Scott´s Tagebuch: Mein erster Auslandsurlaub

  • Ich freute mich schon riesig darauf, endlich wieder einmal aus meiner gewohnten Umgebung weg zu kommen, und noch dazu ins Ausland. Zu dieser Zeit war ich gerade ca. 1 ½ Jahre alt und hatte den BGH 1 hinter mir,
    Neue Landschaft, andere Hunde zum Spielen und die Zeitungen, die ich dort lesen durfte (schnüffeln) waren auch ganz andere als zu Hause. Hurra, wir fahren in den Urlaub.
    Wie immer, wurde ich mit dem „schwarzen Gwandl“, sprich Brustgeschirr zwischen den Vordersitzen, hinter dem Schutznetz angeleint um meinen Bewegungsdrang im Campingbus zu bremsen. Auch sollte ich mich und meine Beiden bei einer Vollbremsung nicht gefährden.
    Meine Regierung merkten beim Wegfahren allerdings nicht, daß ich mir zu Hause auf Grund der Urlaubshektik Probleme mit dem Verdauungstrakt eingehandelt hatte. Sie rochen es erst während der Fahrt, als ich heulte. Sie glaubten es ist wegen dem Autofahren, bis sie merkten, daß ich mich angemacht hatte und dabei die Ausscheidung sogar auf das Armaturenbrett und bis auf den Rückspiegel spritzte. Das war eine Aufregung.
    Am erstmöglichen Parkplatz hielten wir an, das Unglück wurde aus dem Bus geputzt, der Teppich gewaschen, mit Essig der Geruch neutralisiert und wir fuhren weiter bis Tirol auf einen Parkplatz.
    Bei dieser Nächtigung nervte ich Herrli alle zwei Stunden, weil ich meine dünnen Geschäfte erledigen mußte, noch dazu in strömendem Regen. Ich wurde dann mit Salzgebäck und Reis ohne Fleisch gefüttert, bis sich am zweiten Tag alles in Wohlgefallen eindickte und auch ich diesen Urlaub zu genießen begann.
    Wir fuhren nach Frankreich, in die Bretagne, ein bevorzugtes Urlaubsland meiner Ernährer und ich lernte das Meer kennen. Dies ist so ein komisch schmeckendes Wasser, wenn man drinnen steht kommen Wellen und spülen einen an den Strand zurück. Lustig ist dies schon - kilometerlang weicher Sand, da findet man immer ein neues Spielzeug. Aber wenn man da eine gefundene Plastikflasche aus den Pfoten läßt, bläst sie der Wind gleich davon. Da kam ich bald drauf: „immer eine Pfote auf der Flasche erspart das Nachlaufen“.
    Später fand ich ein dickes Holzstück, das für mein Maul zu groß war und ich beschloß dieses Holz einzugraben.
    Jedesmal wenn wir dort vorbeikamen, nahm ich meine Baggerarbeiten wieder auf, so daß der Sand hinter mir nur so wegflog. Dabei verbellte ich das blöde Stück, denn Bellen hatte ich in der Zwischenzeit auch schon gelernt. Aber es wollte einfach nicht im Sand verschwinden.

    Dann fand ich lange Tangstücke zum herumfetzten, versuchte vergeblich die Möwen zu fangen, die mich beim Abflug immer auslachten. Sehr frustrierend für mich, aber Frauli und Herrli lachten sich krumm dabei.
    Auch jede Art von Seilen lagen hier als Spielzeug herum. Später konnte ich noch einen Dolmen, eine keltische Grabanlage, von innen besichtigen, verkniff es mir aber, Duftspuren zu hinterlassen.

    In der Nähe eines Campingplatzes mußten wir beim Einkaufen immer über eine unheimliche blaue Brücke. Zwischen den Holzbrettern konnte man darunter das Wasser sehen und beim drübergehen schwang sie auch noch. Schnell, mit angelegten Ohren und eingezogenem Schwanz, über dieses Ungeheuer bevor die Panik zu groß wurde.
    Wieder einige Tage später kamen wir an einen Strand, der bei Ebbe trocken war und wir über die Bucht ca. drei Kilometer in den Ort gehen konnten. Na ja, ganz trocken war das nicht, es gab jede Menge Tümpel und roch so anders, teilweise stank es auch und ich hatte jede Menge zu tun, alles zu untersuchen, weite Schnüffelausflüge zu unternehmen und dann wieder meinen Zwei nachzulaufen.
    Den Ortsbesuch hätte sich meine Regierung aber sparen können, hier war es sehr laut, viele Autos und Leute waren unterwegs, Frauli oder Herrli blieben immer wieder vor einem Geschäft stehen um zu schauen und mir war dabei fad.
    Am nächsten Strand lagen Seile herum, die von Herrli geworfen und von mir zurückgeschleift, ein herrliches Spielzeug sind. Natürlich nur dann, wenn ich selbst beim Laufen nicht draufsteige. Da liegst Du sonst gleich mit der Schnauze im weichen Sand und die Augen sind auch verpickt..

    Überall lange Strände wo der weiche Sand meinen Pfoten guttat, mich dabei aber immer so müde machte, daß ich dann gerne ein Mittagsschläfchen hielt, um für neue Untaten bereit zu sein.

    Auch der Seetang hatte es mir angetan, mit dem konnte ich wunderbar herumfetzen. Das schaut dann fast so aus, wie die Blumenketten auf Hawaii. Nur entsetzlich müde wird man dann davon. So ein Urlaub ist wirklich sehr anstrengend aber auch lustig und abwechslungsreich.

    Der letzte Aufenthalt am Meer war nicht sehr unterhaltsam für mich. Wir spazierten durch´s Heidekraut, Herrli machte vor mir einen Bogen, ich wollte den Weg abkürzen und landete mitten in einem ca. 1om² großen, 1 m tiefen, weichen Schlamm-haufen. Zum Glück war ich schon sehr kräftig und konnte mich selbst aus diesem Dreck befreien, Herrli war schon bereit um mich aus diesem Moorbad herauszuholen. Aber wie sah ich aus. Augen und Nasenlöcher waren mit Schlamm verstopft, der ganze Körper sah aus wie nach einer Munaribehandlung ohne Dusche. Schnell zurück auf den Platz und unter fließendes Wasser, bis ich halbwegs gereinigt in den Bus steigen durfte. Ein eindrucksvolles Erlebnis, leider gibt es keine Bilder davon.
    Nächste Station, ein Campingplatz nahe einem See. Herrlich hier zu schwimmen und wieder ohne Leine zu laufen. Ich fand wieder einmal eine Plastikflasche die ich mitnahm. Wir spazierten durch den kleinen Ort und ich hatte meinen französischen Namen bei den Einheimischen weg: „chien plastique“.
    An einer der letzten Stationen dieses Urlaubes gelang es mir, mich im Wasser so schlammig zu machen, das ich dann ordentlich gereinigt werden mußte. Dieses Kunststück gelingt nicht Jedermann bzw. Jederhund.
    Wuff, wuff, Euer Scott

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