Grundsätzliches zu dieser Rundreise durch Rumänien, in der wir bewusst BUKAREST und das DONAUDELTA ausgelassen haben. Diese Reiseziele haben wir deshalb links liegen lassen, weil zum Zeitpunkt der Reiseplanung Temperaturen bis 40 Grad Celsius vorherrschten und keine Milderung in Sicht war. Außerdem ist unseres Erachtens die interessanteste Reisezeit für das Donaudelta das Frühjahr, weil dann der Vogelzug am besten zu beobachten - und die Vegetation am schönsten ist. Viele uns bekannte Leute haben als erstes die Frage gestellt: "Habt ihr den Keine Angst überfallen, ausgeraubt oder zumindest bestohlen zu werden?" - Nein wir hatten diese Angst nicht und es war richtig so! Wir bewegten uns wie zu Hause, Wir nächtigten überwiegend frei und wurden (ausgenommen von bettelnden Zigeunerkindern) nie belästigt. Trotzdem hatten wir NIE das Gefühl einer Unsicherheit. Die Straßenverhältnisse waren im Norden und Nordosten des Landes katastrophal. Im Süden und Südwesten hingegen akzeptabel bis gut. Bei einer Reiseplanung im Norden und Nordosten sollte eine Reisegeschwindigkeit von maximal 30 km/h eingeplant werden. Der Lenker ist gut beraten sich der Fahrtechnik der Rumänen anzupassen. Das heißt: mit dem WOMO zwischen Schlaglöchern, Pferdefuhrwerken, Fußgängern und LKWs herum zu tanzen. Die Überholmanöver der Rumänen sollte man jedoch tunlichst nicht kopieren. Ich hatte das Gefühl, dass nur dann überholt wird, wenn eine Sperrlinie, ein Schutzweg und eine unübersichtliche Kurve oder Fahrbahnkuppe vorhanden sind.

Und nun zur Reisebeschreibung:

 

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September 2007

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28.08.2007 ab 10h50 an 17h30 Dienstag, km 119.745 - 120.194
Abfahrt nach letzten Einkäufen. Mit „Unterstützung“ des Garmin finden wir völlig neue Wege aus der Stadt nach Osten, landen dann aber doch wunschgemäß beim Grenzübergang Nickelsdorf und betreten hiermit für den Minimax Neuland. Die Autobahn Wien-Budapest ist völlig o.k., ebenso die Rastplätze. Die Umfahrung v. Budapest gerät mithilfe der Garmin-Lady fast zu einer Durchfahrt, aber letztlich finden wir den Weg auf die M3 ohne große Schwierigkeiten und rollen durch eine recht flache, aber sehr freundliche Gegend, in der das Grundwasser gut verfügbar zu seinscheint: überall viel Schilf, Tümpel mit unterschiedlichem Wasserstand und viel Auwald, der uns dank des Westwindes seine besonders hübsche silbrige Kehrseite zeigt. Bei Kilometer bzw. Ausfahrt 114 weist uns der Garmin von der Autobahn und führt uns nach Debrecen. Wir werden überrascht von aufkeimendem Tourismus, ermöglicht durch verschiedenste flache, schilfgesäumte Seen (ich habe sie die kleinen Brüder des  Neusiedlersees getauft) und Kanäle, an denen sich bereits bescheidene „Flotten“ flachgehender Boote eingefunden haben, deren Besitzer sich im Sommer vermutlich den Gelsen zum Fraße vorwerfen.

Über eine recht fragil wirkende Brücke (maximale Höhe 4,60m, mit ausführlicher Vorwarnung!) verlassen wir dann diese Gefilde und kommen durch ein ausgewiesenes Naturschutz- und Vogelschutzgebiet. In Hortobagyi sehen wir einen winzigen Markt mit Schaffellen und Käse der gleichen Herkunft. Unsere  Absicht, dort zu nächtigen, wird aber durch ein „sprechendes Schild“  (= Hand mit klingenden Münzen) gleich wieder zunichte gemacht und wir finden ein paar Kilometer weiter eine kleine Station des Naturparks, die gleichzeitig auch Kutschenfahrten durch die Puszta anbietet und einen entsprechend großen Parkplatz hat, der sich erstklassig als Übernachtungsplatz eignet. 

Sonnenuntergang links Aufgang des Vollmondes  rechts vom WOMO und alles ohne störendes Gegenüber. Jetzt ist es 20h30 und es kommt kaum mehr ein Auto vorbei, also wird es sicher eine ruhige Nacht. 

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29.08.2007 ab 10h50 an 19h30 Mittwoch, km 120.194 - 120.411
Leichtes Gebrösel (Nieselregen) hat die Nachtruhe unterbrochen, daher sind wir morgens spät weggekommen. Vorbei ist der Pusztazauber und eine Stunde später sind wir an der Grenze und das Abenteuer Rumänien beginnt – vorerst in Gestalt schlaglöcherdurchsetzter Straßen. Zweifellos sind nicht alle rumänischen Straßen so beschaffen, aber auf dieser könnte man Schlagobers erzeugen, ohne den Schneebesen zu schwingen. Auf dem Weg nach Satu Mare sehen wir die ersten Straßenmärkte, auf denen bunte Säcke mit Erdäpfeln, Zwiebeln und Paprika stehen, Stände mit Auberginen, gelben Fisolen, Krautköpfe und Melonen. Hier wird aber nicht nur verkauft, sondern das Tages- und sonstige Geschehen besprochen. Die Straße ist ein wichtiges Kommunikationszentrum für die Dorfbewohner. Es ist wirklich notwendig, das Fahrtempo dieser Gegebenheit anzupassen. Abgesehen davon hat man jederzeit mit eigenwilligen Kühen auf der Fahrbahn zu rechnen und Pferdefuhrwerke sind an der Tagesordnung.

Interessant ist, dass die Rumänen selbst diesen Umständen in ihrem Fahrstil keineswegs Rechnung tragen, sie fahren, als seien sie auf der Flucht und ihre Überholmanöver können einem den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Satu Mare hat zweifellos bessere Tage gesehen und erwacht gerade aus seinem Zwangsdornröschenschlaf. Man braucht viel Phantasie, um hinter den desolaten Fassaden die einstige Schönheit mancher Bauten zu sehen – aber vielleicht wird´s ja wieder; die EU-Flagge ist allgegenwärtig, sogar hier an der entlegensten nordwestlichen Grenze des Landes.

Die Suche dem in der Karte verzeichneten CP verlief erfolglos, uns mit dem Riesen-Womo in die teils bitterarmen Siedlungen zu stellen, erschien uns doch zu dreist, also stehen wir jetzt wir in einer Industrierandzone von Baia Mare; es regnet wieder, also wird es ein gemütlicher Womo-Abend.

Nachtrag: Rovignetta für 3 Wochen: € 15,--

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30.08.2007 Donnerstag, km 120.411 - 120.523
In dieser Nacht haben wir unser WOMO mit ca. 50 Gelsen geteilt – dementsprechend war sie auch – die Bezeichnung „Land der Vampire“ hat eine völlig neue Bedeutung erlangt. Gegossen hat es in der früh auch, also haben wir unser Nachtquartier geräumt, bevor der Boden grundlos wird und woanders gefrühstückt. Dann haben wir diese potthässliche Stadt fluchtartig verlassen und uns aufgemacht

in Richtung Surdesti, zur ersten der heute besuchten Holzkirchen. Sie soll der höchste Eichenholzbau der Welt sein. Aufgrund der Nässe war sie außen leider fast schwarz, sodass man die wunderbar silbriggrauen Schindeln, die Maserung des Holzes und die Schnitzereien nicht so gut sehen konnte. Dafür war sie aber geöffnet und wir konnten das Innenleben bestaunen, die Malereien an den Holzwänden, die Webarbeiten, Ikonen, Was mich persönlich am meisten beeindruckt, ist der unglaubliche Aufwand in dieser Abgeschiedenheit für einen Kirchenbau, in dem ein paar Dutzend Menschen Platz finden. Wenige Kilometer weiter in Plobis treffen wir beim Besuch der nächsten Kirche

auf ein Fahrzeug aus Bad Aussee, dessen Insassen schon den Priester geholt zum Aufsperren geholt haben, als wir dort einlangen. Es wird außer rumänisch auch französisch und deutsch gesprochen, sodass es eine recht informative Besuch wird, in dessen Verlauf wir auch noch Insidertips für die Besichtigung der Moldauklöster bekommen – eine sehr nette Begegnung mitten im verregneten Maramures ! Auf der Weiterfahrt nach Rogoz hat der Wettergott Erbarmen mit uns armen Touristen, vertreibt die tief hängenden Regenwolken und lässt die Sonne auf ein bezauberndes Tal scheinen, in dem Dörfer mit wahrhaft bescheidenen Häuschen, mit winzigen, blumenübersäten Gärten die Strasse säumen.

Und in dem Dörfchen Rogoz finden wir noch eine dieser bemerkenswerten Holzkirchen – für uns die schönste. Sie hat einen wunderbar gegliederten Turm und sehr schöne Proportionen. Besonders gut gefällt uns auch die Verbundarbeit an den Gebäudekanten.

All das steht in einem ausgesprochen naturbelassenen Kirchhof, in dem das Gras sprießt wie es will und die Hühner Futter suchen  - hier gehen die Uhren wirklich anders; geradezu zeitlos ist es hier . . .
Dann machen wir uns wieder auf den Weg nach Norden, wo wir an einer Köhlerei vorbeikommen, die natürlich etwas näher in Augenschein genommen werden muss: ein Meiler ist schon fertig, einer gerade im Entstehen.

Dann geht es weiter hinauf zum Pasul Cavnic (= Cavnicpass, 1040m), wo sich auch prompt ein Übernachtungslatz findet. Kochen, essen, Reisetagebuch schreiben, noch schnell ein Verdauungsspaziergang (hoffentlich kommt kein Bär – was macht man da ?). Jetzt belauern wir die letzten Quälgeister der vergangenen Nacht und versuchen sie um die Ecke zu bringen.

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31.08.2007 ab 10h30 an 18h15 Freitag, km 120.523 - 120.624
Wunderbar geschlafen – alle Gelsen tot. Frühstück auf der Passhöhe im Sonnenschein. Dann durch Morgennebel hinunter ins Tal durch eine wundervolle Spätsommerweidelandschaft mit unzähligen Heumandln und blumenbestandenen Wiesen nach Sighetu Marmatei. Wir sind hart an der Grenze zur Ukraine – nur die Theiss liegt dazwischen. Unser Weg führt uns zunächst zum Fröhlichen Friedhof nach Sapanta, der wirklich herzerquickend ist – selbst wenn man die Inschriften nicht versteht; viele Bilder sprechen für sich.

 

 

Dann machen wir uns auf nach Negresti-Oas, wo am 1. September eine Art Festival unter Einbeziehung der Kunsthandwerker und Musiker der Nachbargemeinden stattfinden soll. Unseren Weg säumen hübsche Dörfer mit oft liebevoll geschmückten Fassaden und immer blumenüberfüllten Gärten.

Ob das Festival wirklich stattfindet, haben wir noch nicht herausgefunden, aber ein Freilichtmuseum haben wir besucht – Erinnerungen an Stübing werden wach – in dem bäuerliches Hauswesen dargestellt wird; eine Mühle findet sich und auch eine richtige „Waschmaschine“ – wirklich sehenswert. Vama: einmal durch und wieder zurück, weil wir nichts von dem gefunden haben, was wir suchten. Beim Rückweg finden wir nicht nur das ersehnte Keramikschild, sondern tatsächlich auch noch den alten Geza ungarischer Abstammung, der lieber seine Werkstatt erklärt als seine Produkte verkauft.

Auf der Suche nach der Cabana Pintea verfransen wir uns so weit an den Dorfrand, dass wir dann doch nach dem Weg fragen. Kurzerhand steigt nach einigem Kauderwelsch eine sehr liebenswerte Frau ins WOMO, lässt uns nach ein paar hundert Metern halten, weil da jetzt der Mihai über die Brücke kommt, der uns erklären wird, wie wir dort hinkommen und sie fährt sicherheitshalber mit.So geschah es auch und wir haben uns mit einem Packerl Kaffee bedankt.Die Cabana Pintea ist inzwischen vom EU-Wirtshaftswunder überrollt, denn keine 200m weiter ist ein Schiki-Micki-Betrieb entstanden, der der Cabana jetzt das Wasser abgräbt – Grund genug für uns, hier zu essen und dann auch gleich mit dem WOMO stehen zu bleiben. Es hat sich gelohnt, wir hatten einen sehr netten Kellner, der deutsch sprach und sich, durch uns veranlasst, an seine Zeit in Berlin/Zoo (zu Zeiten der DDR!) erinnerte. Wir waren bei ihm gut aufgehoben – er bot uns sogar an, den Wein, der uns zu viel war, mit nach Hause zu nehmen und bat uns den Rest der Flasche in ein Colaflascherl umzuleeren, da er die Bouteille abliefern müsse. . . . . .

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01.09.2007 ab 10h15 an 19h00 Samstag, km 120.624 - 120.851
Dank des Schnapses vom Vorabend haben wir geschlafen wie Murmeltiere und sind dementsprechend spät weggekommen.

Zurück nach Sighetu Marmatiei, vorbei an wunderschön verfliesten Häusern. und dann hinein ins Valea Vizei mit seinen Holzkirchen und –toren.Mit diesen schlank nach oben strebenden Schindeldächern und –türmen sind es wunderbare Bauwerke, deren Eleganz in merkwürdigem Gegensatz zu den Malereien im Inneren stehen, die oft geradezu kindlich anmuten.

Interessant waren für uns auch die in den Gärten stehenden Bäume, behangen mit Töpfen, Krügen und allerlei Hausrat. - Diese Zeichen, dass hier ein Freier nichts zu finden hat, denn die Hausfrau ist schon unter der Haube! Besucht haben wir: Barsana, Rozavlea, Ieud.

Es hat keinen Sinn, allzu viele an einem Tag zu besichtigen und die, an der mir viel lag, ist nur über eine „drum calamitate“ zu erreichen, was wir angesichts unseres Dickschiffs doch lieber bleiben ließen. Sehr zu empfehlen ist jedoch die Kirche von Valea Vizel.  Direkt am Fuß des Hügels, auf dem die Kirche steht, dort, wo der Weg beginnt, sollte man mit der Häuslerin

sprechen - sie hat den Schlüssel zur Kirche, ist sehr nett und geht mit um auf zu sperren.
Wir haben die Schönheit des Tales genossen, die vielen, oft sehr kunstvoll ausgeführten Holztore bewundert und geduldig die miserablen Strassen ertragen. Ewald hat mittlerweile einen eigenen Rumänienfahrstil entwickelt: Slalom zwischen den Schlaglöchern und den rumänischen Autos hindurch.

Jetzt stehen wir am Prislop-Pass und betrachten den Sonnenuntergang. Hier wird jetzt gegessen und übernachtet. Die Zigeuner, die 15 Kehren weiter unten lagern, werden uns wohl nicht behelligen, denn hier heroben ist es bitterkalt.

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02.09.2007 ab 10h30 an 18h30 Sonntag, km 120.851 - 121.000
Wie man sich doch täuschen kann! Kaum habe ich das geschrieben, klebt das Gesicht eines Zigeunerbuben an der WOMO-Scheibe und verschwindet nicht mehr. Erst als ich ihn ziemlich anblase, zieht er ab, trotzdem bleibt ein unbehagliches Gefühl und wir wechseln den Platz in der Hoffnung, in Ruhe gelassen zu werden. Wir stehen direkt am Sattel des Prisslop-Passes zwar nicht  ganz ruhig, aber in Ruhe gelassen. Heute morgen ist es schön, zwischendurch ziehen Nebel aus dem Tal herauf und wir machen uns auf zu den Moldauklöstern. Es ist ein traumhaft schönes Tal, durch das wir in die Bukowina fahren.

An vielen Flachstellen, die der mäandernde Fluss gebildet hat, sehen wir große und kleine Zigeunerlager. Es bleibt nach wie vor ein Rätsel, wovon diese Menschen leben und vor allem, wie sie den harten Winter überstehen.Die Dörfer dieser Täler unterscheiden sich jetzt schon recht augenfällig von jenen des Maramures, Hier ist nicht Denkmalpflege das Thema, sondern größere Lebensqualität. Wer will es den Menschen hier verdenken ?

Nach der ersten Passfahrt durch eine wundervolle Gebirgslandschaft mit einer fast ebenso wundervollen Strasse sind wir beim Kloster Moldovita. Das ist so unspektakulär vor sich gegangen, wie das Entdecken eines Edelsteines in einer sonst unauffälligen Gesteinsformation – genau diese Empfindung habe ich gehabt, als ich durch die Klosterpforte trat und diese bemalten Außenmauern sah. Wie es so ist beim Betrachten: jeder sieht, was er sehen will, dabei belasse ich es jetzt auch.

Eine ebenso schöne Gebirgsdurchquerung bringt uns nach Sucevitza (oder Sucevita). Auch sehr beeindruckend und vielleicht auch kunsthistorisch wertvoller (?), aber für mich nicht so berührend wie Moldovita.

Das mag vielleicht daran liegen, dass das Innere zu dunkel war, sodass wir uns ausnahmsweise an Ort und Stelle zur Information ein Büchlein gekauft haben.

Wirklich schmunzeln musste ich allerdings über die Stufenleiter der Tugenden, die ich auch x-mal photographiert habe. Marginea: nicht alles, was berühmt ist, muss einem auch gefallen. Diese schwarze Keramik ist nicht meins. Es gibt hier auch Keramik aus Horezu, die sehr hübsch ist, ob ich deshalb bis nach Oltenien – sozusagen an den Ursprung – fahre, weiß ich noch nicht. Aber einen hübsch gestalteten öffentlichen Brunnen haben wir entdeckt mit Kübel zum Schöpfen und Emailhäferl am Schnürl zum Trinken und wunderbare Bauerngärten, die jetzt überquellen von Dahlien und Astern in den glühendsten Spätsommerfarben.Und:  auf der Suche nach Gasthaus mit landestypischer Küche haben wir einen winzig kleinen Campingplatz entdeckt.

Eigentlich die Info-Tur-Stelle von Sucevitza,  bei der wir nachfragen wollten und geblieben und mit einer Fülle von Informationen überhäuft wurden. Schlussendlich sind wir nicht einmal mehr essen gegangen, sondern von der Hausfrau verköstigt worden.Der Hausherr spricht gut deutsch, gelernt hat er das nach eigener Angaben in der Schule „mit dem Stock“.  Hier werden wir sicherlich gut und unbehelligt schlafen.

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03.09.2007 ab 09h30 an 19h00 Montag , km 121.000 - 121.172
Gut geschlafen, sehr gut gefrühstückt, der Regen hörte rechtzeitig wieder auf. Der Hausherr ist ein recht weltläufiger Mann, der viel gesehen hat und ein guter Erzähler ist. CP + Abendessen + Frühstück: 120,- Lei.  Einziger Schönheitsfehler: er hat keine Entsorgungsmöglichkeit.

Unser erstes Ziel: Suceava – auf dem Weg dorthin trafen wir auf einen landesüblichen Markt, der genau widerspiegelte, was hierzulande angebaut und anderseits gebraucht wird:  Kohl, Kraut, Erdäpfel, Zwiebeln, säckeweise Paprikaschoten und Paradeiser, Saatgetreide einerseits,; anderseits auf Decken ausgebreitet jede Art von Werkzeug, Hufnägel, Ersatzeile für Motorsägen, Fahrräder und sonstige Maschinen, Schuppen voller Kleidung, Berge von Körben und Reisbesen – ein unbeschreibliches Sammelsurium. Eine Frau hat einen zur Bar umfunktionierten Wohnwagenanhänger aufgestellt und brät davor auf einem Grill unter ungeheurer Rauchentwicklung Fleisch und Würstchen.

Und zwischen all dem stehen die Leiterwagen mit den eingespannten Pferden, den Futtersack ungehängt oder mit Grünfutter im Nachbarwagen versorgt. Suceava ist keine wirklich sehenswerte Stadt, wenn man vom Völkermuseum absieht, das wirklich sehr schöne Stücke – vor allem Webarbeiten, Teppiche und Keramik ausstellt.

Endlich dem Verkehrschaos entronnen, beschert uns die E 576 eine Strassenqualität, wie wir sie nicht einmal im westlichsten Maramures erlebt haben – einfach schauderhaft. Manchmal sind nicht mehr als 25-30 km/h möglich, und da leidet man noch mit den Stossdämpfern mit. So erbärmliche Strassen sind auch für den wohlwollendsten Reisenden eine ausgesprochene Zumutung.

Dementsprechend durchgebeutelt und genervt kommen wir bei den Klöstern Humorului und Voronet an und müssen uns erst wieder mühsam umstellen auf geistige Kost.

Kurz nach 17h brechen wir dort auf Richtung Campulung, und brauchen für diese 40 km geschlagene zwei Stunden, in so furchtbarem Zustand ist die Strasse. Zu allem Überfluss endet unser Versuch, diesem Elend zu entgehen, im absoluten Nirvana. Die Zufahrt zu einem Pass erweist sich als praktisch unfahrbar, so tief sind die Löcher in der Straße. Also schwenken wir auf den CP ein, der auch keine Zierde seiner Zunft ist, aber zumindest stehen wir dort eben, können das WC entleeren und entspannen. Mal sehen, was die morgigen Strassen uns für eine Route ermöglichen.

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04.09.2007 ab 09h00 an 16h00 Dienstag , km 121.172 - 121.385
Auf jeden Fall besser, als zu befürchten war – bis auf etliche Baustellen, die man aber wohl in Kauf nehmen muss, will man wieder nach Rumänien fahren und bessere Strassen vorfinden.In Jacobeni haben wir den Klösterkreis geschlossen und auf den Weg durchs Bistrita-Tal nach Bicaz durch die Schlucht zum Lacul Rosu gemacht.

Bistritza Tal

Das Bistrita-Tal ist landschaftlich außerordentlich schön, geradezu idyllisch, wenn man es fertig bringt, die Berge modernen Mülls zu übersehen – Plastikflaschen, soweit das Auge reicht. . . .

Über die Bistrita führen zahlreiche Hängebrücken, praktisch jede Ortschaft hat eine, es gibt nur ganz wenige gemauerte, die vor allem für den Abtransport des Holzes aus den Wäldern der gegenüberliegenden Seite notwendig sind. Auf eine dieser Hängebrücken habe ich mich getraut, sie hat so vertrauenerweckend solide ausgesehen. Schon nach ein paar Schritten beginnt sie zu schwingen – ein unheimliches Gefühl, das man auch nicht mit noch so viel Vernunft und physikalischem Wissen ganz unterdrücken kann.
Der Stausee, in dem die Bistrita quasi vorübergehend verschwindet, ist erheblich abgesenkt, dennoch ist es eine  beachtliche Wasserfläche, über die der Blick zum „Olymp Rumäniens“, dem Ceahlau-Massiv gleitet. Leider entpuppen sich die beiden „Erholungsgebiete“ als grandioser Reinfall; angeblich in Renovierung befindlich sind sie ganz schlicht und einfach verlotterte und schlampig bis gar nicht überwachte Ewigbaustellen.
Also weiter durch die Bicaz-Schlucht, die wirklich imponierend ist, wenn man ein Fahrzeug mit Glasdach hat, oder die Strasse entlang marschiert. Wir werden morgen eine Wanderung probieren, die führt zwar über der Schlucht, aber wir brauchen ohnehin Bewegung und einen autofreien Tag.
Nach mehreren Fehlversuchen haben wir jetzt ganz in der Nähe des Lacul Rosu einen brauchbaren Stellplatz mit regenfestem Untergrund vor einem Hotel, das ziemlich unterbelegt sein dürfte.

In einer bestimmten Beleuchtung mag der kleine See mit seiner besonderen Farbe und den herausragenden abgebrochenen Baumstümpfen wohl recht unheimlich wirken, heute lag er noch im hellen Sonnenschein, bevölkert von etlichen Ruderbooten, deren Insassen teils recht erheiternde Manöver vollführten, und bot so eine eher heiteres Bild.
Unsere Gemüsereserven sind jetzt zu Abendessen verarbeitet, also können wir neu proviantieren.

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05.09.2997 Mittwoch, Stehtag
Heute Nacht hat es wieder zu regnen begonnen. Gott sei Dank haben wir einen asphaltierten Stellplatz. Zuvor hatte uns ein deutscher Womotourist gesagt, dass wir an diesem Platz nicht stehen dürfen. Es handle sich um eine Restaurant- Hotelzufahrt und WOMOs sind da nicht gern gesehen. Da wir auf der Stellplatzsuche jedoch zufällig den „Parking Manager“ der Gegend getroffen haben und er uns versicherte, es sei in Ordnung haben wir uns da hingestellt.
Ja also – es hatte in der Nacht geregnet und begann ein wenig aufzumachen. Zeitweise war sogar die Sonne zu sehen. Ich bekämpfe mit schwarzem Tee und trockenen Keksen Montezuma…..
Da Ewald von der vielen Fahrerei in den letzten Tagen etwas Bewegung brauchte, machte er sich auf die Socken um eine im Reiseführer beschriebene Wanderung in die Bicaz-Schlucht zu gehen. Die vierstündige Wanderung wurde alsbald von heftigem Regen begleitet, sodass er völlig durchnässt wieder im Minimax ankam.
Der restliche Tag verlief mit gemütlichem WOMO-Leben und Planung der nächsten Tage. Und ich dürfte die Schlacht auch gewonnen haben……

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06.09.2007 ab 09h00 an 13h30 Donnerstag, 121.385 - 121.548
Überraschung!  Hier gibt es Strassen, auf denen man schneller als 40km/h fahren kann! Es war ein Hochgenuss. Nicht weil wir schnell fahren wollen, sondern weil dieses nervtötende Gerumpel wegfällt und die unentwegten Schlenkermanöver, mit denen man sonst den vielen Schlaglöchern ausweichen muss, Praktisch ab Joseni, dem nächsten Ort nach Gheorgeni ist die Strasse wirklich in einem ausgezeichneten Zustand und führt aus der Ebene hinauf in die Muntii Gurghiului. Durch dichten Wald geht es hinauf zur Statiunea Bucin, anscheinend ein Erholungsgebiet, in dem zahlreiche Cabanas stehen, die sicherlich von Wanderern gerne in Anspruch genommen werden. Es ist nämlich eine wirklich wunderschöne – und ausnahmsweise auch wegsame Landschaft.
Die hier zweisprachigen Ortstafeln lassen vermuten, dass hier fast so etwas wie eine ungarische Enklave besteht. Auch den Pass hinunter ließ uns die schöne Strasse nicht im Stich, sodass wir weit vor unserer geplanten Ankunftszeit in Sighisoara landeten.
Gott sei Dank, denn die CP-Situation ist ausgesprochen miserabel.

Den im Zentrum kann man bestenfalls mit einem Gogomobil anfahren und überdies ist die Zufahrt aufgegraben – also derzeit geschlossen. Der bei der Str. 1. Dez. 1918 ist ebenfalls geschlossen und im Renovierungsstadium, einen dritten gibt es weit außerhalb der Stadt, wir haben aber drauf verzichtet, zu erforschen, in welchem Stadium sich der befindet, sondern uns in einer Seitenstrasse der Str. Andrei Saguna nächst der Polizeistation niedergelassen. Von hier geht man in die Stadt höchstens eine Viertelstunde.
Wenn wir wieder zu Hause sind, werde ich mich damit vergnügen, die Fotos des Prospektmaterials mit meinen eigenen zu vergleichen bzw. mit dem, was wir zu sehen bekommen haben. Im Grunde ist Sighisoara – zumindest derzeit – eine einzige Baustelle. "Rehabilitation der Infrastruktur" wird das hier genannt und wenn sie so weitermachen, sind sie in 10 Jahren noch nicht fertig und zwar nicht weil das Geld fehlt, sondern wegen der offenkundigen Planlosigkeit ihres Vorgehens.

Das ist schade, denn diese Stadt ist wirklich ein architektonischer Zeitzeuge; der Marsch in die Oberstadt und der Blick vom Stundturm können den Betrachter ziemlich unvermittelt ins Mittelalter bzw. spätere Jahr-hunderte versetzen. Derzeit ist der Besucher allerdings damit beschäftigt, möglichst in keine Baugrube zu fallen und hat alle Mühe, hinter Baugerüsten, riesigen Gastgartenschirmen und Draculafiguren die versteckten – und leider auch arg heruntergekommenen – Schönheiten zu entdecken.

Neben der Stadtmauer mit den beeindruckenden Wehrtürmen finde ich den Stundturm mit seinem liebevoll bestückten Museum ganz besonders sehenswert und der Blick vom Turm auf die Stadt ist wirklich einzigartig.

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07.09.2007 ab 10h45 an 13h30 Freitag , km 121.548 - 121.673
Wie schön - unsere Zeitpläne geraten aufgrund der guten Strassen völlig durcheinander! Man soll wirklich nicht den Tag vor dem Abend beschimpfen.
Der Töpfereistandort Saschitz ist ein historischer, man versucht dort zwar an die Traditionen anzuknüpfen, aber – wie die Dame in der Touristeninformationsstelle so passend bemerkte- das wird dauern . .
Abgesehen von den Strassen ist die Strecke von Schäßburg nach Kronstadt landschaftlich ganz bezaubernd; weit gestreckte Hügellandschaft durchzogen von ganz und gar naturbelassenen gewundenen Bachläufen, gesäumt von silbrig glänzendem Auwald; auf den Wiesen weiden Schafe. Kühe, Ziegen, Pferde; Schäfer mit ihren Hunden achten auf ihre Herden . . .  .  fast tut es einem schon wieder leid, auf einer so komfortablen Strasse durch diese bukolische Idylle zu gondeln. Aber dann taucht das erste Zementwerk am Horizont auf und befördert uns wieder ins 21. Jahrhundert. Wer gute Strassen haben will, muss begleitende Industrie in Kauf nehmen.
Außerdem tauchen am Horizont auch die Konturen der Karpaten aus dem Dunst auf und bevor wir es und versehen, sind wir in Kronstadt, hanteln uns mithilfe unseres Garmin erst einmal südlich an der Stadt vorbei in Richtung CP Dirste (
camp.dirste@deltanet.ro

weil wir dringend einer Grundreinigung bedürfen – Mensch wie Fahrzeug! Wenn man von Nordosten auf der E60 in die Stadt kommt, ist der CP ab dem grossen Kreisverkehr nach dem Bahnhof (Gara) HERVORRAGEND ausgeschildert – sozusagen 200m-weise. Man kann ihn einfach nicht verfehlen.
Hier haben wir heute ausgeruht, gesonnt, gelesen, Musik gehört, gefaulenzt.
Morgen hat BRASOV das Wort.

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08.09.2007 Samstag, Stehtag

Alles grau in grau, als wir wegfahren, um uns Brasov zu Gemüte führen, aber es hält doch einige Zeit aus, bis es anfängt zu regnen. Taxi vom CP, der recht weit außerhalb liegt und an dem keine Buslinie vorbei- und ins Stadtinnere führt: mit Trinkgeld 15,-- RON.
Der Stadtkern von Brasov ist wie aus einem Bilderbuch für mittelalterlichen Städtebau entnommen. Besonders von den beiden Türmen – schwarz und weiß – hat man eine phantastische Aussicht auf die Altstadt und ihre Dachlandschaften.

Spätestens jetzt drängt sich der Vergleich mit Graz auf, es ist ein wirklich wunderschöner Anblick, alles zusammengedrängelt zwischen der Stadtmauer, deren Verlauf vollständig nachvollziehbar ist. Die Wehrtürme wirken geradezu rührend, wenn man sich vergegenwärtigt, wovor sich eine Stadt dieser Größenordnung damals zu schützen hatte und welche Mittel ihr dafür sonst zu Gebote standen.

Die Schwarze Kirche, das Wahrzeichen von Brasov, überragt alle anderen Gebäude und erscheint für den alten Stadtkern viel zu groß. Der „Leidensweg“ dieser Kathedrale, die der hl. Maria geweiht ist, ist jedoch lesenswert. Der Bau, begonnen um 1383, hat ca. 100 Jahre gedauert – es wurde gebaut, zerstört, gebaut und wieder zerstört durch Erdbeben oder Krieg. Nach der letzten Instandsetzung bzw. Rekonstruktion, fand 1543 der erste evangelische Gottesdienst statt.
Da es jetzt bei fühlenswerten 8 Grad Celsius langsam zu regnen begann, haben wir uns entschlossen im Venezia zu essen (sehr empfehlenswert) und sind anschließend in strömendem Regen noch zum Cafe La Vatra Ardealului gegangen, um uns noch eine kleine Verwöhn-Süßigkeit mitzunehmen.

Dann fuhren wir zufrieden mit dem Erlebten (und den Leckereien im Plastiksackerl) wieder mit dem Taxi zurück zum Minimax, den wir gleich beauftragten, er soll für wohlige Wärme sorgen.

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09.09.2007 ab 10h10 an 16h00 Sonntag, km 121.673 - 121.763

Das hat er auch gemacht, der Minimax und es war ein gemütlicher Musik- und Leseabend, denn der Regen konnte sich gar nicht beruhigen.
Heute morgen Frühstück, WOMO Rundum-Alltags-Service für die Fahrt und Aufbruch nach Tartlau (Prejmer). Wir haben eine nicht ganz planmäßige Strasse erwischt, sodass sich die Fahrt zu einem kleinen Albtraum entwickelte.

Und dann: Schade, schade, Sonntag und Montag ist dort geschlossen. Also haben wir uns mit einer Umrundung der mächtigen Kirchenburg begnügt und sind gleich weiter nach Honigberg (Hartan), wo wir einen sehr gut deutsch sprechenden Burghüter angetroffen haben, der uns trotz Mittagspause in sein Reich eingelassen hat.


Honigberg ist vielleicht nicht ganz so imponierend wie Tartlau, aber auch hier wird sehr anschaulich vor Augen geführt, wie man versucht hat, die Angriffe der Türken und Tartaren abzuwehren.
Oft waren es nämlich lange Belagerungszeiträume, die die gesamte Bevölkerung der umliegenden Dörfer zwangen, manchmal monatelang in diesen Kirchenburgen auszuharren, in denen sie auch hier Hab und Gut unterbringen konnten.

Rosenau(Rasnov) war unser nächstes Ziel. Die mächtige Festung liegt recht unzugänglich auf einem  Felsen, von dessen Höhe man das ganze Tal kontrollieren konnte. Während besonders unsicherer Zeiten hat sich die gesamte Bevölkerung auf Dauer in das Innere der Wehrmauern zurückgezogen, es gab dort 80 (!) Häuser;

vielleicht sollte man eher Behausung dazu sagen, aber die Menschen waren geschützt und gut aufgehoben. Wirklich bemerkenswert ist ein über 100m tiefer Brunnen, der von zwei Türken gebaut worden war, denen man die Freilassung im Falle der Fertigstellung zugesagt (und die Zusage hoffentlich auch eingehalten) hatte. Für das Überleben in der Festung waren sie unbezahlbar.
Jetzt stehen wir auf einem Superübernachtungsplatz: N73a von Rasnov nach Predeal, „Erholungsgebiet Paraul Rece“, ein öffentlicher Parkplatz des gleichnamigen Hotel-Restaurants,

 „beaufsichtigt“ von drei sehr netten Hunden, die sich wohl von uns etwas Fressbares erwarten. Sie sind überhaupt nicht zudringlich, sie liegen einfach nur vor unserem WOMO und warten, ob für sie was abfällt.
Jetzt haben wir es gar nicht mehr weit bis nach Sinaia.

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10.09.2007 ab 09h50 an 18h00 Montag, km 121.763 - 121.888
Sie haben natürlich etwas bekommen, die Drei . . . .

Die Sonne scheint vom blauen Himmel – auf nach Sinaia ! Auch dort herrscht – wie in Sighisoara nach der Hauptsaison das Aufgrabchaos pur. Trotzdem finden wir einen gebührenfreien Parkplatz und wandern durch Schotter und zwischen Baugruben hindurch zum Schloss Peles.

Es ist – obwohl mit diesem Touristenmagneten zweifellos viel Geld zu machen ist – montags geschlossen. Das entpuppt sich aber als ausgesprochener Segen, denn man sieht dafür was, hat einen ungestörten Blick auf das Dornröschenschloss, das wirklich bezaubernd auf einer kleinen Lichtung liegt – umgeben von „dunklem Tann“ – man kann es gar nicht anders sagen.

 

 

Die Innenräume nicht gesehen zu haben, empfinde ich persönlich nicht als Nachteil, mir sind noch die Räumlichkeiten von Aranjuez im Gedächtnis, denen vermutlich die hiesigen an Überladenheit um nichts nachstehen – so, wie sie in meinem Reiseführer aus der Reihe „know how“ beschrieben sind.  Übrigens eine Reihe, die sehr gute Reiseunterlagen anbietet, wie wir seit unserem Irlandaufenthalt wissen.

Auch das Kloster Sinaia – sozusagen der Auslöser für den Bau des Schlosses – haben wir nicht vergessen zu besichtigen – klein, aber fein; dann aber war es wieder genug mit der Touristenhochburg Sinaia und wir machten uns auf nach Süden. Zuerst durch den Ostteil der Bucegi-Berge,  wunderschöne Hänge, überzogen mit Laubwäldern, auf denen schon ein Hauch Herbstfarbe liegt; dann weitet sich das Tal und die

Strasse führt durch bitterarme – teilweise regelrecht zerstörte – Dörfer im Wiederaufbau. Möglicherweise hat hier ein Hochwasser bösen Schaden angerichtet; dem Fluss ist es zuzutrauen, er wirkt wie ein kleiner Bruder des Tagliamento. In einem dieser Dörfer kaufen wir schnell noch Milch, Butter und Gemüse und weil der Greißler nicht heraus-geben kann, bekommen wir Zuckerln als Wechselgeld. . . . . .
Vor Targoviste kommen wir an etlichen Kühltürmen eines Atomkraftwerkes vorbei; das rege Verkehrsaufkommen rundherum lässt darauf schließen, das es in Betrieb ist. Die letzten 30 Kilometer bis zur N 7 haben wieder gewohnte Waschrumpelqualität, es ist wirklich mühsam. In Dragodana biegen wir kurzerhand ab, um endlich einen Ü-Platz zu finden, immerhin ist es gleich 18h. Erst landen wir fast auf einer Müllkippe; nachdem wir umgekehrt sind, entdecken wir aber eine hübsche, in freundlichem Gelb gestrichene Wohnhaussiedlung, die aus irgendwelchen Gründen nicht fertiggestellt und bezogen worden ist, sondern leer in der Gegend herumsteht, allerdings umgeben von betonierten Flächen, die wohl einmal Strassen werden soll(t)en.
Uns dienen sie jetzt als absolut waagrechter und regensicherer Untergrund.
Offenbar gewinnt wieder ein Hoch die Oberhand, denn es ist wolkenlos mit tadellosem Sonnenuntergang.

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11.09.2007 ab 10h15 an 18h00 Dienstag, km 121.888 - 122.074

Hätte nicht die Sonne kurz durch die Wolken geblinzelt, würden uns sicher schon Schwimmhäute wachsen . . . .
Morgens um neun war die Welt noch in Ordnung und der Himmel blau, also auf nach Südwesten, wo offenbar das schöne Wetter stattfindet. Nein, doch nicht, also auf nach Westen; dort wird´s  zwar immer schwärzer, das Kloster Horezu wir können uns aber auch bei Regen anschauen und außerdem kann ich dort mein Steckenpferd „Keramik“ spazierenreiten.

Das Kloster macht von außen nicht viel her, es liegt sehr friedlich in die ausgesprochen idyllische Landschaft eingebettet und wirkt gar nicht so, als müsse es sich rüsten gegen Angriffe jedweder Art – nach den Erfahrungen der letzten zwei Wochen mit Kirchenburgen und wehrhaften Klöstern ein ganz ungewohntes Bild.

Ganz anders das Innere: der gesamte Kirchenraum ist vollständig mit Darstellungen der unterschiedlichsten biblischen Szenen und weltlichen Personen und Ereignisse ausgemalt und die  Wand hinter dem Altar zur Gänze mit Ikonen von unglaublicher Farbintensität und Leuchtkraft bedeckt – wir haben uns bei einer Nonne zu bedanken, die unser Interesse damit belohnt hat, dass sie für uns die elektrische Beleuchtung eingeschaltet hat, durch die das alles erst in vollem Umfang sichtbar wurde. Jetzt haben wir schon so viele Klöster besucht – dieses hat einen ganz besonderen Eindruck gemacht.
Auf dem Rückweg habe ich ganz frische Walnüsse gefunden, gerade vom Baum gepurzelt, vom Regen sauber gewaschen und noch so jung, dass man die dünne Haut abziehen kann – eine unglaubliche Fitzlerei, aber ein mindestens ebenso großer Genuss – so schmecken sie nur paar Stunden oder bestenfalls Tage – herrlich !
Ja – und dann waren da dummerweise diese Töpfereien

 

. . . . da haben wir dann ein bisschen eingekauft. Wir haben das Glück gehabt, in einer Werkstätte zuschauen zu können,

wie diese zauberhaften – zu Teil unglaublich zarten – Muster entstehen: stundenlang hätte ich da zuschauen können, es hat richtig Spaß gemacht.
Dann haben wir eine Fernfahrergaststätte am östlichen Ortsanfang entdeckt, wo wir erstens einen Ü-Platz haben (ziemlich waagerecht und mit regenfestem Untergrund) und außerdem köstliche Landesküche serviert wird: Ciorba, Tocata Oiae (= Schaffleischragout), Sarma (Krautwickel)  mit Polenta), nachher war allerdings ein Schnaps fällig, aber da wir nicht mehr fahren müssen, legitim.
Dass es bereits wieder in Strömen regnet, muss nicht erwähnt werden, es gehört offenbar zu diesem Urlaub! Wir werden jetzt noch Bilder laden und dann dem Regenprelude lauschen.

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12.09.2007 ab 10h15 an 18h10 Mittwoch, km 122.074 - 122.236

Heute morgen schien allen Ernstes die Sonne! Das haben wir gleich mit einem Frühstück außer Haus gefeiert; dann haben wir uns auf den Weg zu den Höhlenklöstern nach Bistrita gemacht, an deren Zugang wir erfolgreich vorbeimarschiert sind. Dafür haben wir aber eine wunderhübsche Wanderung durch die Bistrita-Schlucht entlang ihrer sehr quirligen Namensgeberin gemacht. Sie muss irgendwann gewaltiges Hochwasser geführt haben, denn die Straße ist häufig gefährlich unterwaschen; zwei betonierte Telegraphenmasten liegen einfach im Flussbett und in Juni d.J. ist hier auch ein Mann tödlich verunglückt – vermutlich ist die Forststraße unter einem Fahrzeug weggebrochen. Sicher kann die Bistrita binnen kürzester Zeit zu einem richtig gefährlichen Wildbach werden.
Auf dem Weg aus dem Tal haben wir noch Sonne gehabt; aber kaum haben wir uns nach Norden gewendet – Sibiu ist unser Ziel – hat es uns wieder eingewaschelt, Das ist wirklich sehr schade, denn das Olt-Tal ist bezaubernd, das ist sogar bei diesem schauerlichen Wetter zu erkennen, aber: es soll offenbar nicht sein.
Da es schon recht dämmrig ist und in Sibiu zweifellos Abendverkehrssalat herrscht, fahren wir wieder einmal ins Gemüse, um uns sozusagen van hinten an den „behaupteten“ CP heranzumachen, bleiben dann aber an einem allzu günstigen Übernachtungsplatz hängen, der alles hat, was man braucht: ruhig, waagerecht und erlaubt (Cisnadie, neben dem Kinderspielplatz am Westrand des Ortes). Mittlerweile hat sich das Schlechtwetter zu einem ausgesprochenen Sauwetter ausgewachsen; es stürmt und schüttet derart, dass einem nur mehr das Wort HEIZUNG einfällt und die waltet jetzt auch ihres Amtes !

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13.09.2007 ab 10h30 an 18h00 Donnerstag, km 122.236 - 122.273

Der Wettergott hat Erbarmen gezeigt; wir haben unseren Augen gar nicht trauen wollen, als heute Morgen beim Frühstück ein Stück blauer Himmel durch das Heki-Fenster sichtbar wurde.
Also Sibiu/Hermannstadt: von allen bisher besichtigten Städten ist es die mit dem größten Renovierungsfortschritt, was freilich nicht verwunderlich ist angesichts der Auszeichnung  „Europäische Kulturhauptstadt 2007“.

Piata Huet, Piata Mica und Piata Mare sind wunderschön geworden, man kann es nur noch nicht in vollem Umfang genießen, weil die Stadtväter sich noch kein Herz gefasst und die Autos verbannt haben (Ausnahme: Piata Mare) und auch die unzähligen, völlig überdimensionierten Sonnenschirme der Restaurant-Terrassen stören gewaltig, auch wenn sie so wie heute zusammengefaltet als dicke Staberln herumstehen und die Sicht verstellen.

Besonders gut gefällt mir die Piata Mica, sie wirkt heimelig, unter den Arkaden ist Leben und Treiben, dort ist das Luxemburghaus und das Apothekermuseum (absolut sehenswert und geradezu unvorstellbar, wie viel man damals schon gewusst und gekonnt hat auf diesem Gebiet !)  und dort ist auch das Ethnographische Museum, in dessen Expositur gerade eine – leider sehr kleine – Ausstellung bemalter Möbel aus Transsylvanien gezeigt wird. Auch über die Lügenbrücke sind wir gegangen – gemeinsam natürlich, damit konnte es im Falle des Zusammenbruchs keine unüberlegten Schuldzuweisungen geben . . . . .
Im Chaos der Unterstadt hat uns der Markt – Piata Cibin – am besten gefallen.

Dort wird von Petersilwurzel über Schöpsernes bis zum Kanarienvogel und Aquariumsfisch alles angeboten, was einen Käufer findet.
Was es in Sibiu leider nicht gibt, ist ein CP! Folglich stehen wir wieder auf dem Übernachtungsplatz von gestern.

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14.09. Freitag, km 122.273 - 122.494
Frühstück im Morgensonnenschein! Jetzt kann man sehen, wie hübsch dieses Cisnadie ist, in dem es auch eine Kirchenburg gibt, die wir aber auslassen, denn unsere Wege führen uns wieder nach Norden. Wir umrunden Sibiu fast wie Einheimische, fahren durch die Provinzen Harghita und Mures, wunderbar harmonische, friedvolle Landschaften, in denen sich der Herbst schon leise ankündigt. Schafherden ziehen über die Hügel, am Straßenrand liegen die ersten Nüsse im Gras. Tagetes, Zinnien und Astern winken in glühenden Farben aus den Vorgärten der kleinen Dörfer;

am Straßenrand glänzen auf hohen Holzgestellen in langen Zöpfen heurige dunkelroten Zwiebeln; Körbe voller Kürbisse in hellem Gelb und Orange und violette  Zwetschken vervollständigen die herbstliche Farbenpalette.

Eine besonders schöne Kirchenburg liegt in diesem Landstrich: Biertan oder Bierthälm; sehr beeindruckend in ihrer Wehrhaftigkeit hoch oben auf dem Hügel. Der Preis für die Lage war allerdings hoch – während Belagerungen musste Wasser heimlich aus dem Dorf geholt werden, zu welchem Zweck man vorsorglich unterirdische Gänge gegraben hatte.

Im ansonsten sehr mitgenommenen Kircheninneren ist ein sehr gut erhaltener Flügelaltar zu finden – ganz ungewöhnlich in diesem Land.
In Sovata schließen wir einen Kreis, hier waren wir schon einmal und fahren jetzt weiter nach Corund zu einer kleinen Keramikhochburg. Zuerst bin ich etwas irritiert, das ganze Dorf eine Verkaufsgasse (Tarvisio schau uma!).

Dann entdecken wir aber auch eine Werkstätte, in der ich erstmals mehrere Arbeitsgänge live miterleben kann. Es klingt vielleicht kitschig, aber es hat etwas von einem Schöpfungsakt an sich: der nasse Klumpen Lehm neben dem Töpfer vor seiner Scheibe; die Gefäße, die daraus unter seinen Händen emporwachsen, eines nach dem anderen, alle annähernd gleich.

Die trockenen Gefäße werden in Glasur getaucht – wieder getrocknet, mit Mustern versehen und gebrannt und sind dann entweder grün oder kobaltblau – eine sehr schwer zu ertragende Farbe!
In einer anderen Fertigungstechnik bleibt der Untergrund hell cremefarben, auf dem gemalt wird. Ein pfauenähnlicher Paradiesvogel beherrscht die Szene, begleitet oder umrahmt von unzähligen Variationen von Ornamenten: ziegelrot, blau oder in einer Dreieinigkeit verschiedener Siena- und Ockertöne, grün und ganz wenig blau, umrandet mit einem fast schwarzen Braun. Es sind sehr rustikale Muster, die auf einer gewölbten Oberfläche wie bei  Krügen oder Vasen – sehr viel besser wirken als auf einer flachen, wie Teller sie nun mal haben. Wir haben aber doch einen sehr schönen Teller gefunden und uns dann schnell aus dem Staub gemacht (das ist wörtlich zu verstehen, denn dort donnern die LKW geradezu kriminell durch den Ort!).

Wir haben auch den CP gefunden, den wir vorher verpasst haben (Vasskert in Sovata, Str. Principala 129a). Man spricht gut deutsch – UND ES GIBT HEISSES WASSER! Das hatte nicht einmal der ***-CP Dirste bei Brasov!
Dieser CP ist ein kleiner, familiärer Wiesenplatz mit einigen wenigen Cabanas und einem bei Regenwetter recht weichen Untergrund. An der Grundsstücksgrenze rauscht ein Bach vorbei, der momentan wohl Hochwasser führt – es hat tagelang nur geregnet und Teile des CP stehen unter Wasser.
Unser WOMO zeigt Verschleißspuren: die Halterung der neuen Batterien hat den Belastungen durch die Erschütterungen auf den oft verheerenden Straßen nicht standgehalten. Die Batterien haben sich auf die Wanderschaft durch die Garage gemacht Brett, auf dem sie standen, biegt sich schon. Also muss alles umgeschlichtet werden, damit wir bis nach Hause keine Schwierigkeiten bekommen.

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15.09.2007 ab 10h55 an 17h45 Samstag, km 122.494 - 122.706
Heute früh hat Ewald mithilfe des sehr netten CP-Betreibers unser Lagerproblem für die Batterien entschärft. Ich habe die Zeit und das viele heiße Wasser dazu benützt, im WOMO etwas besser sauberzumachen. Nach einem letzten Abstecher zu den Keramikkünstlern lassen wir uns von guten Straßen – N13A und N13 und dann N 1 - nach Klausenburg  führen. Die Anfahrt von Süden ist tatsächlich imponierend, wenn auch das gesamte Stadtbild nur so vor Hochhäusern starrt. Unser Versuch, diesseits des Flusses einen hinreichend waagrechten Stellplatz zu finden, scheitert kläglich. Im Universitätsviertel, im Spitalsviertel und auch rund um den Friedhof ist es derart eng und steil, dass wir uns reumütig auf die andere Seite verziehen mit dem Erfolg, dass wir jetzt wieder auf einem Mugel stehen und zwar auf dem sogenannten Festungshügel. Wenn man ein paar Schritte weit geht, hat man einen phantastischen Ausblick auf eine leider gar nicht schöne Stadtansicht.
Wir werden uns bemühen, diesen Eindruck zu korrigieren und die Stadt morgen von unten/innen besichtigen.

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16.09.2007 Sonntag, km 122.706 - 122.711,
Besichtigung Klausenburg
Genauso haben wir es auch gemacht: oben am Berg gefrühstückt, dann in die Stadt hinunter auf einen möglichst zentral gelegenen Parkplatz, was am Sonntag recht einfach und auch gratis ist.
Die Anlage des historischen Stadtkerns ist großzügig; breite Straßen werden von zum Teil sehr schönen Gebäuden gesäumt – manche sind schon renoviert, manche warten noch darauf. Zwei Sakralbauten beherrschen die Innenstadt: die Michaelskirche und die Orthodoxe Kathedrale.

Es ist Sonntag und es ist wirklich erwähnenswert, wie viele Menschen hier in die Kirche gehen. Besonders die Vorgänge in der Orthodoxen Kirche finden wir höchst erstaunlich: der musikalische Rahmen des Gottesdienstes im Kircheninneren wird via Lautsprecher nach außen transportiert und auf dem großen Platz vor der Kirche stehen die Menschen und nehmen auch  dort in gewisser Weise am Gottesdienst teil. Die Kirchentüre steht währenddessen offen, es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, aber kaum jemand verlässt die Kirche, ohne sich mehrmals zu bekreuzigen. Es zieht uns daraufhin auch ins Kircheninnere, wo wir sehen, dass alle Menschen stehend den Gottesdienst verfolgen. Ein Chor mit ganz herrlichen Stimmen umrahmt die Liturgie, deren Verlauf wir nur erahnen können, da die Kirche gesteckt voll ist.
Durchs Universitätsviertel, das ziemlich ausgedehnt ist, dirigiere ich dann voller List und Tücke den armen Ewald zum Botanischen Garten –

jedem Reiseführer angepriesen wird. Das hat er auch verdient (nicht der Ewald), so etwas hätte ich in Rumänien nicht vermutet.

Das Gartenjahr ist zwar schon fast zu Ende, aber noch immer blüht vieles, die letzten Rosen und Dahlien sowieso erst jetzt. Eine sehr großzügige Anlage – mehr Park als Garten - mit zahlreichen Raritäten; ein sehr schöner Nachmittag und ein insgesamt sehr guter – wenn auch unvollständiger – Eindruck von Klausenburg.
Fußlahm beim WOMO angelangt, gibt es Jause und dann verholen wir uns wieder auf unseren Mugel hinter dem Hotel Belvedere.

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17.09.2007 ab 10h30 an 11h45 Montag, km 122.711 - 122.760
Heute schon wieder fußlahm, weil Blase gelaufen.
Zur Turda-Schlucht kann man fast bis vor „die Haustüre“ fahren und muss nicht so wie wir in der größten Mittagshitze eine Stunde lang Strassenhatscherei veranstalten.

Die Schlucht ist aber recht schön, allerdings sehr verwachsen, sodass man von den Steilwänden nicht allzu viel sieht. Ewald betätigt sich dann als rettender Engel, geht allein zum Minimax zurück und holt mich vom Eingang in die Schlucht ab. Dort gibt es so eine Art „Cabanadorf“, ein Hauptgebäude, zwei große „Familiencabanas“ und mehrere kleine, ein WC, ein Buffet mit Gastgarten. Momentan sind die Gebäude leider etwas baufällig, der Platz hat aber dennoch einiges Publikum. Heroben am Beginn der Zufahrt ist ein toller Stellplatz mit Rundumsicht; hier haben wir den Paragleitern zugeschaut und letztendlich auch unser Nachtquartier aufgeschlagen.

In der Hauptsaison ist der Parkplatz sicher sehr belebt, jetzt – mit Einbruch der Dunkelheit – sind die letzten Fahrzeuge verschwunden und wir stehen allein.

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18.09.2007 ab 10h00 an 16h30 Dienstag, km 122.760 - 122.931
Von der Schlucht wieder in die Berge: das Aries-Tal an den Muntii Metaliferi entlang ins Apuseni-Gebirge. Ein traumhaft schönes Gebiet, das sich ganz allmählich in eine Gebirgsalmlandschaft verwandelt. Das Laub zeigt vielfach schon kräftig Farbe und es wird unversehens noch einmal sehr warm. Leider ist eine Wanderung nicht möglich – siehe gestern.
Die Feststellung, der Zauber dieser Landschaft sei nicht mit dem Auto „erfahrbar“, ist mühelos nachzuvollziehen. Wer Rumänien bereist, sollte unbedingt das Apuseni-Gebirge – und genügend Zeit dafür - einplanen, auch wenn die Straßen noch nicht die besten sind – es ist ein Erlebnis.
Einen absolut authentischen Markt erleben wir noch inklusive Viehverkauf und leider dazugehörigem Viehtransporter. Es ist tatsächlich so: das Angebot reicht von Kuh und Schwein über Schraube und Nagel, Sägeblatt und elektrische Arbeitsmaschine bis hin zu Lebensmittel, Futtermittel und Saatgut. Letztere werden säckeweise per Pferdekutsche, manchmal auch nur per Handkarren kilometerweit nach Hause transportiert und eine Kuh haben wir sogar in einem VW-Bus entdeckt. Offenbar kommen die Menschen zu diesen Märkten von recht weit her, denn nach unserem Einkauf standen sie am Straßenrand aufgefädelt, sodass wir zwei Frauen und einen Mann mitgenommen haben, die erst nach 8 – 10 Kilometern an ihrem Ziel waren.
Hier wird noch sehr viel zu Fuß gegangen, Autostop ist gang und gäbe und es werden die unwahrscheinlichsten Gegenstände für wert befunden, von hier nach dort transportiert und noch nicht weggeworfen zu werden.
Allerdings: wenn weggeworfen wird, dann leider völlig wahllos, egal ob in den Bergen und Tälern, auf Wiesen, in Flüsse, Bäche, an Straßenränder, einfach überallhin – schade !
Jetzt stehen wir auf dem Dorfanger in Carpinat, die Enten sind schon an uns vorbei nachhause gewatschelt und der Ziegenhirte hat seine Herde leicht hektisch an uns vorbei getrieben. Die Dorfjugend ist ums WOMO herumgeschlichen – so was ist hier wohl noch nie gestanden . . .

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19.09.2007 ab 10h20 an 17h20 Mittwoch, km 122.931 - 123.121
Die Strecke aus dem Bihorgebirge ist landschaftlich ausgesprochen reizvoll und auch die Straßenqualität zu Beginn sehr vielversprechend, dann allerdings lässt sie stark nach und beutelt das WOMO und uns zum Abschied von Rumänien noch gehörig durcheinander. Arad liegt auf unserem Weg und wir wandern einmal die Str. Revolutiei  - die Hauptschlagader der Stadt - hinauf und hinunter, bewundern einige schöne Bauten wie Rathaus, Staatstheater,  und stillen dann unseren Hunger auf dem Markt der Piata Cathedralii, der im Reiseführer wohl etwas zu enthusiastisch angespriesen wird. Die letzten rumänischen Straßenkilometer bemühen sich redlich, uns einen guten Eindruck zu diesem Thema mit nach Hause zu geben und wir stehen jetzt in Napac – unmittelbar vor der Grenze – über die wir morgen unser Reiseland verlassen werden.

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20.09.2007 ab 08h00 an 18h15 Donnerstag. km 123.121 - 123.430
12h-16h30 Reparaturstehzeit

Um 8 Uhr ein etwas überstürzter Aufbruch, weil neben unserem Stellplatz ein Bagger beginnt, die schon am Vorabend vorhandene Künette weiter aufzugraben.
Also geht’s über die Grenze nach Ungarn und nach 20km wunderbarer Straße finden wir einen Platz zum Frühstücken und Vignettenkauf.
Auf dem Weg Richtung Balaton passiert´s:  ca. bei KM 123.346 ist der Keilriemen weg und die Lampe für die Batterieladekontrolle leuchtet in warmem Rot und versetzt uns in leise Unruhe, weil genau jetzt nämlich kein Autoserviceschild auftaucht. Dann finden wir aber doch eine Werkstätte, in der man sich sehr bemüht, unser Problem zu lösen. Letztendlich verschwindet ein Werkstättenmitarbeiter für drei Stunden, um einen passenden Keilriemen aufzutreiben zw. zu holen. Wir vertreiben uns derweil die Zeit mit Essen, Sonnen, Autopflege, Dösen, Lesen und Geldzusammenkratzen. Dann ist der Riemen da und der Meister werkt noch eine knappe Stunde, bis wir wieder fahrbereit sind. Hätte ich es nicht selbst erlebt, würde ich es sicher nicht glauben: für diesen ganzen Aufwand samt Kosten für den Keilriemen haben wir ganze € 30,-- bezahlt
Das bekommen wir in Österreich nie und schon gar nicht mit soviel Hilfsbereitschaft.
Dann rollen wir weiter zum Balaton zu einem CP, weil wir für die letzten Tage noch einmal etwas Ordnung machen möchten.

Am Südufer zwischen KM 129 und 130: CP Hattyu in Balatonszemes, in unmittelbarer Nähe des Yachthafens direkt am Seeufer mit eigenem Badestrand, hat bis 30.9.2007 offen und kostet für WOMO + 2 Personen pro Nacht € 15,--. Es ist hier schon sehr still und beschaulich, die Saison ist längst vorüber und wir wandern zum einzigen Restaurant, das noch geöffnet hat. Aus der reichhaltigen Speisenkarte suchen wir uns ganz ausgezeichnete Fischsuppe aus, und Hortobagy-Palatschinken.

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21.09.2007 ab 10h30 an 18h15 Freitag, km 123.430 - 123.655

Schöner Herbstmorgen direkt am Seeufer, den Schwänen und Reihern beim Aufwachen zugeschaut.

WOMO in Ruhe wieder reisefertig gemacht und auf Richtung Österreich – Ewald meint, er freut sich schon, endlich wieder deutsch reden zu können. Es wird eine Fahrt durch herbstlich buntes Land, blitzsaubere Dörfer und Märkte, bewaldete Hügel – auch das ist Ungarn.
An der Grenze in Heiligenkreuz nimmt man uns kaum zur Kenntnis und dann sind wir sozusagen wieder zu Hause.
In Ewalds kulinarischer Phantasie gaukelt schon seit längerem ein Backhendl herum und so machen wir uns mittels Garmin auf die Suche nach einem Wirtsgehäuse mit entsprechendem Angebot – und werden fündig. Kürbiscremesuppe, Kernöl und natürlich Backhendl.
Aber dann steht uns der Sinn nach Wasser, sehr viel Wasser, am besten von allen Seiten gleichzeitig und wir fahren nach Bad Waltersdorf.  Da fahr ich sicher wieder hin, so gut hat es mir gefallen. Das Wasser ist ein Traum, unglaublich weich; am liebsten würde ich es nach Wien umleiten . . . .
Es gibt bei der Therme im hotelunabhängigen Parkbereich übrigens einige wenige Parkplätze, die sich ausgezeichnet als Stellplätze = Übernachtungs-Plätze eignen, zwei bis drei sogar für Fahrzeuge unserer Länge (7,30m).

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22.09.2007 Samstag, km 123.655 - 123.715
Die Nacht war ausgesprochen frisch, aber zum Frühstück gibt es Morgensonne. Wir wandern wieder in die Therme, weil ich von diesem Wasser nicht genug bekommen kann.
Gegen 14h machen wir uns auf ins Lafnitztal, ein langgehegtes Wunschziel von mir – ich hab´s halt mit dem Wasser, so sehr ich auch mit den Gelsen auf Kriegsfuss stehe!
Langes Herumgesuche, ist ja nicht so einfach in einem Ramsargebiet. Unterbrochen wird die Suche durch einen kurzen Zwischenstop in Hartberg, weil wir uns plötzlich nach Schwarzbrot und Zeitung sehnen und als verbildete Städter nicht damit rechnen, dass vernünftige Menschen am Land zum Wochenende auch einmal aufhören zu arbeiten und zu verkaufen. Und weil grad ein Lagerhaus so günstig liegt, wird auch gleich die Gasflasche getauscht.
Dann sind wir bei der Maierhofermühle nächst Unterlungitz, laut Angabe der Broschüre das Herz des Lafnitz-Naturschutzgebietes.  Ein sehr hübscher Platz, hier gibt es eine sonnige Wiese, zu essen und zu trinken, und hier ist ein Ausgangspunkt für eine Wanderung durch das NSG Lafnitztal.
Wir dürfen über Nacht bleiben und werden morgen versuchen, die Mäander der Lafnitz zu ergründen.

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23.09.2007 ab 13h00 an 16h15 Sonntag, km 123.715 - 123.787
Morgens ist die Temperatur jetzt schon ganz schön herbstlich; 8 Grad erfordern fürs Frühstück einen kurzen Heizvorgang im WOMO!

Dann wandern wir durch taunasse Wiesen am Ufer der Lafnitz entlang,

begleitet von indischem Springkraut goldenen Ulmen, Sträuchern voller Pfaffenkapperln und anderer bunter Beeren und schauen dem Fluss zu, wie er sich durchs Land windet, Sand- und Schotterbänke bildet, die Ufer unterwäscht, sodass richtige Steilwände entstehen und Bäume ins Wasser stürzen.

Trotz zahlloser Mäander entwickelt die Lafnitz ein beachtliches Tempo, zumindest dort, wo wir unterwegs sind.
Nach zweieinhalb Stunden sind wir wieder bei der Maierhofermühle. Es gibt eine fabelhafte steirische Krautsuppe und einen phantastischen Most. Im Gastgarten finde ich – heuer schon zum zweiten Mal – ganz frische Nüsse, die das Dessert abgeben: befreit von der dünnen Haut schmecken sie einfach unglaublich.
Wir dürfen an diesem sehr gastlichen Ort auch unser WC entsorgen, was uns mehr als gelegen kommt und dann machen wir uns auf Richtung Horitschon, wo wir Wein kaufen wollen.
Unser Weg führt uns über Bernstein und Lockenhaus,

wo es einen herrlichen Übernachtungsplatz gibt: riesengroß, völlig eben, geschottert, mit Zugang zu einen kleinen See. Lage: von Westen kommend nach der Burgauffahrt ca. 200m weiter in Fahrtrichtung Eisenstadt auf der rechten Seite.

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24.09.2007 ab 09h10 an 14h15 Montag, km 123.787 - 123.956

Dünner Morgennebel liegt auf dem Burgsee und von oben gibt’s Sonnenschein. Nach dem Frühstück wird noch schnell hinausgekehrt und die Teppiche ausgeschüttelt, dann geht die Fahrt weiter nach Horitschon, dann über das Rosaliengebirge nach Hof, wo wir einen WOMO-Winterplatz empfohlen bekommen haben – war aber ein Flop ! Also weiter zum nächsten, der auch nichts wird – wenns so weitergeht,  werden wir die Liste unserem WOMO-Händler völlig zusammengestrichen zurückgeben müssen.
Als Ausklang – wir haben versprochen, erst am Dienstag nach Hause zu kommen – stehen wir jetzt wieder in Bad Deutsch Altenburg wirklich direkt an der Donau.

Es ist allerhand los auf der Donau,  Schleppverbände sind heute schon vorbeigezogen, der Twin City Liner, Frachtschiffe und – besonders spannend – den ganzen Nachmittag über lag ein zunächst undefinierbarer Verband mitten in der Fahrrinne. Zunächst dachten wir schon, es handle sich um eine Panne, dann hat sich das Ganze aber als Arbeitstrupp entpuppt mit einem riesigen Geräteträger mit Kran, der irgendwas am Grund der Donau zu schaffen hat und der Bugsierer hinten dran, der den Kahn mit seiner Motorkraft an Ort und Stelle hielt.
Der Sonnenuntergang hat die unwahrschinlichsten Farben aufs Wasser gezaubert, grün, orange, amethyst, und jetzt ist es stockfinster, denn am anderen Ufer ist nur Auwald. Manchmal kommt aus dem Dunkel eine Lichterformation dahergeschwommen, zieht an uns vorbei und verschwindet wieder – eine ganz eigenartige Welt.

Ein durchaus empfehlenswerter Platz zum Übernachten; im Hintergrund des großen Parkplatzes gibt es das Restaurant „Gasthaus an der Donau“, wenn man sich nicht selbst verköstigen will.

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