Das hyggelige Land

  • Hallo Foristi, wir sind jetzt schon seit 21. 5. unterwegs Richtung Dänemark, ich habe aber erst heute zum ersten Mal Internet. Deshalb kann ich erst jetzt unseren Reisebeicht beginnen. Wie üblich ist der Text vom Kleinspatz, die optische Auflockerung kommt von mir.


    Sonntag, 21.5.2017 11h ab Wien - 15h an Passau
    gef. km: 323
    Seit Tagen ist das Womo geputzt und eingeräumt, heute kommen noch die Lebensmittel hinein, dann kann´s losgehen. Ewald scharrt ohnehin schon die längst Zeit in den Startlöchern, aber jetzt ist es soweit. Die AB ist sonntäglich leer, die Grenze bald erreicht und pünktlich zum Kaffe lotst uns unser Navi auf den Stellplatz am Alten Hafen in Passau (Mein Womo).


    Montag, 22.5.2017 09h10 ab Passau - an 13h45 Birkensee Nähe Diepersdorf/Raum Nürnberg
    gef. km: 237
    Heutiges Etappenziel ist der Birkensee im Raum Nürnberg; auch der stammt aus Mein Womo. Wie üblich geht es auf der Bundesstraße dahin, wir begegnen nochmals der schlanken Donau, Walhalla winkt feierlich vom Bayerischen Wald herüber, wir durchqueren Regensburg und schlängeln uns dann gemütlich über die Hügel der Fränkischen Alb bis zu unserem Stellplatz. Tagsüber ist er recht belebt, dient er doch als Startpunkt für einen Spaziergang zum bzw. um den See, der sich sogar zum Baden eignet, wenn man Naturgewässer mag; nur Hunde dürfen nicht hinein. Wir stiefeln also um den See und entdecken bald den Grund für dieses merkwürdige Verbot: Biber!



    Abends leert sich der SP, um 22h herrscht herrliche Ruhe.

  • Dienstag, 23.5.2017 08h50 ab Birkensee - an 14h Schlitz
    gef. km: 277
    Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte . . . . ja genau so fühlt es sich heute an. Alles ist frisch grün und die Rapsfelder sind von einem geradezu unverschämt strahlenden Gelb. Besonders schön ist die Rhöndurchquerung; wir durchfahren viele hübsche Weiler, irgendwann kommen wir an der Wasserscheide Rhein - Weser vorbei und bald kurven wir auch schon auf den SP unseres ersten Fachwerkstädtchens. Auch er stammt aus Mein Womo, ist kostenlos, Ver- und Entsorgung bekommt man für je € 1,--. Direkt daneben - dem Schwimmbad vorgelagert - befindet sich der CP, dessen Regelung nicht unoriginell ist. Entscheidet man sich für ihn, löhnt man € 19,--. Dafür hat man freien Eintritt ins Bad, wo sich auch Duschen und WC´s befinden. Der Haken bei der Sache ist der, dass das Bad um 20h schließt und Ver- und Entsorgung trotzdem außerhalb um € 1,-- zu erfolgen haben. Wie gesagt: nicht unoriginell. Macht nix, wir besiedeln den SP, gehen zu je € 3,-- schwimmen und duschen, weil´s nämlich im Womo ordentlich warm geworden ist und marschieren dann erfrischt die 500m durch den Schlosspark ins historische Zentrum von Schlitz. Und das ist wirklich entzückend. Ein lauschiger Biergarten findet sich auch, abends fallen wir rundum zufrieden und müde in die Betten.


    Mittwoch, 24.5.2017 11h ab Schlitz - 13h40 an Melsungen
    km-Stand: 178149 gef. km: 72
    Morgensonne zum Frühstück; dann geht´s noch einmal ins Städtchen zum Fotografieren, gestern war das Licht nicht mehr gut genug. Eine ganze Weile steigen wir in dem pittoresken Ort herum und werden nicht müde, angesichts der schiefen Winkel und durchgebogenen Balken darüber zu staunen, dass die Häuser nicht längst zusammen- bzw. auseinanderfallen - immerhin ist das älteste gute 500 Jahre alt.


    Schließlich beenden wir die Fotosession und machen uns auf dem Weg nach Rotenburg an der Fulda, nicht ohne vorher um € 1,-- siehe oben . . . .
    Auch hier ist es hübsch, aber ein bisschen mehr fremdenverkehrsangehaucht. Ein Spielwarengeschäft namens Rapunzel mit einem so reizenden Mensch-Ärgere-Dich-nicht sieht man dafür aber auch nicht alle Tage.


    Letzte Station wird Melsungen - wohl eine kleine Hochburg der Fachwerkstraße in dieser Region. Praktisch der gesamte historische Stadtkern ist Fachwerk - vom Feinsten! Dicht an dicht säumen die oft unglaublich schmalen Häuser den Marktplatz, in dessen Mitte würdevoll das Rathaus thront.


    Hier würde Ewald grade noch durchkommen! Witzigerweise sind diese winzigen Zwischenräume alle fein säuberlich versperrt! Mittlerweile hat sich Hunger eingestellt. Der Wochenmarkt ist leider schon vorbei, aber ein Thai-Stand hat noch geöffnet und wir bekommen Ente mit Gemüse und Nudeln. Dann ist Schluss mit Fachwerkgebälk! Wir besichtigen noch die Bartenwetzerbrücke (an deren Steinbrüstung haben seinerzeit die Waldarbeiter ihre Äxte geschärft), gehen Brot kaufen - denn morgen ist Feiertag - und wandern heim zum Womo.

  • Donnerstag, 25.5.2017 09h00 ab Melsungen - 15h35 Nienburg


    gef. km: 310


    Der Morgen schaut grämlich drein, aber während wir nach Hann. Münden brausen, verzieht sich der Nebel und als wir in der Drei-Flüsse-Stadt landen, herrscht eitel Sonnenschein. Hier gibt einen großen Stellplatz an der Werra - ideal für alle Pedalritter, die von hier aus direkten Zugang zu den ausgezeichnet ausgebauten Radwegen haben. Wer ohne Drahtesel unterwegs ist, beschreitet die Fußgängerbrücke und landet mitten in der Altstadt. Sehr vorteilhaft, dass heute Feiertag ist, es laufen weniger Menschen vor die Linse. Man kann ungestört knipsen und hat Gelegenheit, viele Details zu entdecken.


    Weiter geht´s die Weser entlang, die sich mit fast unmerklicher Strömung nach Norden schlängelt; kaum zu glauben, dass sie tatsächlich irgendwann einmal in der Nordsee bzw. Deutschen Bucht landet. Vorläufig aber sucht sie sich gemächlich ihren Weg zwischen Wäldern, Wiesen und Feldern des Weserberglandes. Wir begleiten sie durch diese beschauliche Gegend, machen eine kurze "Bergwertung" über den Solling und erleiden in Hameln bei der SP-Suche eine Schlappe - er ist heiß und staubig und zu weit vom Stadtzentrum entfernt. Soll Hameln samt Rattenfänger bleiben, wo es ist - Mut zur Lücke ist angesagt, auf nach Nienburg!



    Hier stehen wir jetzt; haben Altstadtbesichtigung, wundervolles Spargelessen, Sonnenbad auf einer Parkbank auf der Uferwiese der Weser hinter uns und sind rechtschaffen müde.
    P.S.: SP ist nicht groß (ca. 25 Womo), aber dafür direkt an der Weser; ganz in der Nähe einer Fußgängerbrücke hinüber zur Altstadt. Ggü. dem SP gibt es einen Familia-Supermarkt mit Bankomat sowie einen OBI-Baumarkt

  • Freitag, 26.5.2017 10h an Nienburg - 13h40 an Krautsand


    gef. km: 175


    Der heutige Tag läßt sich - alphabetisch geordnet - folgendermaßen zusammenfassen:
    Alleen, Backstein, Elbe, Rhododendron, Spargel. Vor dem Start erfolgt Ergänzung der Lebensmittelgrundausstattung und Bittgang zum Bankomat, dann rollen wir hinauf nach Norden "das Land hinab". Wir haben ganz genau aufgepasst: es geht tatsächlich immer bergab auf unserem Weg in die Norddeutsche Tiefebene. Wir sind auf wundervollen Alleen unterwegs, gesäumt von Feldern, auf denen gerade der Spargel reif geworden ist. Ein Einkaufsstop ist unvermeidlich. In den Dörfern reiht sich ein hübsches Backsteinhaus an das andere, in den Vorgärten feiern die Rhododendronbüsche wahre Farborgien.


    Unser Wunsch, in Stade noch niederdeutsches Fachwerk zu besichtigen, erledigt sich sehr rasch. Auch hier ist der SP heiß und staubig und weit weg vom Zentrum. Und gut ist das, denn der Nachmittag am Elbufer entschädigt uns für alles entgangene Fachwerkgebälk. Wir ergattern einen Platz auf dem CP "Am Leuchtturm" am Südufer der Elbe, eilen auf die Dammkrone und genießen das Schauspiel der einfahrenden Containerschiffe. Das eigentlich Reizvolle ist ja der Kontrast zwischen den Riesenkolossen, die da majestätisch vorbeiziehen und dem Treiben am Strand = Elbufer, wo Sandburgen gebaut werden, Hunde im Wasser herumtollen und Menschen friedlich im Sand liegen.


    Wir runden den Nachmittag mit Bratwurst und Bier ab, vollenden ihn - zurück am CP - mit einer verschwenderischen Dusche und beschließen, morgen hier zu bleiben und erst am Sonntag ins hyggelige Land vorzudringen.

  • Samstag, 27.5.2017, S T E H T A G


    Die beste Idee von allen war das - wir haben fast 30° - auch hier im Norden. Da wäre das Fahren gar nicht lustig gewesen! So wird kurz geputzt, ein bisschen Wäsche gewaschen und dann gefaulenzt. Es gibt noch einmal fabelhaften Spargel mit heurigen Erdäpfeln und Butter; dann ist allerdings ein Verdauungsspaziergang fällig - es war doch ziemlich viel Butter! Also wieder auf den Damm, denn ein Schiff wird kommen


    . . . . so prophezeit man uns - nämlich ein Kreuzfahrtschiff! Leider bleibt es bei der Prophezeiung - es hat so viel Verspätung, dass wir lieber heimwandern

  • Sonntag, 28.5.2017 09h30 ab CP - 15h30 an Mögeltönder


    gef. km: 208


    Morgens schaut der Himmel finster drein, wir packen uns zusammen, ent- und versorgen und rauschen ab. Mit der Fähre geht´s über die Elbe nach Glückstadt und ab nach Norden. Beim Nord-Ostsee-Kanal von Brunsbüttel nach Kiel lacht schon wieder die Sonne. Dieser Wasserweg ist wirklich ein Geniestreich! Erspart er doch der Schiffahrt (ich weigere mich, drei "f" zu schreiben!) in die Ostsee nicht nur eine Menge Zeit und damit Geld, sondern es bleiben ihr auch die mannigfaltigen Unerfreulichkeiten erspart, die die Nordsee vor der Deutschen Küste so zu bieten hat.


    In Husum, wohin wir einen Schwenk machen (Theodor Storm, Schimmelreiter und so . . . ), "verirren" wir uns ins Schiffahrtsmuseum, wo wir uns über die Gefährlichkeit dieser Küste ein ausführliches Bild machen können. Im übrigen ist Husum durchaus nicht mehr die "Graue Stadt am Meer", wie Storm sie genannt hat; nein, sie ist recht bunt und die Gastronomie hat einen starken Hang zum Mittelmeer entwickelt.


    Die restlichen 60km bis zur dänischen Grenze sind wieder geprägt von Backsteindörfern, eingebettet zwischen Viehweiden, Pferdekoppeln und Feldern, eingerahmt von weiß blühenden Schlehdornhecken und Spiersträuchern. Ein herzerfreulicher Anblick. Ja - und windig ist es hier! Wahrscheinlich gibt es keinen Tag im Jahr, an dem kein Wind weht. Dementsprechend bewegen wir uns hier in einem regelrechten Wald von Windrädern. Zugegeben, es ist nicht wirklich schön, aber doch viel beruhigender, als so ein Kernkraftwerk und besonders viel Landschaft zum Verderben gibt´s hier ja nicht (hoffentlich liest das kein Nordfriese!).


    Dänemark ist erreicht - Grenzkontrollen gibt es keine - man registriert erst, in einem anderen Land zu sein, wenn die Verkehrsschilder ein neues Gesicht haben. Sehr schnell werden wir darauf aufmerksam, dass hierzulande Radfahrer besondere Aufmerksamkeit genießen, praktisch jede Kreuzung mit einem Radweg wird per Schild angekündigt!
    Tönder schläft den gerechten Sonntagsschlaf, Mögeltönder erst recht! Der SP ist eine wundervolle grüne Wiese direkt neben einer Schafweide.


    Hier richten wir uns häuslich ein, nach dem Essen wird ein Nickerchen gehalten, danach spazieren wir eine Runde durchs Dörfchen mit seinen putzigen, reetgedeckten Backsteinhäuschen und den weißgerahmten Fenstern, die hierzulande sichtlich eine wichtige Rolle spielen. Jedes einzelne ist liebevoll gestaltet. Nach Umrundung der Schafweide und Durchquerung des Mini-Schlossgartens kehren wir zurück auf die grüne Wiese. Schluss für heute - jetzt wird geschlafen.

  • Montag, 29.5.2017, 10h Mögeltönder - an 16h45 Märchen-SP Sejerslev


    gef. km: 27


    Die Kirche muss besichtigt werden, gestern war sie geschlossen. Außen wirkt sie recht nüchtern, innen wartet sie nebst dem Üblichen mit entzückendem Blümchendekor auf. . . . .


    Dann kommt Tönder an die Reihe, den Vernehmen nach ein "quirliges" Städtchen. Wir merken schnell, dass die Uhren in Dänemark etwas anders gehen, es "quirlt" recht gemütvoll. Offensichtlich hat man hier mehr Zeit. Wir holen uns Info-Material über die Region, heben Geld ab und bummeln dann gemütlich durchs Städtchen, das vor allem heftig für seine Klöppelarbeiten wirbt. Es sind auch wirklich außerordentlich kunstfertige Erzeugnisse, sehr filigran, aber nicht so ganz das Meine - vom Preis mal abgesehen.
    Unser nächstes Ziel - die Mühle in Hojer - hat leider geschlossen, schade! Dafür beschäftigt uns danach das Schleusenwesen an den Deichen bzw. das Wattenmeer und die Landgewinnung.



    Für Ewald eine völlig fremde Welt; mir ist vieles noch geläufig aus meiner Schulzeit in Deutschland, aber die Dimensionen sind auch für mich neu. Schließlich steht SP-Suche auf dem Programm; er soll in der Nähe des Tingdal-Rehgeheges sein. Ein Weilchen dauert es, dann stehen wir inmitten eines Frühlingstraumes auf einem Picknickplatz mit zwei richtig schlau konstruierten Bank-Tisch-Kombinationen und fühlen uns wie in Abrahams Schoß.

  • Dienstag, 30.5.2017, 09h00 SP im Grünen - 16h30 Ribe


    gef. km: 109


    Nachts hat´s geregnet, der Wetterbericht ist auch nicht rosig, aber der Morgen bringt vorsichtige Sonnenstrahlen. Außerdem brauchen wir dringend Bewegung, also auf zur Insel Römö. mit dem Festland verbunden durch einen Damm, neben dem man versucht, dem Wattenmeer Land abzutrotzen. Wir wandern auf wundervoll weichem Heideboden eine Runde durch den Föhrenwald; irgendwann entdecken wir eine bedeutende Bodenerhebung der Gegend: einen 18m hohen Hügel, von dem man das Meer sehen könnte, wäre es nicht so unglaublich dunstig.


    Nach zwei Stunden sind wir wieder beim Womo, bewegen selbiges 4km weiter zum nächsten Ziel und erleben - trotz diverser Beschreibungen doch ziemlich verblüfft - einen Strand von unglaublichen Ausmaßen. Die Länge ist es ja nicht, lange Strände haben wir schon viele gesehen - die Breite macht´s! Zwei Kilometer befahrbarer Sandboden bis fast zum Meer - es ist wirklich kaum zu glauben.



    Strandsegler sind unterwegs, Buggys, PKW´s mit Equipement und eben auch Womos, die ja doch eine Spur schwerer sind. Ewald stellt das Womo ebenfalls an den Strand und dann marschieren wir eine halbe Stunde lang Richtung Atlantik. Autos kommen vorbei, irgendwann sogar ein Autobus von der Fähre nach Sylt - es ist einfach lachhaft. Bis wir tatsächlich beim Wasser sind, dauert es; Dünen liegen dazwischen, eine Strecke weit Wattenmeer, das jetzt bei Ebbe freiliegt und die Spuren vieler Lebewesen des Watts preisgibt, dann sind wir tatsächlich am Wasser. Eine seltsame Welt, nicht wirklich schön, aber spannend. Ein pulsierender Lebensraum, unter anderem Beginn einer unglaublichen Nahrungskette (Kieselalgen) und wichtige Station für Millionen von Vögeln.
    Nach insgesamt vier Stunden Fußmarsch sind wir heute aber doch etwas müde und steuern einen Fiskekiosk an. Dänische Kost ist etwas gewöhnungsbedürftig, Ewald hat seine liebe Not, unter dem Kartoffelsalat mit Sauce Hollandaise den Fisch zu finden, aber wir werden es schon noch lernen. Ein Fotostop in Kirkeby - hier gibt es im Kircheninneren viele Votivschiffe -


    und auf nach Ribe, wo sich ein vorbildlicher SP befindet - recht nahe am Zentrum. Hier darf man kostenlos stehen, ent- und versorgen und wir bekommen sogar einen Platz! Gute Nacht.

  • Mittwoch, 31.5.2017 11h ab Ribe - 13h50 Billund/Legoland


    gef. km: 100


    Besichtigung vom Ribe wird kurz und stürmisch. Kurz, weil die Hauptattraktion - der Dom - aufgrund zweier Einsegnungen bis 13h blockiert ist, stürmisch, weil eine reichlich steife Brise seit der Nacht für Bewegung sorgt. Sie pustet den Ladeninhabern und Lokalbesitzern, die gerade aufsperren und ihre Standeln aufbauen, buchstäblich die Ware vom Tisch. Ein paar hübsche Fotos entstehen trotzdem,



    dann kehren wir zurück zum SP, erledigen, was zu erledigen ist und eilen nach Esbjerg zur Skultpurengruppe "Mennesker ved Havet". Wir stehen dem "Kunstwerk" etwas ratlos gegenüber, uns erscheint es hauptsächlich groß und weiß - mehr ist dazu nicht zu sagen.


    Vielleicht dies: es ist mittlerweile zu einer anerkannten Landmarke für Seefahrer geworden - bei guter Sicht kann man es aus 10km Entfernung ausmachen. Wir haben aber ohnehin ganz anderes im Sinn: unsere kindlichen Gemüter zieht es nach Legoland. Da muss ich jetzt nicht viel schreiben, denn das muss man einfach selbst erleben. Unglaublich, was sich aus diesen unverwüstlichen bunten Steinchen alles formen lässt. Ganze Szenen werden in Bewegung gesetzt mit allen dazugehörigen Geräuschen, egal, ob Bauernhof, Bahnhof, Hafenanlage, Bohrturm oder Szenen aus Star Wars - alles ist da.

  • ...und noch einige Bilder vom Legoland....




    Nach drei Stunden sind die Füße platt und müde, Legoland schließt und wir fahren auf Schlafplatzsuche. Richtig hügelig wird´s! Maigrüne Wälder, goldgelb leuchtender Ginster säumt die Straßen und über die Felder läuft der Wind in Wellen dahin. Dänemark im Frühling ist absolut sehenswert. Schließlich schwenken wir auf einen dicht von blühenden Büschen umstandenen PP auf dem wir bis 21h Sonne haben. Unsere unmittelbaren Nachbarn in diesem verträumten Winkel sind diesmal Kühe! Morgen besichtigen wir den Bindeballe Köbmandsgard = Kaufmannsladen, alles andere wird sich nach dem Wetter richten.

  • Hallo ihr 2 beide,


    wieder ein echter Kleinspatz unterstützt von der Lichtbildstelle Ewald.
    Unterhaltsame und informative Texte begleitet von Bildern, die Lust zum Nachfahren
    machen. So kennen wir euch. Danke und smörebröd.


    Wir genießen gerade euren RB vom Faaker See aus und morgen gehts endlich zurück
    an den Start.


    LG die lockers.

  • Danke für die begeisterten Rückmeldungen (Walter, ich habs auch dem Kleinspatz weitergesagt :D ). Aber jetzt hab ich noch weiter zu berichten:


    Donnerstag, 1. Juni 2017 10h ab SP Bindeballe - 17h PP Nähe Sanderborg


    gef. km: 218


    Eitel Sonnenschein treibt uns zur Eile. Schnell noch in den Köbmandsgard, der uns stark an das Freilichtmuseum Stübing erinnert,


    dann geht´s zu unserem Wanderziel: der höchste Berg Dänemarks. Stolze 174m hoch mit Namen Himmelsbjerget. Eine wundervolle Gegend, viel Buchenwald, tiefblaue Seen, wir fragen einen Einheimischen nach dem Weg und Ewald holt zusätzlich vom Infopoint einen Wanderplan. Das erweist sich als fatal, er (der Plan) widerspricht nämlich den Weisungen unseres Auskunftsgebers. Überdies stimmt er auch gar nicht mit den Markierungen überein. All das stellt sich aber erst viel später nach Auffindung einer "alternativen" Wanderkarte heraus. Vorderhand stapfen wir hinauf und hinunter, nach rechts und nach links, nie jedoch kommen wir auf den Himmelbjerget.


    Dafür aber nach guten zwei Stunden wieder bei unserem Womo an. Von selbigem lassen wir uns dann ganz bequem auf den höchsten Berg chauffieren. Die Aussicht ist wirklich großartig. Wie g esagt, Wälder bis zum Horizont und tiefblaue Seen.


    Zurück am Parkplatz kaufen wir uns beim Kiosk ein Bier und Ewald einen Kaffee. Worauf sich folgender Wortwechsel entspinnt: "Do you have coffe?" - "Yes". "So I`ll take one. Very fine, here is some sugar. And a spoon. Do you have some Milk?" - "No." "OK, so I`ll take my own one.", sagt er, geht zum WOMO und holte sich eine Packung Milch.....
    Ein Schlafplatz muss noch gefunden werden. Der anvisierte hat sich leider in Luft aufgelöst, am Südufer des Mossö-Sees entdecken wir aber mit viel Glück einen PP mit Grüngürtel, auf dem wir ganz alleine sind. Wenn das Wetter hält, steht morgen noch eine Wanderung am Programm: "Troldeskoven". Erich Pröll hat uns mit einer Universum-Sendung dazu inspiriert - mal sehen . . . . .

  • Freitag, 2.6.2017 08h50 Alken - 10h40 Rebild, CP Safari


    gef. km: 132


    AB ist angesagt, da nicht absehbar ist, wie lang das Wetter noch hält und wir wenigstens eine Wanderung machen wollen. Safari-Camping ist ein gemütlicher Platz eingebettet in Wiesen und Felder. Das umliegende Waldgebiet ist ein Nationalpark und von zahlreichen Wanderwegen und Pfaden durchkreuzt; leider haben sie nicht sonderlich viel gemeinsam mit dem Plan, den man uns in der Rezeption in die Hand gedrückt hat. Das Projekt "Himmelbjerget" droht sich zu wiederholen - es ist geradezu lachhaft. Immerhin entdecken wir aber einen sehr hübschen Moorteich - ein richtiges Biotop mit allem, was dazu gehört: Wollgras, Sumpfcalla und Libellen.




    Nach drei Stunden landen wir im Nachbarort, wo wir zwar einkaufen können, dafür aber 3km Straße heim hatschen dürfen. Rrrrrr - das muss morgen anders werden!

  • Samstag, 3.6.3017 S T E H T A G


    Wird´s auch. Wider Erwarten scheint die Sonne, wir starten einen neuen Versuch. Von wegen Dänemark ist flach! Hier defintiv nicht. Kaum haben wir einen Feldrain hinter uns gelassen, geraten wir in einen lichtgrünen Buchenwald, in dem nicht "aufgeräumt" wird, sondern die riesigen Bäume so liegen bleiben, wie Sturm und Alter sie gefällt haben. Sie sind auch keineswegs so gerade gewachsen, wie wir das von unserem Wienerwald kennen, sondern krumm und knorrig verbogen bilden sie oft recht phantastische Gestalten. Von der sonnigen Heide haben sich hierher Schafe in den Schatten zurückgezogen, die sich von Spaziergängern sehr wenig beunruhigen lassen. Auf besagte Heide kommen wir dann auch, zwischen Heidekraut und Blaubeersträuchern führt ein Saumpfad steil bergab zu einem quicklebendigen Bach: entweder drüber oder durch ist die Devise.


    Wir queren das eisige Gewässer auf sorgfältig ausgelegten Steinen, finden eine herrlich gelegene Bank und lassen uns ein bisschen sonnen. Weiter geht´s über saure Wiesen (2 Orchideen gesichtet), etliche Schafweiden (etliche Lämmer gesichtet; eine Kreuzotter scheuchen wir auch aus ihrem Sonnenbad auf und nach knapp drei Stunden sind wir wieder zurück am CP.


    Wir nehmen ebenfalls noch ein kurzes Sonnenbad, dann wird der Wetterbericht Wirklichkeit. Dunkle Wolken und frischer Wind treiben uns ins gemütlich warme Womo. Zeit zum Kochen, Reiseplanen, RB schreiben, lesen . . .

  • Hallo Ihr Zwei.
    :danke: für den schönen Reisebericht da kann man nur neidisch werden.



    Wir wünschen euch noch weiterhin eine schöne, knitterfreie Fahrt beeindruckende Erlebnisse und ein nettes, angenehmes Wetter.


    GLG von uns :tanz: :mache-urlaub:

    Mit lieben Grüssen Anni und Franz
    Reisen veredelt den Geist und räumt mit allen anderen Vorurteilen auf.
    Oscar Wilde

  • Sonntag, 4.6.2017 09h40 Rebild - 12h Spöttrup - 15h30 Österbild


    gef. km: 238


    Ewald will die mittelalterliche Burg Spöttrup besichtigen. Von Ost nach West durchqueren wir fast ganz Nordjütland; sanft gewellte Landschaft mit vielen Feldern, vielen Windrädern und viel Wasser, von kleinen Weihern bis zu richtig großen Seen. Über allem ein hoher, weiter Himmel, der allerdings nur mäßig freundlich dreinschaut. Immerhin regnet es nicht. Zwei interessante Stunden verbringen wir im mittelalterlichen Gemäuer, das man dazumal sogar heizen konnte.



    Weit weniger erfolgreich dürften Eroberungsversuche gewesen sein dank der zwei Wassergräben. Es schwimmt sich auch so schlecht mit Rüstung! Und jedweder andere Versuch konnte vom Wehrgang aus prima vereitelt werden. Ewald hat das genau überprüft. Trotzdem dauert eine Burgbesichtigung nicht ewig und der Tag ist noch lang. Neues Ziel: Österild am Rand der Klitplantagen. Dort stellt mir Ewald einen SP im Wald in Aussicht. Wald stimmt, Klitplantage stimmt auch. Gemeint ist damit ein Dünenaufforstungsprojekt, das Ende des 19. Jahrhunderts begonnen wurde, um die Gefährdung der umliegenden Ortschaften durch immer wieder entstehende Wanderdünen zu bekämpfen. Wie dramatisch die Situation in dieser Region tatsächlich ist, erleben wir, als wir uns nach dem Essen zu einem Spaziergang durch den Wald aufmachen. Wo immer der Sturm Bäume entwurzelt hat, ist deutlich zu sehen, woraus der Boden besteht: Sand. Und das gute 20km von der Küste entfernt. Außer Sand gibt´s hier hauptsächlich Wind, was zur Errichtung eines "Vindmölletestcenteret" geführt hat - sprich Windradtestanlage.


    All das weiß ich aus einem Folder, der am Parkplatz aufliegt - und ihm verdanke ich auch mein neues dänisches Lieblingswort! Bei der Einreise habe ich mich ja schon in das Verkehrsschild "Krydsende cycliste" verliebt


    aber "omkringliggende" schlägt alles! Es bedeutet "umliegend" - die umliegende Gegend nämlich . . .
    Morgen werden wir diese Gegend hier noch genauer in Augenschein nehmen, wenn wir uns auf den Weg zu Dänemarks Nordkap machen.

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