
Plaza del Corredero, die zwar nicht uninteressant, aber hauptsächlich
riesengroß ist und dann zu unserer wohlbekannten Plaza de las Tendillas.
Diesmal nütze ich das freundliche „i“ für Information, und auf
diese Weise finden wir problemlos unsere Buslinie und sind in Windeseile
beim Campingplatz.
08.03.2007
Donnerstag, km 111.112 - 111.304
9h oder so ähnlich ver- und entsorgen wir und
verlassen den „El Brillante“, der seinen Namen wohl in erster Linie der
Strasse verdankt, in der er sich befindet: Avenida El Brillante.
Mängelbeschreibung hatten wir schon; positiv ist
das Platzangebot pro WW bzw. WOMO, der im Sommer sicher lebenswichtige
Baumbestand und damit Schatten und die sehr gute Busverbindung in die
Stadt.
Auf interessanten Umwegen erreichen wir die
Ruinenstadt Medina Azahara.
„Lauta oide Stoana“ würde eine Freundin von mir
sagen, aber uns hat diese archäologische Stätte schon sehr beeindruckt.
Wir finden die Rekonstruktion sehr gelungen und für den Laien so
aufbereitet, dass er damit etwas anfangen kann.
Besonders angenehm berührt sind wir übrigens von
einer der Aufsichtspersonen, die dort aufpassen, dass man nix mitnimmt
oder wo hinunterfällt. Der Mann hat offenbar beobachtet, dass wir im
Begriff sind, eine sehr wichtige Passage des empfohlenen Rundganges
auszulassen und macht uns auf sehr nette Art und Weise darauf
aufmerksam. Abgesehen davon, dass uns da wirklich etwas
Außerordentliches entgangen wäre, hat uns das sehr gut gefallen, denn
genau so gut hätte er sich denken können: was kümmert´s mich?
Schön, dass so etwas vorkommt!
Almodovar: der Vergleich mit einem Märchenschloss
lässt sich nicht ganz von der Hand weisen, wer weiß, was Walt Disney aus
dieser Szenerie gemacht hätte.
Aber dem Photografen macht das Ding schwer zu
schaffen, die besten Bilder hat diesmal Ewald zusammengebracht. Meine
sind lauter Murks. Auf den Eintritt haben wir dankend verzichtet,
mittlerweile kostet der Spaß € 5,-- pro Person. Das muss nicht sein,
besonders, wenn es sowieso diesig und mit der Fernsicht nix ist. Seid
Ihr EU-Bürger, dann habt ihr Mittwoch freien Eintritt, in der Medina
Azahara im übrigen immer!
Genug Kultur und Geschichte – wir kraxeln wieder
in die Berge – diesmal ist es die Sierra Morena. Wer glaubt,
Sierra sei Sierra –weit gefehlt!
Diesmal fahren wir durch ein grünes Spanien, saftige Wiesen mit
zierlichen, pastellfarbene Wiesenblumen, die Hänge überzogen mit Wäldern
aus Berg- und Korkeichen, dann wieder mit kugeligen Pinien, einmal
fahren wir an einer „Ursprungsstätte des berühmten spanischen Schinken“
vorbei. Dabei ist mir sofort der alte chinesische Spruch
eingefallen: welch ein Glück, ein Schwein zu sein – man kann sogar von
der Straße aus erkennen, wie sich diese grauschwarzen Kerlchen
wohlfühlen. Das muss ja gut schmecken!
Pause auf einer Bergkuppe: hier müsste man
bleiben, sonnenwarmes Gras, unbekannte Bäume und Sträucher, blühender
Klee, und sonstige Blumen, kitschig blauer Himmel, Pinienduft, sanfter
Wind . . . .aber wir haben ein Ziel, eigentlich mehrere.
BELMEZ: vorläufig nur ein
Pflichtfoto, morgen vielleicht mehr.
PUEBLO NUEVO; hier wird bei einem sehr vertraut
anmutenden Supermercado (pluskauf) eingekauft und dann machen wir uns
auf die Suche nach dem angepriesenen Freizeitgebiet am Embalse Puente
Nuevo.
Das dauert. Lang. Fahrer und Fahrzeug leiden. Aber
dann haben wir einen Superstellplatz: neben der Staumauer mit Blick auf
Embalse, vollkommen eben und vollkommen allein.
Morgen früh scheint uns – hoffentlich – die Sonne auf den Frühstückstisch.
- Und so war es dann auch......
09.03.2007 ab 10h00 an 17h35
Freitag, km 111.304 - 111.587
Gestern habe ich bei der Ankunft diese Gegend zum
„Waldviertel Andalusiens“ ernannt. Die Besiedelungsdichte dürfte
nicht unähnlich sein und die Temperaturen sind mehr als schattig. Es ist
dies die Extremadura der Provinz Cordoba - ein recht rauher und
abgelegener Winkel Andalusiens.
Heute morgen ist es tatsächlich bitterkalt, aber
die Sonne steigt in einen strahlend blauen Himmel.
Unser Himmel strahlt nicht ganz so blau, denn
unser Kühli macht wieder Manderln. Jetzt
mag er gar nichts mehr, keine 12 V und auch kein Gas. 220V können wir
ihm aber nur über Generator bieten und das führt zu weit. Schließlich
ist der lediglich für den Notfall gedacht. Also heraus mit den
Serviceadressen von Electrolux: unser neues Ziel ist SEVILLA.
Vorher befragt Ewald noch unser Orakel =
Michelin-Karte im Läppi, mit welcher Strecke bzw. welchem Zeitaufwand
wir denn wohl zu rechnen hätten.
So eine originelle Antwort bekommt man nicht oft – ca. 170km. Geworden
sind es dann letztlich laut Tacho 283km! ABER WAS FÜR WELCHE! Nie,
nie werde ich diese Fahrt vergessen.
Sierra Norte nennen sie diesen kleinen Abschnitt
der Sierra Morena, zwischen ARGALLON und ALANIS. Das ist ein ganz
besonderer Flecken Spanien. Bergkette reiht sich an Bergkette, überzogen
mit endlosen lockeren Wäldern aus Kork- und Bergeichen. Jetzt im
Frühling ist der Boden unter ihnen überzogen mit ganz jungem hellgrünem
Gras und einem Meer von Wiesenblumen. Mir fällt dazu eigentlich nur
paradiesisch ein, besonders wenn dann dort noch Lämmer grasen,
Jungstiere vor lauter Übermut nicht wissen, wohin mit sich und ihrer
Kraft, und die bereits erwähnten zukünftigen Schinken es sich gut gehen
lassen sieht.
Wir haben für diese 35km zwei Stunden gebraucht –
mit nur zwei Fotostops – denn stehenbleiben kann man sowieso kaum!
Wir hätten schon hellwach werden sollen, als wir
das Schild sehen: allgemeines Fahrverbot für FZ über 10m Länge!
Die Straße schlängelt sich in engsten Kurven, großteils einspurig die
Berghänge entlang. Sie ist asphaltiert, wobei man allerdings oft nicht
erkennen kann, wo die Löcher aufhören und der Asphalt beginnt. Brücken
über zulaufende Gebirgsbäche sind grundsätzlich ohne jede Begrenzung und
Schwindelfreiheit des Fahrers ist dringend erforderlich.
Nur so als Info für jene, die erwägen, sich an
solchen Routenbeschreibungen zu orientieren.
Allerdings kann man auch der großen Straßenkarte
nicht entnehmen, dass zwischen dem Zustand zweier gleich klassifizierter
Straßen gegebenenfalls locker 50 Jahre Straßenbauentwicklung liegen
können. Auf einer solchen neueren Baudatums können wir nämlich dann doch
sehr erleichtert unsere Fahrt fortsetzen.
Absoluter Gipfel dieses Tages ist dann aber unsere
CP-Suche in SEVILLA - reif für einen Sketch. Wir wollen zum Stadtcamping
Sevilla, der laut Literatur auf der N IV von CORDOBA kommend ohne
Probleme zu finden und ganzjährig geöffnet ist.
Was macht der Außenseiter, der von Norden
kommt? Listig setzt er sich auf selbige Autobahn in der Meinung, auch
wenn er stadtauswärts unterwegs ist, wird der CP gekennzeichnet sein.
Denkste! Also kehrt marsch bei nächster Gelegenheit und das Ganze
stadteinwärts. Gedanke gut, Durchführung glückt erst im zweiten
Durchgang aufgrund großer Müdigkeit.
Wir haben wirklich hingefunden – aber er ist geschlossen! Kommentarlos!
Ich hab geglaubt, mich knutscht ein Elch. Früher
hab ich diesen Satz nie verstanden . . . . . .
Wir brauchen aber einen Campingplatz!
Auf nach Süden – DOS HERMANAS! Es kann doch nicht
sein, dass in und um SEVILLA herum kein geöffneter CP zu finden ist!
Auch hier fahren wir mangels Beschilderung in so
ziemlich jede falsche Richtung, die nur möglich ist (Ewald fährt sogar
ins Industriezentrum von ISLA MENOR!), bis es mir zu bunt wird, ich uns
nach DOS HERMANAS zurückbeordere und dort ziemlich entschlossen eine
Bodega entere und mich mit unserem WOMO-Führer und einem Schreibblock
bewaffnet an der Theke aufpflanze (1,56m klein - sicher ein
imponierender Anblick) und den Wirt in wenig flüssigem Spanisch bitte,
mir den Weg zum CP aufzuzeichnen. Er macht das mit viel Elan, dafür aber
– wie sich kurz darauf herausstellt – falsch.
Ein einheimischer Autofahrer, der unser Treiben
offenbar beobachtet, hupt uns an, fährt kurze Zeit vor uns her und zeigt
dann auf die Einfahrt zum CP.
Die zwei Stunden Sierra Norte kosten jeden, der
sie fährt, ununterbrochene und ungeteilte Aufmerksamkeit. Mit unserem
WOMO gefahren, zählt das fast doppelt. Eine tolle Leistung! Umso
wichtiger ist es, dass Ewald jetzt erst einmal Fahrpause hat.
Wir bleiben Samstag und Sonntag hier und fahren
Montag zur Electrolux-Vertragswerkstätte.
10.03.2007 Samstag, Stehtag
Rasttag! Sonnen. schlafen, lesen, Semmerl kaufen.
Weiterreise planen.
Kühlireparatur planen, soweit möglich.
11.03.2007 Sonntag, Stehtag
Um 10h entern wir den Bus, der uns in einer halben
Stunde nach SEVILLA bringt.
Plaza de Espana gleich zu Beginn ist und bleibt der stärkste Eindruck, den Sevilla zu bieten hat. Wir sehen eindrucksvolle Gebäude, wie zum Beispiel die Universität, aber auch viel Zuckergussarchitektur aus Barock und Rokoko. Es gibt ganz wunderbare Gartenanlagen,
teils riesig mit sehr altem Baumbestand, teils kleinere, die als Erholungszonen in die Stadt hingetupft sind, mit farbig gefliesten Bänken und Brunnen. Winzige versteckte Plazas und kunstvoll gestaltete Innenhöfe. Für die Besichtung des schönsten im Hospital Venerable will man uns € 4,50 pro Personen abknöpfen, das finde ich reichlich unangemessen und verzichte dankend. Wir erleben aber auch zahlreiche Baustellen in der Stadt, unerwartete und unlogische Öffnungszeiten, sodass das Aufsuchen meiner Wunschziele sich recht verdrießlich gestaltet. Zu allem Überfluss beginnt mein Rheumateuferl ordentlich zu toben, zeitweise komme ich gar nicht vom Fleck.
Nach langem Suchen ergattern wir wenigstens einen
freien Tisch an einem der vielen winzigen, gastronomisch genutzten
Plazas der Stadt, wo wir in einem unbeschreiblichen Gewirr köstliche
Tapas verzwicken, die uns für den Rest unseres Rundganges aufrichten.
Über die Navigationskünste, die uns zu dieser Plaza geführt haben, wird
ausführlich gelästert und gelacht – sozusagen als Antischmerz-Therapie.
Der Rückweg wird dann auch wirklich zu einem kleinen Martyrium, aber
stur wie ich bin, will ich auch kein Taxi nehmen, denn da seh´ ich ja
nix.
Fazit: SEVILLA sollte man gut drei Tage
gönnen, damit es sein ganzes Flair entfalten kann. sicher ist es viel
schöner und vielseitiger, als wir es erlebt haben.
12.03.2007 ab 10h00 an 18h45 Montag, km 111.587 - 111.692
Abfahrt CP mit mannigfaltigem Info-Material zur
Behebung unserer Panne. Selbiges erweist sich als samt und sonders
unbrauchbar und veraltet. Die Nummer, die Claudia in Wien auftreibt ist
ident mit jener, die wir hier in SEVILLA bekommen. Trotzdem meldet sich
dort kein Mensch, sodass wir auf den Tip einer ausgesprochen netten und
hilfsbereiten Tankwartin zurückgreifen, ihre spanischen Anleitungen
versuchen nachzuvollziehen und tatsächlich den beschriebenen
Caravanhändler und –reparaturbetrieb entdecken. Ob es der heiße Tip war,
wird sich weisen. Um 12h werden wir damit beschieden, dass das FZ um 16h
fertig sein würde. Mittagessen in einer Gastwirtschaft, die von den
Arbeitern der umliegenden Betriebe frequentiert wird und ausgesprochen
gute Küche hat. Media Markt findet sich auch einer und damit hat die
Fernbedienung des Radios auch wieder Saft. Nur das WOMO steht um 16h
noch genauso da, wie wir es verlassen haben. Aber jetzt müssen die
Herren an die Arbeit: Auto in den Schatten – Kühlschrank raus – geht
nicht – also von außen an die Problemzone – siehe da: ein
Luftverwirbeler hat sich als Störfaktor im Zündmechanismus eingenistet
und verhindert erfolgreich die Inbetriebnahme der Gasversorgung.
Störenfried wird entfernt, alles wieder zugebaut, Zündflamme brennt,
aber jetzt nach 3 Stunden will sich noch immer keine überzeugende
Kühlwirkung einstellen.
Mittlerweile stehen wir in MORON hinter dem
öffentlichen Freibad samt Sporteinrichtungen, wo jetzt sicher bald Ruhe
einkehren wird.
13.03.2007 ab 9h45 an 18h30 Dienstag, km 111.692 - 111.827
Nachts hat´s uns gebeutelt wie bei einem Erdbeben
– es war aber nur der Wind, den eine Tiefdruckrinne gebracht hat.
Schlecht geschlafen, Hirn auch voller Wolken – vorbei! Der Stellplatz
hinterm Bad gewinnt keinen Schönheitpreis, aber man ist dort ungestört.
Sehr wohl einen Schönheitspreis in Sachen Landschaft gewinnt dafür die
Sierra Lijar, die wir durch- bzw. überqueren. Wieder ganz etwas anderes:
vorerst langgestreckte, mit Feldern bedeckte Hügel, später werden die
Hügel zu hohen Kuppen, die mit Kork- und vielleicht auch anderen
Eichenwäldern überzogen sind, teilweise auch mit Olivenhainen. Das Spiel
des Lichtes in dieser Vielfalt von silber über braun zu jeder möglichen
Schattierung von grün, durchwirkt von Wildkräutern und Blumen, ist von
einem kaum zu beschreibenden Zauber. Wie ich früher schon geschrieben
habe – Sierra ist nicht gleich Sierra. Auch die Straße hat es in sich –
es gibt zwar fast durchgehend eine ordentliche, meist rumpelfreie
Asphaltdecke; wo die endet, geht es allerdings ziemlich übergangslos ins
Nichts. Und die Straßenführung! Mutig, mutig! Besser auch
hier Schwindelfreiheit, oder lieber nicht fahren: die Strecke MORON –
CORIPE. Straßennummer? Wie heißt es so schön: Name ist Schall und Rauch
– Straßennummern sind es in Spanien auch.
Die Umnumerierungswelle hat wohl vor keinem
Sträßlein Halt gemacht . . . .
ARCO DE LA FRONTERA finde ich nicht so begeisternd; sicher, eine
wirklich fabelhafte Aussicht vom Mirador, eine imponierende Lage, einige
kulturelle Schätze; ich hatte aber ein Dorf erwartet und das ist es
beileibe nicht (das kommt davon, wenn man Reiseliteratur schlampig liest
oder nicht mitdenkt – eine 25000-Seelen-Gemeinde kann kein Dorf sein!)
Reginas Mitbringsel haben wir jetzt auch und der
Rückweg zum WOMO war ein echter Ewald´scher Spezialweg – buchstäblich
über die Dächer!
Am Lago de la Arcos beim Parkplatz des Meson
Molinera machen wir Jausenpause, dann geht es weiter nach UBRIQUE,
das im Spätnachmittagslicht einen hinreißenden Anblick vor den gewaltig
schroffen Felswänden bietet.
In der „Lederstadt“ fahnden wir nach den letzten
Mitbringseln, finden aber leider nichts Passendes. Es reut uns aber
nicht, hier gewesen zu sein, denn die Weiterfahrt beschert uns eine
phantastische Fahrt durch die Sierra Grazalema.
Mächtige Felswände bauen sich vor uns auf und nach jeder Kurve erfolgt
ein hochdramatischer Kulissenwechsel. Die tolle Fahrt endet an einem
geradezu alpinen Stellplatz direkt auf dem Bergrücken, den wir uns mit
einem Baseler Pärchen teilen, das mit seinem WOMO schon seit zwei Tagen
dort steht.
Es ist ausgesprochen kalt und ziemlich böiger Wind pfeift uns um die Ohren. Trotzdem wird es eine ruhige Nacht.
14.03.2007 ab 10h30 an 17h15 Mittwoch, km 111.827 - 111.985
GRAZALEMA wird mit
Wanderabsichten anvisiert. Es wird aber nur ein Fototermin. Erstaunlich
viele Touristen sind um diese Zeit schon unterwegs.
Wir ziehen weiter an den Embalse Zahara auf der
Suche nach einen SP.
Es ist dies sicher die schönste all unserer
Bergfahrten.
Es tut sich ein überwältigendes Panorama auf,
atemberaubende Ausblicke in die Tiefe und auf die schmale, gewundene
Straße. Ewald muss natürlich auf einen Felsen kraxeln, um auch von dort
noch Aufnahmen zu machen.
Dann geben die Berge einen traumhaften Blick auf
den Embalse frei, wie er schöner nicht sein kann. Türkisblau liegt er da
mit all seinen Verzweigungen – wie eine Amöbe. Mit den umliegenden
Bergen und den weißen Dörfern ein wunderbares Bild.
Stellplatz wird nix, weil wir doch vorher unser WC
entleeren sollten und uns das heute nicht und nicht gelingen will. Keine
Tankstelle in Sicht, bis RONDA! Und die dortige will uns nicht – das
passiert uns in Spanien das erste mal.
Also RONDA: Anfahrt schlecht vorbereitet, Stadt
von der falschen Seite angefahren, sodass wir im neuen Teil zwar die
älteste spanische Stierkampfarena von außen betrachten, aber das
historische RONDA sehen wir nicht und irgendwie haben wir auch nicht die
Energie, das zu korrigieren.
Leider finden wir auch keinen vernünftigen Platz, von dem aus wir die Brücke sehen können, und so verbuchen wir RONDA als nicht geglückte Etappe.
ANTEQUERA
ist unser nächstes Ziel und so lenken wir den Minimax zwecks neuerlicher
Stellplatzsuche in diese Richtung. In ARDALES soll ein CP sein, dort wollen wir uns unserer
Stoffwechselprodukte mit Anstand entledigen. Aber:
Der Mensch denkt – und die Fremdenverkehrswirtschaft lenkt! Der CP ist
geschlossen – wegen Renovierung steht auf dem Schild. Wir kehren um und
stellen uns vor das ebenfalls winterlich vermummte „Museum“, wenige
Meter vom CP entfernt. Meine indiskrete Suche nach vielleicht doch
offenen „Sanitäranlagen“ wird belohnt. Sie schauen zwar grausig aus und
die Wasserspülung funktioniert nicht, aber eine Probe mit Wasser aus dem
WOMO zeigt, dass der Abfluss einwandfrei klappt und so vertrauen wir dem
verlotterten WC hoffnungsvoll den Inhalt unserer Camping-Toilette an und
spülen fest mit Minimaxwasser nach.
Der restliche Nachmittag wird dem Minimax
gewidmet; er wird geputzt, gewaschen, gesaugt, poliert –
allmählich höchste Zeit. Jetzt ist er wieder sauber und wir passen
teuflisch auf, dass wir beim Essen nicht gleich wieder bröseln.
15.03.2007 ab 11h00 an 19h00 Donnerstag, km 111.985 - 112.150
Wir machen uns spät auf nach ANTEQUERA, um den im WOMO-Buch beschriebenen und mit 2 Fotos dokumentierten „El Torcal“ zu besuchen. Fast schon geben wir auf wie gestern – aber nur fast! Es wäre ein Jammer gewesen, dieses Naturwunder zu versäumen. Wie in einem Kuriositätenkabinett ist man unterwegs und ständig versucht, diese phantastischen Gebilde irgendwie zu „benamsen“.
Bei einem tue ich es dann schlussendlich auch und taufe es „Palatschinkenküche“; lauter Stapel von scheinbar übereinandergeschichteten, dickeren und dünneren kreisrunden Steinplatten. Es ist eine köstliche Wanderung zwischen den wunderlichsten Gebilden hindurch. Das Licht spielt mir zum Photographieren wunderbar in die Hände und so werden es doch allen Ernstes 40 Fotos.
Da bin sogar ich von den Vorzügen der digitalen Photographie zu
überzeugen, ansonst wäre das ein wahrhaft kostspieliges Vergnügen. Diese steinerne Wunderwelt ist eine
Sehenswürdigkeit ersten Ranges! Ich freue mich sehr, dass ich das sehen
durfte; versuchen, es zu beschreiben, will ich gar nicht erst. Ich
denke, die Anzahl der Fotos spricht für sich.
Es ist spät geworden in dieser Wunderwelt. Bis
nach GRANADA wollen wir heute nicht mehr, sondern irgendwo einen
Stellplatz suchen. Ich tippe entlang der A 92 auf LOJA, weil dort eine
„Schönstraße“ eingezeichnet ist (familieninterner Terminus technicus für
Straße mit grünem Begleitstreifen, das ist für den Fahrer dann meist das
Signal, das es fahrtechnisch spannend wird, besonders, wenn der Rest
dünn und weiß ist). Das entwickelt sich schon wieder zu einer
Kurvendreherei, die wir dann aber doch abbrechen, denn für heute
reicht´s mit der Fahrerei! Diesmal also keine gelungene
Karteninterpretation der Copilotin. Aber auf dem Rückweg finden wir am
nördlichen Stadtrand beim Verkehrsübungsplatz einen Winkel, wo wir
niemanden stören und auch uns niemand stört. Mit Einbrechen der
Dunkelheit bekommen wir sogar noch eine Extravorführung: LOJA bei Nacht
– ein toller Anblick – und das erste Reihe fußfrei, denn wir stehen
oberhalb des Bahnhofes bzw. der Bahnstrecke mit Blick direkt hinüber auf
die Stadt.
16.03.2007 ab 10h00 an 12h00
Freitag, km 112.150 - 112.236
GRANADA: CP La Zubia ist gut zu finden, klein, aber angenehme
Atmosphäre und sehr guter Ausgangspunkt für Stadtbesuche.
Alhambra können wir erst am Montag besichtigen; der Vatertag hat unsere
Pläne durchkreuzt. Eine Fahrpause tut uns aber gut, immerhin sind wir
jetzt seit 4 Wochen fast täglich unterwegs!
GRANADA ist eine angenehme Stadt zum Spazierengehen. Wir bummeln, schauen, essen am Universitätsplatz Tapas, kraxeln durch das maurische Stadtviertel Albaicin zum Mirador San Nicolas hinauf, von wo man wirklich einen großartigen Blick auf den Komplex der Alhambra hat. Es gibt oben auch ein winziges Museum, das Erinnerungsstücke und Werke des Malers Max Moreau ausstellt.
Wir werden zu Hause
das Lexikon wälzen müssen . . . der Weg zum Mirador hat es in
sich: enorm steil mit kleinen runden ziemlich glatten Steinen
„gepflastert“ – der Gedanke, das Ganze wieder hinuntergehen zu müssen,
ist nicht sehr angenehm, aber: es gibt ja den Microbus! Sagenhaft, wie
er sich durch die engsten Gässchen schlängelt und um Hausecken und
Prellsteine herumwuzelt –die maximale Fahrzeugbreite ist unten mit 1,90m
angegeben. Eine sehr lustige Fahrt, wenn´s nicht das eigene Fahrzeug
ist.
Unten angekommen verlaufen wir uns wieder einmal;
offenbar gehört das zu unserem Standardprogramm. Um 20h sind wir wieder
beim CP.
17.03.2007 Samstag, Stehtag
Heute ist zunächst Häuslichkeit am Programm –
Betten frisch beziehen, Ansichtskarten schreiben, lesen, vielleicht
spazieren gehen . . .
Wir haben gestern das maurische Viertel nicht
ausreichend erforscht und tun das heute in aller Gründlichkeit inkl.
Höhlenwohnungen auf dem Weg zum Sacromonte. Unseren Weg säumen viele
Läden, die neben viel Kitsch auch einige sehr schöne Dinge anbieten.
Auch von hier aus gibt es auf die Alhambra einige sehr eindrucksvolle Ausblicke, und das Licht schafft heute bessere Konturen als gestern. Der Hunger treibt uns auf eine Plaza, auf der eine Bodega ihren Gastgarten installiert hat. Es schaut unbeschreiblich aus! Irgendwie hat man das dringende Bedürfnis, nach der Müllabfuhr zu rufen und – Abrakadabra - da ist sie schon! Ein tolles System: auf der Straße/Gehsteig stehen scheinbar drei Mülleimer. Tatsächlich handelt es sich um Schächte, die in einen gemeinsamen unterirdischen Container münden – von außen nicht wahrnehmbar, da die Oberfläche den gleichen Belag wie die Straße hat. Die Müllabfuhr ist imstande, diesen Container aus dem Straßenniveau zu heben und zu entleeren – ich bin ziemlich sprachlos, als ich sehe, wie nach diesem Vorgang alles wieder aussieht wie Straße + drei Müllschlucker – wie von Zauberhand!
In irgendeinem Winkel entdecken wir dann eine maurische Tee- und
Kaffestube – natürlich nachgebaut, aber sehr hübsch gemacht, kleine
sechseckige Tische mit ganz niedrigen, ebenfalls sechseckigen Hockern
drum herum, die Wände gekachelt mit maurischen Motiven - im Sommer
sicher angenehm kühl, jetzt eher rheumaförderlich. Serviert wird in
Keramikgeschirr, ebenfalls mit maurischen Motiven – zum Verlieben!
Tee und Kaffee sind hervorragend, in der Kaffeekanne schwimmen Blüten!
Den Abstieg ins Tal tätigen wir nach dieser
Kletterei wieder per Microbus, heute genauso vergnüglich wie gestern.
Wir verbessern uns enorm – heute sind wir um 12h
gestartet, aber schon um 19h zuhause gewesen. Die Füße haben es gedankt;
morgen muss Pause sein, denn Montag ist Alhambra-Tag!
18.03.2007 Sonntag, Stehtag
Heute ist unwiderruflich Pflegetag für Mensch und
Fahrzeug.
Nur ein kleiner Spaziergang durch LA ZUBIA, der
uns einen Blick auf GRANADA, die Vega und die Sierra Nevada beschert.
19.03.2007
Montag, Stehtag A L H A M B R A:
Manchmal ist es gut, dass man nicht weiß, was
einem bevorsteht.
Wir haben gebucht für heute 12h und sollen die
Tickets bis spätestens 11h abgeholt haben. Wir folgen brav, Ewald
bekommt zwei Karten ausgehändigt, auf denen die Dame am Schalter die
Uhrzeit 12h - 12h30 rot eingeringelt hat. Wir setzen uns noch auf dem
Vorplatz in die Sonne, essen eine Kleinigkeit und marschieren dann zum
Einlass, vor dem schon allerhand los ist.
Weil die Sonne so schön scheint, wandern wir erst
zu den Generalife, bewundern Anlagen und Aussicht, wofür wir allerhand
Zeit brauchen. Dann führt uns unser Weg wieder hinunter n Richtung
Alcazaba und Nasridenpaläste, und bei einem der weiteren
„Kontrollpunkte“ erleben wir eine ziemlich böse Überraschung: eine
Aufsichtsperson versucht uns zu vermitteln, dass wir in die
Nasridenpaläste nicht mehr hineinkommen werden, weil es mittlerweile
bereits 14h ist und wir dies nur zwischen 12h und 12h30 hätten tun
können!
Das also sollten die roten Kringseln auf den Tickets bedeuten !!!!
Wir haben
selbstverständlich beim Eingang der Nasridenpaläste versucht, dieses
Missverständnis aufzuklären, was aber völlig zwecklos war. Die
Besucheranzahl pro Zeiteinheit werde äußerst strikt gehandhabt und es
dürften keine Ausnahmen gemacht werden . . . . der Umstand, dass schon
der Zugang zum Eingang mit zwei Dolmetschern und zwei bewaffneten
Sicherheitspersonen besetzt ist, erspart jeden weitere Kommentar.
Zweifellos sind wir nicht die einzigen, denen das passiert ist und
ebenso zweifellos hat es auch schon sehr aufgebrachte Reaktionen über
diese Vorgangsweise gegeben. Sei es wie es sei, für Ewald ist die Sache
jedenfalls gegessen und Alhambra ist für ihn nur noch ein
Reizwort. Für mich dagegen ist sie ein Wunschziel, also beiße ich in den
sauren Apfel und erstehe für 17h noch einmal ein Ticket und schaue mir
die
Nasridenpaläste allein an.
Es ist natürlich ein etwas gedämpftes Vergnügen, zudem es auch schon spät und kühl ist und der Sonnenschein fehlt, um diese Wunderwerke maurischer Baukunst ins rechte Licht zusetzen, aber ich bereue meine Entscheidung trotzdem nicht. Man muss in diesen Palästen schon selbst umherwandern, um den unnachahmlichen Zauber dieses Ortes zu erspüren. Oftmals hat man das Gefühl, als handle es sich gar nicht um starre Steinbauten; alles ist Bewegung, Spiel des Lichts auf dem Wasser, die Durchsichtigkeit der filigranen Stuckarbeiten . . . besonders im Kontrast zur übrigen Alhambra, die wuchtig und abweisend auf ihrem Hügelrücken thront, wirkt diese Schönheit und Eleganz überwältigend.
Ja, die
Alhambra würde ich sofort wieder
besuchen. Trotz unseres Missgeschickes; im übrigen habe ich mir
vorgenommen, das zu Hause mittels e-mail an geeigneter Stelle zu
deponieren. Ob´s was nützt, ist fraglich, aber nicht zu
reklamieren, bewirkt auf keinen Fall etwas.
P.S.: Ganz besonders gut wiedergegeben ist diese Atmosphäre übrigens in
den
Erzählungen der Alhambra von Washington Irving
20.03.2007 ab 10h30 an 17h00 Dienstag, km 112.236 - 112.354
Die Alpujarras sind unser nächstes Ziel. Wir
starten mit dem üblichen Umweg aus der Stadt, weil wir uns auf die
Ausfahrt Sierra Nevada konzentrieren, was grundfalsch ist. Dann aber
sind wir auf dem richtigen Weg. Wir werden in eine richtige Zauberwelt
entführt.
Die Alpujarras sind wirklich etwas Besonderes, es
ist eine herrliche Fahrt. Auch Sierra, auch Gebirge und doch wieder ganz
anders als alles andere, was wir bisher gesehen haben. Es ist sehr kalt
und sehr früh im Jahr, nur ganz zaghaft wagt sich das junge Grün heraus
und lässt ahnen. wie es hier erst im Vollfrühling aussehen mag – ein
Traum.
Vor lauter Schauen vergesse ich erstmalig aufs
Photographieren, also muss ich in TREVELES „leider“ wieder einmal ein
Buch erstehen . . . .
Schinken kaufen wir keinen, der leichteste hätte
satte 7 Kilo, ZUM Kilopreis VON € 8,00 aufwärts – ich denke, wenn wir
den bewältigt hätten, könnten wir nie wieder Schinken sehen, geschweige
denn essen . .
Sehr hübsche Flickenteppiche haben sie hier auch,
ich habe aber erfolgreich widerstanden.
Jetzt stehen wir auf einem feinen Stellplatz neben
der Straße nach TREVELES, dem höchstgelegenen Ort Spaniens (1476 m
Seehöhe), die aber nachts praktisch nicht befahren wird. Wir bekommen
ein hübsches Abendrot ins Haus geliefert und gehen dann unseren üblichen
Abendbeschäftigungen nach. Nach Einbruch der Dunkelheit beginnt in
der Ortschaft am Gegenhang die Abendbeleuchtung zu uns herüber zu
blinken, mit Musik unserer Wahl ein schöner Tagesausklang.
21.03.2007 ab 13h30 an 16h25 Mittwoch, km 112.354 - 112.462
Unser heutiger Versuch zu wandern, ist aufgrund
der sehr frühen Jahreszeit fehlgeschlagen. Die Wege sind teilweise bis
ins Bodenlose aufgeweicht und eine Markierung ist wenig bis gar nicht
vorhanden. Einem sehr merkwürdigen Phänomen sind wir begegnet: manche
der unzähligen kleinen Quellen treten auf Weidegründen zutage, werden
dort gefasst und umfunktioniert zu winzigen Sprühanlagen, in deren
nächster Umgebung der Sprühregen nachts gefriert. Die entstehenden
Eisgebilde tauen im Laufe des Tages auf und geben das Wasser langsam an
ihre Umgebung frei.
Keine idealen Wanderbedingungen: also lassen wir
es und fahren weiter durch die Alpujarras. Offenbar sind wir am Rand
eines Schlechtwettersystems, denn der Wind pfeift uns eisig um die
Ohren. Dafür präsentiert uns der Himmel eine Sonderauswahl an
phantastischen Wolkengebilden, die diese herrliche Fahrt absolut
unvergesslich werden lassen.
Wir fahren den Rest der Route so langsam und
genüsslich wie möglich. Es ist Siesta und uns begegnen vielleicht ein Dutzend Autos.
Heute trägt Ewald das WOMO förmlich den Berg hinunter.
Dann hat uns plötzlich die Normalität wieder. Wir
sind wieder auf bequemen Straßen, rollen Richtung BERJA und hinunter ans
Meer – nichts Böses ahnend.
Und dann der Hammer: Plastikfelder inmitten einer
regelrechten Mond-landschaft, soweit das Auge reicht. Trotz aller
Beschreibungen, die wir schon gelesen haben, hätten wir einfach nicht
für möglich gehalten, dass es so etwas gibt. Das muss man gesehen haben.
Und dieser Anblick setzt natürlich eine ganze Menge Betrachtungen in
Gang . . . .
Kritik ist wohl nur vorsichtigst angebracht, wenn
man in Betracht zieht, dass wir dankbare Konsumenten der hoch
willkommenen ersten Paradeiser, Erdbeeren und anderer Köstlichkeiten
sind. Und die Nachfrage regelt das Angebot . . . .
Jetzt stehen wir in BALERMA auf dem Parkplatz
neben der Bootswerft in Gesellschaft zweier weiterer – deutscher – WOMOs.
Es hat aufgeklart, wir machen noch einen Strandspaziergang
(Goldmuschel), pflichtschuldigst wird der Sonnenuntergang
photographiert.
Schluss für heute, Photos müssen noch gesichtet werden. 22.03.2007 ab 9h45 an 11h45 Donnerstag, km 112.462 - 112.545
Einmal muss es gesagt werden: EIN HOCH MEINEM WOMO-FAHRER!
Heute ist der Cabo de Gata dran. ALMERIA lassen wir trotz Burg links liegen und fahren gleich bis zum Leuchtturm. Und weil´s so schön ist, steigen wir in eine winzige Badebucht und legen uns in den warmen Sand. Dabei handle ich mir fast einen Sonnenbrand ein.
Beim Rückweg fällt uns die Vegetation dieses
wahrhaft kargen und trockenen vulkanischen Bodens auf; viele bunte
Blumen, alle ganz niedrig, um dem ewig pfeifenden Wind möglichst wenig
Angriffsfläche zu bieten, aber die Farben!
Ein wüster, aber herrlicher Küstenstreifen ist
diese Sierra. Ewald macht tolle Sonnenuntergangsfotos.
23.03.2007 ab 10h00 an 11h00 Freitag, km 112.545 - 112.613
Der Parkplatz beim Leuchtturm Cabo de Gata ist ein
guter Stellplatz, wenn man sich gleich beim Infohäuschen direkt an die
Mauer stellen kann, der restliche Platz hängt zu sehr. Eine Kurve weiter
unten ist auch noch ein guter Platz, von dem aus man auch in die
darunterliegende Bucht gelangt.
In einer Stunde erreichen wir Agua Amarga, der Stellplatz ist leicht zu finden und es stehen 5 WOMOs da, als wir kommen. Eine Stunde später sind es doppelt so viele. Es herrscht Prachtwetter, allerdings ist der Wind etwas kühl. Das lässt uns vermuten, dass das Wetter im Norden den Angaben der gestrigen Wetterkarte entspricht und alle nach Süden flüchten.
Wir machen einen Strandspaziergang und lassen uns dann die Sonne auf den Pelz scheinen.
24.03.2007 ab 10h20 an 11h40 Samstag, km 112.613 -
112.652
Heute früh habe ich
feststellen können, dass Frühlingsbeginn wirklich Tag- und Nachtgleiche
bedeutet: gestern 19h00 Sonnenuntergang, heute 7h00 Sonnenaufgang direkt
aus dem Meer. Daheim gießt es in Strömen und hat schattige 6 Grad.
Regina und Karin (zwei Nachbarinnen) haben aus Bad Tatzmannsdorf geSMSt,
sie wollen wieder mal abnehmen üben, Claudia hat Panikattacken,
weil sie Alex´ Mama vorgeführt werden soll.
Wir selbst machen uns auf die
Suche nach einem weiteren SP mit Strand und landen schlussendlich beim
Torre del Pirulico in der Nähe von MACENAS. Wenige WOMOS, sehr
weitläufiger Strand, der – so glaube ich – seine Bodenbeschaffenheit dem
nahen Steinbruch verdankt. Den ganzen Strand entlang liegt
Schiefergestein, flach wie Münzen, die Kanten von der Brandung rund
geschliffen.
So was verlangt natürlich
nach einem Strandlauf + Muschelsuche; es findet sich aber nicht viel.
Sehr vergnüglich ist es dagegen, zuzuschauen, wie sich die restliche
Dünung des Tages aus Süden gegen den einsetzenden abendlichen
Westwind durchzusetzen versucht. Bis jetzt hat uns das Tief aus dem
Norden nicht erreicht – hoffentlich bleibt das so; wir werden jetzt
versuchen, einen Wetterbericht zu bekommen.
P.S.: Es kann sein, dass diese sehr weitläufige Stellplatzmöglichkeit in Gefahr ist, denn am Hang jenseits der Straße ist ein Golfplatz bereits fast fertig und eine Hotelanlage im Entstehen und wahrscheinlich nächstes Jahr in Betrieb.
25.03.2007 ab 9h50 an 12h30 Sonntag, km 112.652 - 112.702
Wir suchen einen neuen Stellplatz am Meer, der
womöglich etwas wärmer ist.
SAN JUAN DE LOS TERREROS entpuppt sich als
unbrauchbar und auch zu kalt, dann entdecken wir – nachdem wir unser WC
an der nächsten Tankstelle geleert haben, PLAYA DE LA CAROLINA,
eine wirklich sehr hübsche Bucht, in der nur der Strand noch nicht für die Saison zusammengeräumt ist. Dafür sind „Hobby-Wünschelrutengänger“ unterwegs, angetan mit einem Metallsuchgerät, Akkus und Kopfhörern. In dieser Adjustierung wandern sie den Strand entlang, ein sehr erheiternder Anblick. Wir nützen den Tag zum Sonnen , es wird wieder mal gekocht, weil auch dieses Restaurant geschlossen hat.
Und wir bewundern die Farben , die die hinter uns untergehende Sonne auf das Meer und die gegenüber der Bucht liegende Felsenküste zaubert. Ein Traum!
26.03.2007 ab 7h12 an 15h30 Montag, km 112.702 - 112.920
Heute morgen ist es nicht ganz so traumhaft.
Mitten ins Aufwachen jault um 7h05 die Sirene der Guardia Civil und kurz
darauf noch ein zweites Mal: „No Camping“ wird uns beschieden. Da das
Wetter sich verschlechtert, hält sich die Trauer in Grenzen. Wir fahren
bis zu einem brauchbaren Platz, machen uns erst einmal ein kräftiges
Frühstück und rollen dann auf Umwegen gemütlich unserem Ziel UBEDA
entgegen. Wieder einmal bekommen wir eine neue Seite im Buch der
spanischen Landschaften aufgeschlagen: fruchtbare Flussniederungen mit
Gemüsefeldern (ohne Leintücher!), wo schon geerntet wird, Salat, Mangold
und Spinat sind schon erntereif. Zitronen- und Orangenhaine begleiten
uns und ringsum Bergketten, auf denen kaum etwas wächst, nur die Sonne
veranstaltet durch die Wolken Lichtspiele.
An einer Area Servizia halten wir an, weil Ewald das Leck an unser
Wasserzuleitung zur Abwasch in Angriff nehmen will. UND ER SCHAFFT
ES INNERHALB KÜRZESTER ZEIT ! EIN HOCH UNSEREM BORDTECHNIKER ALIAS
CHAUFFEUR ALIAS. . . . . ! Nachtrag: wie sich später herausstellt,
bleibt das auch dicht!
Auf der A 92 in Richtung GRANADA entdecken wir bei
km 353,9 eine BP-Tankstelle mit einem riesigen Parkplatz, Duschen und
Restaurant
u n d einem
Ver- und Entsorgungsangebot für WOMOs – kostenlos!
Bei BAZA wenden wir unseren Bug nach Norden und geraten in eine wahre Mondlandschaft. Zahllose bleiche Berge, in denen die Erosion mächtige Canyons gebildet hat. Der Embalse Negratin streckt hier seine Arme in die vielen Täler hinein. Er hat eine imponierende Größe und bildet ein wichtiges Trinkwasserreservoir.
Wir machen einen Fotostop, gar zu frappierend ist der Kontrast zwischen
dem riesigen blauen Wasserspiegel und den umliegenden kahlen Bergen, an
denen die Spuren vergangener Wasserstände abzulesen sind. Wir sehen von
der Staumauer Forellen beachtlichen Kalibers; die gibt´s dann in einem
dort befindlichen Restaurant, das sicherlich einen Besuch wert ist.
Heute – Montag – ist es leider geschlossen.
In QUESADA beschließen wir spontan, TISCAR doch
einen Besuch abzustatten und fahren kerzengrad ins schönste
Sauwetter.
Also muss TISCAR warten, was die morgige Wetterlage ermöglicht. Der Wetterbericht ist nicht schlecht, mal sehen. Unser Stellplatz ist wieder einmal ein ehemaliger Steinbruch.
27.03.2007 ab 10h10 an 17h50 Dienstag, km 112.932 - 113.072
TISCAR wird uns nicht sehen
und auch die Höhlen nicht - es schüttet wie aus Schaffeln und wir
fahren durch dichte Nebelschwaden wieder hinunter nach QUESADA und
weiter nach UBEDA.
Wir finden den Einkaufstempel „Carrefour“ ohne
Probleme wieder, der uns das letzte Mal – sonntags – als Parkplatz
gedient hat. Wir nutzen die Möglichkeit, um Vorräte auffüllen und
gleichzeitig wieder die ideale Parkmöglichkeit.
Es hat aufgeklart und in diesem Licht sehen wir
erst so richtig, wie schön die viel gepriesenen Bauensembles und
Fassaden dieser Stadt wirklich sind. Das letzte Mal waren wir um die
Mittagszeit hier, wahrhaftig keine glückliche Tageszeit für eine
Stadtbesichtigung.
Und dann darf ich meine Teller kaufen gehen. . . .
. .
Da wir Andalusien irgendwann doch verlassen müssen
und das Wetter ohnehin nicht mitspielt, legen wir eine provisorische
Route nach Norden fest, die über LA CAROLINA geht.
Auf dem Weg dorthin klart es auf und wir lassen
uns verführen, noch den SP am See in EL CENTENILLO auszuprobieren. Eine
wunderschöne Fahrt durch eine richtig bukolische Landschaft; sanfte
Hügel, überzogen mit hellgrünen Wiesen, auf denen zahlreiche Schafherden
weiden. Am Straßenrand blühen weiße und violette Zistrosten,
überall leuchtet der goldgelbe Stechginster. Es wäre wirklich schön,
hier bleiben zu können. Aber leider: das Dorf befindet sich offenbar in
einer gröberen Umbauphase. Der Weg bis zum See ist – zumindest für uns –
unpassierbar. Also kehrt marsch, das Ganze retour! Leider findet sich
auch auf dem Rückweg kein brauchbarer Stellplatz, zumal uns ein
beachtliches Hagelwetter einholt und binnen kürzester Zeit
vorführt, wie sich vermeintlich brauchbare Stellplätze in Windeseile in
reinsten Morast verwandeln können, aus dem man ohne fremde Hilfe kaum
mehr herauskommt. Also geben wir für heute unsere Stellplatzsuche in
freier Natur auf und begnügen uns mit einer stillen und leidlich ebenen
Seitenstraße von LA CAROLINA. Zumindest ist hier sicher ein Bäcker in
der Nähe und auch die N IV, die uns nach ARANJUEZ bringen soll, ist
nicht weit.
28.03.2007 ab 10h40 an 14h00 Mittwoch, km 113.072 - 113.295
Fahrt nach ARANJUEZ auf ganz normalen Straßen durch die Ebene von
Castilla – La Mancha. Außer mehreren monumentalen schwarzen
Stiersilhouetten aus Blech am Straßenrand kann man nicht viel über die
Strecke sagen. Doch: wir sehen Unmengen von Windrädern – Spanien setzt
auf alternative Stromgewinnung!
Wir durchqueren ein verstopftes Stadtzentrum,
starren konzentriert auf jedes schildertragende Stangerl, aber es findet
sich kein Hinweis auf einen CP. Wir passieren das Schloß, den
Prinzengarten und sind aus der Ortschaft schon fast wieder draußen, als
sich am linken Straßenrand unter einem Strauch ganz verschämt ein
Hinweisschild 0,8km findet. Wir freuen uns aber nicht lang, denn der CP,
der laut ADAC ab 1.2.2007 geöffnet ist, öffnet seine Pforten erst wieder
am Samstag, den 31.3. 2007. Dann beginnt die Semana Santa und die
Renovierungsarbeiten sollen beendet sein. Ich kann´s nicht glauben, so
wie es dort ausgesehen hat.
Also Landschloß: wir stehen so weit weg von allem
Sehenswerten, wie nur möglich und haben daher allerhand zu gehen.
Prinzengarten ist im fortgeschrittenen Frühling und Sommer sicher ein
Traum, derzeit noch etwas dürr.
Die vielgepriesene Casa de Labrador ist entgegen
der Ankündigung am Eingangstor geschlossen (merke: nicht alles, was in
Spanien auf Schildern steht, trifft auch zu !).
Also auf zum Palacio Real, den wir trotz
gutgemeinter Pläne fast nicht finden. Ewald geht auf die Suche, während
ich auf dem riesigen Platz unwiderruflich zu frieren anfange. Er wird
fündig, er erzählt, die wollen € 4,50 pro Person. Gott sei Dank
entdecke ich auf der Preistafel noch einen Hinweis auf den
Gratismittwoch für EU-Bürger, den manche Museen oder sonstige
Institutionen eingeführt haben.
Im Palacio ist es mir gegangen, wie es mir fast
immer in imperialen Gebäuden geht – da kann ich auch unser Schönbrunn
nicht ausschließen: es ist von allem viel zu viel da, so prachtvoll,
kunstvoll und wertvoll die einzelnen Bilder, Möbel, Gobelins,
Stukkaturen, Luster, Tapeten, Porzellanwände auch sein mögen, man ist
irgendwie erschlagen und überfordert, zumal für meinen Geschmack vieles
einfach nicht zusammenpassen will.
Umso erfreulicher der kostenfreie
EU-Bürger-Mittwoch.
Halb erfroren landen wir wieder bei unserem WOMO –
ein toller Stellplatz direkt gegenüber vom Prinzengarten mit Blick auf
den Tajo, und direkter Ausfahrt auf die N IV. Auch andere haben
mittlerweile die gleichen CP-Erfahrungen gemacht und fädeln sich der
Reihe nach neben uns auf.
29.03.2007 ab 10h05 an 14h00 Donnerstag, km 113.295 - 113.465
Wir machen uns auf nach Nordosten mit noch nicht
feststehendem Ziel.
In CHINCHON machen wir einen kurzen Stopp um Brot zu kaufen und einem
Hinweis aus der Reiseliteratur nachzugehen, der sehr gerechtfertigt ist:
Plaza Mayor – wie aus einem Bilderbuch aus alten Zeiten und daher auch
bei Filmschaffenden als Kulisse dementsprechend beliebt (In 80 Tagen um
die Welt; Falstaff v. Orson Wells). Aber nicht nur der Platz – der ganze
Ort bildet ein wunderbar einheitliches und relativ unzerstörtes
Ensemble.
Dann fahren wir durch die kastilische Hochebene –
unglaubliche Vielfalt an wirtschaftlichen Flächen
und kleinen Sierras dazwischen – zum Embalse Entrepenas und an seinem
westlichen Ufer in luftiger Höhe den ganzen Stausee entlang. Um die
herrlichen Ausblicke genießen zu können, muss man die Parkplätze nützen,
weil man auf der schmalen Straße sehr vorsichtig fahren muss
(Höchstgeschwindigkeit 40 kmh) und außerdem sonst der Pinienwald die
Sicht verdeckt.
Ab GARGOLES beginnen wir mit der SP-Suche,
verwerfen zwei an sich recht gute und stoßen auf ein wahres Kleinod von
freiem Stellplatz: in TRILLO findet sich an einer Kreuzung ein
leuchtendblaues Schild mit weißer Schrift: Real Balneario Carlos III.
Was sich dahinter wohl verbirgt? Wir müssen
natürlich nachschauen und stehen dann ziemlich verblüfft vor folgenden
Einzelheiten: ein Gelände an den Gestaden des Tajo, das einem
Kurpark ähnelt, allerdings durchsetzt mit nach Ausgrabung aussehenden
Flächen; darin ein Hotel und ein Badehaus, Ziegelbauten. Bei genauerer
Inspektion stoßen wir auf eine Schautafel, die uns darüber aufklärt,
dass hier eine Kuranlage aus dem 18. Jh. freigelegt wird. Wir sind also
völlig ahnungslos auf eine alte und eine neue Kureinrichtung
gestoßen.
Und bei dieser Gelegenheit entdecken wir eine
vollkommen ebene asphaltierte, aber für die Weiterfahrt gesperrte
Zufahrt zur gesamten Anlage, auf der wir jetzt nächtigen werden.
30.03.2007 Freitag, km 113.465 - 113.810
Guten Morgen! Segler würden sagen: Wasser im Schiff! Nicht viel,
aber naß!
Vorläufig ist die Ursache nicht feststellbar, also wird zuerst einmal
gefrühstückt. Dann machen wir uns auf die Suche nach der Quelle:
Austritt ist an der vorderen rechten Ecke des Kühlschrankes bzw. der
Unterkante der linken Seitenwand des angrenzenden Kleiderkastens.
Nachdem wir alles uns Zugängliche auseinandergenommen haben, bleibt als
mögliche Fehlerquelle nur die Frischwasserzuleitung im Bereich unter dem
Kühlschrank; rechts und links daneben ist es knochentrocken, oben wie
unten. Wir schalten die Wasserpumpe ab und siehe da, es quellen keine
Wassertröpfchen mehr unter dem Holz hervor.
Also disponieren wir um und machen uns auf die
Fahrt Richtung Heimat mit Stopp in Sulzemoos. Auf der Strecke zwischen
ZARAGOZA und LLEIDA wollen es die Götter offenbar noch genauer wissen:
wir geraten in einen Stau, was uns eine neue Panne offenbart. Da wir nur
ganz langsam dahintuckern und sonst nichts zu tun haben, werden wir auf
ein ausgesprochen widerliches Geräusch aufmerksam, das in dieser
Qualität allerdings auch nur bei diesem Tempo und Drehzahlbereich hörbar
wird – unser Auspuff bringt sich in Erinnerung bzw. genauer: seine
schwindende Aufhängung! Wie schön – mitten im Stau, keine Werkstätte
oder Tankstelle weit und breit! Was soll´s: es findet sich ein Platz zum
Stehenbleiben – Stau ist sowieso – Ewald legt sich wieder mal unter´s
Auto, entfernt die gerissene Gummilasche und fördert aus seiner
Werkzeugkiste einen vor Wochen gefundenen und mitgenommenen Draht
zutage, der uns jetzt sehr zugute kommt.
Weiter mit der Fahrt: da der Stau durch einen
Schwertransport mit Polizeibegleitung verursacht wird, fahren wir unser
Ziel auf Umwegen an und landen von der anderen Seite her am Embalse
Caspe und damit auch nicht beim geplanten CP bzw. Fischerei-Camp,
sondern bei einem, wo wir leider nicht bleiben können, wie uns unsere
französischen Campingnachbarn gerade noch rechtzeitig zu verstehen
geben, bevor es stockfinster ist. Viel Zeit bleibt uns nicht für eine
Stellplatzsuche, von Licht ganz zu schweigen; etwas, was wir bisher
immer konsequent vermieden haben. Aber was hilft´s, die Obrigkeit
befiehlt´s! Jetzt stehen wir am Ortsausgang von CASPE am Straßerand und
hören Musikern beim Üben zu.
Also auch das ist Spanien – Camper haben es
nirgendwo immer leicht.
Damit eventuelle Leser etwas zum Lachen haben: derzeit entquillt unseren
Wasserleitungen kein ungewolltes Tröpfchen.
31.03.2007 ab 9h30 an 19h00
Samstag, km 113.810 - 113.891
Auch heute in der Früh ist das nicht anders – es ist eine ziemlich
rätselhafte Angelegenheit, die auch durch stundenlanges Suchen nach
möglichen Ursachen nicht klarer wird. Es gibt
Frühstück, wir fahren nach MEQUINENZA zum ursprünglich geplanten SP oder
CP. Beide liegen hübsch am Flussufer zwischen grün werdenden
Pappeln; wir stellen uns zum Picknickplatz des Fischer-Camps, um in Ruhe
die weitere Planung zu besprechen. Aufgrund einer gewissen Ratlosigkeit
wird stattdessen das WOMO einem neuerlichen Pflegedurchgang unterzogen.
Darüber wird es inkl. Mittagessen 16h und die Chancen, Brot zu kaufen,
sind in diesem winzigen Ort dahin. Also eilen wir nach FRAGA und kaufen
beim dortigen Lidl ein und weil wir schon dort sind, fahren wir gleich
noch ein Stück weiter in ein Nest, das aber immerhin ein eigenes Bad hat
samt dazugehörigem Parkplatz, der uns jetzt als SP dient. Der
Wetterbericht ist unmissverständlich: über ganz Spanien breitet sich ein
Tief aus, dessen weitere Absichten derzeit noch nicht bekannt sind. Wir
haben schon einen Regenfahrplan für morgen; trotz Tief und sonstiger
Widrigkeiten wollen wir noch nicht nach Hause.
01.04.2007 ab 10h50 an 13h00
Sonntag, km 113.891 - 113.982
Es regnet den ganzen Tag und wenn es das nicht
tut, hängen die Nebelfetzen so tief, das man die Schönheit der
Landschaft wirklich nur erahnen kann. Am Südosthang der Sierra de
Montsant stürzt sich die Straße buchstäblich in die Tiefe, begleitet von
Pinienwäldern, Eichen und Edelkastanien.
Auf ihr kurven wir zum Monestir POBLET, wo wir zumindest sicher sind, das der SP sich nicht in Gatsch verwandeln kann. Nachmittags vergnügen wir uns mit dem Aufpolieren unserer Rechenkenntnisse (Textgleichungen!) Wir haben sehr viel Spaß und die enorm wichtige Erkenntnis gewonnen, dass in Spanien auf einen Quadratmeter 0,000086 Einwohner kommen. Das Zisterzienserkloster wollen wir uns für morgen aufheben, heute ist Palmweihe und ziemlich viel Betrieb.
02.04.2007 ab 12h00 an 16h00 Montag, km 113.982 - 114.126
Wie heißt´s ? Der Mensch denkt und Gott lenkt,
bzw. in diesem Fall die Tourismusbranche; wir sind mit einer ganzen
Busladung Kunstbeflissener konfrontiert!
POBLET: wunderbar klare strenge Architektur der Zisterzienser, ein
wundervoller Kreuzgang – unbedingt sehenswert. Hinfahren anschauen und
sich ein wenig einfangen lassen von der Atmosphäre.
Dann flüchten wir vor dem Regen aus dem Gebirge
nach TARRAGONA, wo wir uns in der Stadt verfransen und daraufhin wieder
an den nördlichen Stadtrand - zum Römischen Aquädukt -fahren.
Ein unglaubliches Bauwerk! Mittlerweile in die Jahre gekommen ( 1. Jh. v. Chr.), aber man sieht es ihm nicht an.
Ein Sachkundiger schreibt: jeder Steinquader hat das Gewicht eines
Mittelklassewagens und es sind ziemlich viele, die diese Wasserleitung
tragen!
Ein weiterer Ausflug –
nämlich zu den Steinbrüchen „Medol“ – misslingt kläglich, weil er Montag
geschlossen hat (wer denkt bei einem Steinbruch auch an
Museumsschließtage?!).
Aber wir können uns zumindest auf einem unversperrten Schleichweg einen
Eindruck von diesem verwunschenen Flecken verschaffen; auch wenn er
natürlich nicht so sein kann wie am Grund des Steinbruchs.
Weil das Wetter gar so grauslich ist, lassen wir jeden Gedanken an
Freiluftaktivitäten fallen und nehmen die Sektkellereien im Raum ST.
SADURNI ins Visier. Aber es ist Semana Santa! Da gehen die Uhren anders
und es ist geschlossen. Das einzig Positive an diesem Umweg ist ein
regenfester Stellplatz, denn den braucht´s an diesem Abend auch. Es
gehen wolkenbruchartige Regengüsse nieder; in den Weingärten geraten die
gewaltigen Wassermengen zu regelrechten Bächen, die die Erde
unaufhaltsam davonschwemmen.
03.04.2007 ab 10h30 an 19h00 Dienstag, km 114.126 - 114.489
Und in ähnlichem Stil geht es heute morgen weiter,
sodass wir jetzt doch endgültig Spanien Lebewohl sagen, zumal nichts
Besseres nachzukommen scheint.
Der Minimax steckt die Nase nach Nordosten, wir
kommen an MONSERRAT vorbei, an VIC, MANRESA, in BESALU machen wir Pause,
um zu essen. Es ist ein Jammer, dass man durch diese wundervolle
Landschaft fahren muss, ohne sie wirklich sehen zu können. Tief hängen
die Wolken herab, die Flüsse sind angeschwollen und führen riesige
Mengen rotbraunes Sediment mit sich. Wir sehen eine überspülte
Eisenbahntrasse, das Wasser rinnt über und unter den Gleisen und stürzt
dann in die Tiefe.
Dann ist es soweit: wir verlassen Spanien; mit
einigem Stau gehen wir gegen 17h30 über die Grenze.
Und wie kann es anders sein: die Sonne kommt
heraus!
Um 19h00 sind wir in NARBONNE auf unserem SP – und
müde.
04.04.2007 ab 10h45 an 17h30 Mittwoch, km 114.489 - 114.693
Ausschlafen, Ver- und Entsorgung, auf nach STES. MARIES DE LA
MER. Auf dem Patz finden wir einen vergessenen Kanister, den wir
mitnehmen, dafür lassen wir unseren ½-Zoll-Wasseranschluss liegen – so
gleicht sich alles wieder aus.
Wir schlängeln uns die Küste entlang und das wird
eine ganz zauberhafte Fahrt durch eine schon recht frühlingshafte
Camargue – eine ganz eigenartige Landschaft, Zwitter aus Wasser und
Land. Wir sehen Felder und saftig-grüne Wiesen durchzogen von Kanälen;
manche ganz schmal, andere breit und sogar schiffbar für Hausboote, dann
wieder graubraune Salzwiesen durchsetzt von unzähligen Seen
und Tümpeln getupft mit rosafarbenen Flamingos,
weiße Pferde: Und über allem endlich wieder ein freundlich blauer
Himmel, von dem die Sonne lacht. Wir lachen mit und parken an einem
unverhofft auftauchenden Strandabschnitt direkt neben der Straße, um ein
bisschen sonnenzubaden. Aber nein – erst veranstalten wir wieder einmal
Wasserspiele ! Kaum ist der Motor abgestellt, vernehmen wir entsetzliche
Geräusche – wir kennen sie noch von Silvester! Die Wasserpumpe läuft,
wir hören es plätschern und das ganze Bad schwimmt. Nach dem ersten
Schreck steht fest, dass eigentlich kein Schaden eingetreten ist – nur
unser schönes frisches Wasser ist dahin und ich hab eine Weile zu tun,
bis wieder halbwegs Ordnung ist. Die eigentliche Ursache ist die
Mischbatterie der Brause. Hat die Duschwand auch nur die geringste
Chance, ihr näherzukommen, hebelt sie den Griff nach oben und das
Unglück bzw. das Wasser nimmt seinen Lauf.
Die Duschwand hat ihre Chance genützt !!!!!
Nach diesem Intermezzo ist aber Sonnenschein und
Muschelsuchen angesagt – eine Leidenschaft von mir.
Dann geht es weiter die Küste entlang über AIGUES
MORTES nach STES. MARIES DE LA MER, wo wir den SP fast ohne Probleme
finden. So sauber und ordentlich er ist, ich finde ihn in seiner
„Betoniertheit“ recht steril. Dabei ist zu erwähnen, dass wir uns nur im vorderen Teil aufhalten. Abends wandern wir in den Ort, wo wir
den üblichen Touristenramsch vorfinden; allerdings auch einen mächtigen
wehrhaften Kirchenbau, der mangels Fenster innen ausgesprochen düster
wirkt.
Heute wollen wir nicht kochen, sondern uns
verwöhnen lassen und ich leiste mir einen Couscous, der wirklich
ausgezeichnet ist.
05.04.2007 ab 10h45 an 20h00 Donnerstag, km 114.693 - 115.088
ARLES – SALON
D.P. – AIX – BRIGNOLES – FREJUS – Esterellegebirge – CANNES und die
gesamte Cote d´azur auf der Autobahn umrundet bis MENTON, dann leider in
VENTEMIGLIA abgefahren und in einen hoffnungslosen Stau geraten. Jede
SP-Suche und später CP-Suche ist aussichtslos. Vor IMPERIA wieder auf
die Autobahn und beim ersten Parkplatz vor lauter Erschöpfung stehen
geblieben – etwas, was man niemals tun sollte. Garniert ist die heutige
Fahrt mit dem lose hinter uns herklappernden Auspuff vom Stromgenerator
und dann noch vom Aufprall fliegender Überreste eines Reifeplatzers des
vor uns fahrenden LKW. Irgendwie hat uns dieser Tag ziemlich
geschlaucht, so angenehm er auch begonnen hat.
06.04.2007
Karfreitag, km 115.088 - 115.476
Wir starten langsam Richtung Heimat und ich bin
ziemlich reif für einen CP. Der ACSI-Campingführer hat sich schon längst
bezahlt gemacht und tut es jetzt einmal mehr. Über IMPERIA – SAVONA-
ALESSANDRIA – PIACENZA – BRESCIA – Abfahrt BESANZON fahren wir nach
MONIGA am Westufer des Lago di Garda zum
CP Sereno Camping Holiday.
Ein richtig gemütlicher, kleiner, familiärer Platz direkt am See. Sehr
gepflegte Sanitäranlagen, es gibt ein kleines Schwimmbad, ein sehr gutes
und dabei preiswertes Restaurant, einen kleinen Market, alles da.
Derzeit sind die Stellplätze für die WOMOS gänsebümchenübersäte Wiesen –
man hat direkt Hemmungen, draufzufahren.
07.04.2007 Karsamstag, Stehtag
Wir haben wieder Wasserspiele – aber sonst ist es
ein wunderschöner Faulenzertag. Wir räumen nur das WOMO aus, damit alles
trocknen kann; es scheint doch mehr so sein, als nur ein undichter
Schlauchbinder, wahrscheinlich ist es der Textilschlauch, der direkt an
der Mischbatterie anschließt. Aber wie üblich kommt diese Erkenntnis,
nachdem alle Baumärkte geschlossen haben. Solange wir am CP sind, bleibt
die Pumpe jetzt abgedreht und wird nachts nur bei Bedarf fürs WC
aufgedreht und dann der Druck aus der Leitung genommen. Für die
Heimfahrt werden wir auch eine Lösung finden, wir wollen noch nach
AQUILEJA und in die Südsteiermark.
Wir haben Spargel gekauft und Erdbeeren, daran tun
wir uns jetzt gütlich und lassen uns nicht länger von der Technik
sekkieren.
08.04.2007
Ostersonntag, Stehtag
Nachts hat es ausgiebig geregnet und gleich weiter bis weit in den
Vormittag, sodass das Frühstück zum Mittagessen wird. Dann wird es
wieder schön, wir machen einen Spaziergang am See und lassen die Seele
baumeln.
09.04.2007 ab 09h40 an 15h15
Ostermontag, km 115.476 - 115.782
Die Bundesstraßen um den Gardasee sind derart verstopft, dass wir
notgedrungen auf die Autostrada flüchten, obwohl wir das gar nicht
vorhatten.
VICENZA –
PORDENONE – PALMANOVA (es gibt dort beim nordöstlich
gelegenen Stadttor einen Stellplatz. ACHTUNG: das Tor ist nur 3,10m
hoch!)
Dann sind wir in AQUILEJA,
wo es übrigens auch einen
Stellplatz gibt (von Norden kommend ca. 200m nach der Ampelkreuzung
rechts. € 8,-- / Tag; für
nur Ver- und Entsorgung darf man das Gleiche löhnen – reichlich üppig!)
Da spielen wir nicht mit, verkrümeln uns in den Ort und parken in einer
stillen Seitenstraße, in der wir auch unbehelligt nächtigen.
Vorher wird aber noch
römisches und anderes Gemäuer besichtigt. Im Ernst: es ist ein
hochinteressanter Spaziergang durch die Geschichte.
AQUILEJA war römischer Kriegshafen, auch davon sind
Spuren vorhanden. Der Bau der Basilika mit ihrem 73m hohen Turm und der
Piazza ist beeindruckend und der Mosaikfussboden der Basilika ist absolut
unvergleichlich, er gilt als
einer der
außergewöhnlichsten Mosaikböden der Welt – das glaub ich sofort. Die
köstlichen Szenen und die liebevoll ausgeführten Details sind bezaubernd
und entlocken dem Betrachter so manches Schmunzeln.
Wahrscheinlich rattern die
meisten Reisenden mit GRADO als Ziel an AQUILEJA vorbei und das
ist wirklich jammerschade. Hinfahren und anschauen – wirklich ein
Erlebnis.
10.04.2007 ab 10h30 an 17h30
Dienstag, km 115.782 - 116.129
Frühstücksritual bei der uns schon bekannten Cafeteria – im
Frühlingssonnenschein – das hat was!
Weinkauf bei Catullio – auch ein Ritual.
Dann wird´s ernst, es geht
nach Hause. Die Fahrt durchs Kanaltal ist herrlich wie
immer; um 12h30 sind wir wieder in Österreich und werden mit
Kaiserwetter empfangen. Schneebedeckte Karawanken, grüne Flussauen und
blühende Obstbäume begrüßen uns – und es ist warm! In GRIFFEN – nächstes
Ritual – machen wir Rast – und dann darf der Minimax noch einmal
bergkraxeln – sozusagen die Hohe Schule (15%) – wir fahren über die Soboth ins Schilcherland.
Buschenschank Strauss in
St. Nikolai im Sausal (Mittwoch +
Donnerstag geschlossen) ist erreicht, allen Hindernissen zum Trotz. Wir
sitzen in der Abendsonne, kosten den Schilcher, es gibt Käferbohnen und
Kernöl. . . . . von unserem letzten Besuch vor zwei Jahren wissen wir, dass WOMOS hier übernachten dürfen; das ist noch immer so und
das nehmen wir auch gerne an. Hinweis: Der Parkplatz ist z.T. schräg,
die bessere Seite ist die rechte, leider ganz nah beim Kinderspielplatz.
11.04.2007 ab 09h50 an 13h35 Mittwoch, km 116.129 - 116.380
Aus ist´s!
Wir fahren noch über
DEUTSCHLANDSBERG zur
Ölmühle
Leopold, um Kernöl zu kaufen und dann geht es auf die Autobahn
Richtung WIEN. Wir kündigen uns
rechtzeitig telephonisch an und Claudia verstellt mit unserem Auto zwei
Parkplätze unmittelbar neben unserem Zuhause und verschafft uns so einen
tollen Stellplatz für die Zeit des Ausräumens, Putzens und Reparierens.
Super gemacht, Mädel! Schön, wieder zu Hause zu sein.