Das hyggelige Land

  • Montag, 5.6.2017 10h10 Österild - 16h30 Tornby Klitplantagen


    gef. km: 140


    Ein weiteres Mal auf unseren Reisen ereignet sich das meteorologische Pfingstwunder - die Sonne strahlt vom tiefblauen Himmel. Vor der Kulisse des sonnendurchfluteten Waldes wird noch gefrühstückt, dann geht´s weiter nach Norden. In den Dörfern flattert an nahezu jedem Häuschen lustig die rot-weiße Dänenflagge. Erstes Ziel ist Lökken, das als einer der populärsten Badeorte Dänemarks gilt. Auch hier ein riesiger Sandstrand, auf dem man ebenfalls Auto fahren kann. Viel wichtiger aber ist: er ist wirklich badetauglich - im Sommer wohlgemerkt. Davon zeugen die unzähligen Badehäuschen, die den Strand am Rand der Dünen säumen.


    Ewald macht die Nagelprobe und zieht Vergleiche mit einem Gebirgsbach. Also nicht für mich - außerdem ist Ebbe und der Weg bis zur Schwimmtiefe endlos. Eine harmlose Brandung - heute in blaugrün gehalten mit weißen Schaumkronen - läuft am Strand aus, wo sie sich die dort deponierten Quallen wieder holen wird. Nächster Punkt auf der Tagesordnung: Dünenwanderung. Ganz schön anstrengend! Wer schon im Pulverschnee ohne Schneeschuhe bergauf unterwegs war, weiß, wovon wir sprechen.


    Ein paar Kilometer weiter nördlich wiederholen wir das Ganze in etwas weniger anstrengender Form - dort steht nämlich der Leuchtturm Rubjerg Fyr. 1900 in Betrieb genommen, wurde sein Feuer1968 gelöscht, da nicht nur die Küste immer näher gekommen, sondern auch die Düne zu hoch geworden war, so dass sein Licht vom Meer aus nicht mehr zu sehen war. Die Düne ist zwar weiter gezogen; die Gebäude, die zum Leuchtturm gehört hatten, sind zerstört und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Küste soweit erodiert ist, dass der Leuchtturm ins Meer stürzt.


    Nach diesem herrlichen Spaziergang kann man sich gar nicht trennen vom Meer. Wir rutschen weiter nach Norden und finden in einer weiteren Klitplantage einen Picknickplatz. Hier bleiben wir jetzt bis Sonnenuntergang, dann müssen wir uns verziehen. Nach Sonnenuntergang darf man dort nicht stehen.

  • Dienstag, 6.6.2017 09h50 Tornby - 19h20 Saeby SP am Meer


    gef. km: 124


    Dafür genießen wir Sonnenscheinfrühstück im Wald. Neben uns radeln Dutzende Schüler auf den Parkplatz, ein fröhliches Geschwätz und schon sind sie wieder dahin. Offenbar ein Schulausflug mit Essenszubereitung draußen in den Dünen. Wir haben heute vor, das "Gipfeltreffen" zwischen Nord und Ost live mitzuerleben. Zu diesem Behufe begeben wir uns an die nördlichste Spitze Dänemarks nach Grenen und wandern in einer steifen Brise zwischen den Meeren bis dorthin, wo sie zusammentreffen: die angeblich so friedliche Ostsee und die wilde, rauhe Nordsee. Heute ist es genau umgekehrt. Die Ostsee rauscht mit lautem Getöse heran, während die Nordsee bescheiden und friedlich am Strand herumschmatzt.


    Wir betrachten die Hinterlassenschaft der Flut: seltsame, fadendünne Würmer, Quallen in allen möglichen Farben, aber natürlich kein Bernstein. Dann läuft der Sandstrand (eigentlich die Sandstrände) wie eine Zipfelmütze im Wasser aus und auf ihm die Dünungen aus entgegen gesetzten Richtungen aufeinander zu und wie immer, wenn zwei aneinander geraten, steigen die Wogen hoch.


    Wahrhaftig ein befremdlicher Anblick! Gekrönt wird dieser herrliche Spaziergang durch den "Auftritt" einer Robbe.


    Voller Behagen wälzt sie sich im Sand herum, verschwindet zwischendurch im Wasser und kehrt zurück in den Kreis ihres Publikums, das natürlich eifrig fotografiert.
    Hochzufrieden kehren wir zu unserem Womo zurück,


    drehen eine Runde durch Skagen, wo wir ein Zeugnis dänischer Designerkunst bestaunen


    und rauschen wieder nach Süden. Zeit wird´s, denn der Wind legt zu. Unser Plan, in Frederikshaven Fisch zu schnabulieren, schlägt fehl. Das Touristenbüro schickt uns nach Saeby. Dort gibt´s Fisch bis zum Abwinken. Hübsche Fachwerkhäuschen auch. Müde vom ereignisreichen Tag rollen wir auf den ausgewählten Schlafplatz, Strandspaziergang gerät ultrakurz, die Ostsee brüllt einen förmlich an: das brauch´ ich dann auch wieder nicht.

  • Mittwoch, 7.6.2017 09h15 Saeby - 16h20 Aarhus


    gef. km: 297


    Der gestrige Sturm hat die Bescherung angekündigt: Regen ohne Ende. Was macht man bei so einem Wetter? Man macht in Bildung. Wir verlassen Nordjütland, rauschen nach Süden. In Ebeltoft liegt die Fregatte "Jylland", das längste Holzschiff der Welt: 102m Länge ü.a. Ich hab´s ja nicht so mit den Superlativen, aber dieser Dreimastsegler - mit Dampfmaschine - ist wahrhaft imponierend. 437 Mann Besatzung fanden auf dem Schiff "Platz", sein Hauptmast war 57m hoch, die gesamte Segelfläche betrug 2097 Quadratmeter, die Gesamtlänge des Tauwerks im Rigg ca. 42km! Lauter unvorstellbare Zahlen. Sehr reizend ist eine "interaktive" Führung für Schüler, die in Matrosenkleidern stecken und unter Anleitung eines markigen Käptn´s allerhand seemännische Aufgaben durchführen müssen; sogar eine Kanone ist zu laden und in Stellung zu bringen - die Knirpse hängen förmlich in den Seilen . . . . . Der Sturm hat auch heute nicht nachgelassen und liefert die akustische Untermalung der Szenerie. Zusammenfassung im Andenken an die bedauernswerten Matrosen: großartiges Schiff, scheiß Job!




    Wir haben´s besser, suchen einen CP auf (Lisbjerg bei Aarhus). Vorher handeln wir uns noch schnell einen Blinklichtdefekt ein, Behebung wird auf morgen vertagt.

  • Donnerstag, 8.6.2017 10h00 Mechaniker - 15h30 Aarhus, Nähe Den gamle By


    gef. km: 38


    Von der CP-Rezeption bekommen wir die Anfahrtsroute zu einer Werkstätte. Das Auffinden braucht seine Zeit, dafür hat man dort dann keine. Dafür aber drei neue Adressen. Gleich die erste passt, dort hat man zwar auch keine Zeit, nimmt sie sich dann aber trotzdem. Der Mechaniker überprüft das Lämpchen und die Sicherungen (hat ja der Ewald auch schon gemacht) und kommt zum Schluss, dass hinter der Stoßstange ein Kabelbruch sein muss. Also wird der rechte Teil der Stoßstange abmontiert und es kommt ein 12V-Mehrfachstecker zum Vorschein. Da sind 2 Drähte vom Stecker gerutscht. Also wird alles wieder zusammengebaut, nachdem einige Spritzer Kriechöl versprüht waren. Ein abschließender Test - alles bestens. Stoßstange wieder montieren und fertig.
    Ewald schaut gleich zu, damit er´s beim nächsten Mal selber kann. Nach einer Stunde sind wir fertig und um € 90,-- ärmer. Sei´s drum, wenigstens wissen die anderen Verkehrsteilnehmer um unsere Abbiegeabsichten.
    Um 15h fängt man nicht mehr viel an, Gamle By sperrt um 17h00, das zahlt sich - besonders bei dänischen Eintrittspreisen - nicht aus, also suchen wir einen gebührenfreien PP (eine Rarität in Aarhus!) und marschieren zu Fuß in die Innenstadt. Woran genau man die "Kulturhauptstadt 2017" erkennen können sollte, bleibt uns verborgen. Der Dom allein kann´s ja nicht sein. Möglicherweise das Dokk1 - ein revitalisierter Teil des Hafens, der in ein hochmodernes Kulturzentrum umgewandelt wurde. Dorthin haben uns unsere Füße aber nicht mehr getragen; wir sind in der netten Fressmeile am Fluss Aarhus A hängen geblieben. Dieses Flüsschen wird übrigens eine ganz beachtliche Strecke durch die Stadt von Holzstegen begleitet, die - vorwiegend von jungem Volk - durchaus auch als Sitzgelegenheiten genützt werden.




    Überhaupt wirken die Menschen hier recht lässig und unbekümmert, das gefällt uns an dieser Stadt. Noch viel mehr die dezidierte Berücksichtigung bzw. sogar Bevorzugung der Pedalritter. Hier sind zeitweise mehr Menschen mit dem Rad unterwegs als mit dem Auto! Zurück beim Womo lenken wir dieses zu einem wenig schönen, aber kostenfreien SP im Gelände des Industriehafens, wo sich der Minimax zwischen LKWs und Riesenbussen richtig zierlich ausnimmt.

  • Freitag, 9.6.2017 10h30 Aarhus - 15h00 Fredericia


    gef. km: 82


    Es regnet, es regnet, es regnet den ganzen Tag . . . . .
    Gamle By - Besichtigung fällt flach, weil absolut kein PP in annehmbarer Entfernung aufzutreiben ist. Wir trösten uns damit, dass wir etwas ganz Ähnliches schon einmal in Linköping in Schweden besucht und sehr genossen haben - bei viel schönerem Wetter. Genaues Studium der Reiseratgeber führt uns auf dem Weg über Jelling, wo sich der "Taufschein" Dänemarks befindet, nach Fredericia. Dort wiederum hat man im Maßstab 1:10 das Fredericia aus der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgebaut. Vor Jellings Kirche


    stehen zwei Runensteine, Thyrastein und Haraldstein genannt. Ersterer wurde vom Wikingerkönig Gorm für seine Frau Thyra errichtet; letzterer von dessen Sohn Harald, der sich laut Inschrift 860 als dänischer König taufen ließ und das Christentum verbreitete - daher Taufschein.



    Auf der Weiterfahrt nach Fredericia nimmt das Womo mehrere kräftige Duschen, bei Einfahrt auf den PP vor der Ministadt ist es picobello sauber.

  • Samstag, 10.6.2017 11h30 Fredericia - 18h30 Magelund


    gef. km: 116


    Zwei Tage war der Himmel krank, jetzt lacht er wieder - Gott sei Dank! Den gesamten historischen Bestand einer Stadt zu erfassen und im Maßstab 1:10 wiedererstehen zu lassen, ist eine ganz reizende Idee. Vorsichtig wandern wir die schmalen Sträßchen entlang; Zwergformen heimischer Bäume sorgen für die rechten Proportionen. Alles ist genau wiedergegeben; wie z.B. dass hier offenbar einmal Tabak gepflanzt wurde, wie man an den Trockenscheunen sehen kann. Mitunter ergeben sich auch recht komische Perspektiven: wir steigen wie Riesen zwischen Bäumen und Häusern herum, die Krähen, die bei den Verteidigungsgräben Futter suchen, sind größer als die aufgereihten Kanonen, der Löwenzahn erreicht ungeahnte Höhen. . . . Schließlich ist genug geknipst.



  • Womo wird gekehrt und gelüftet, die Nase nach Süden gerichtet. Schloss Egeskov, die gleichnamige Mölle, weil Ewald endlich einmal eine Mühle ausführlich von innen studieren will und die Kirche in Gislev - das haben wir noch vor. So kostspielig der Eintritt für Schloss Egeskov auch ist, er zahlt sich aus.


    Man kann dort gut und gerne einen ganzen Tag verbringen - mit Kind und Kegel. Das Projekt der adligen Besitzer, den Park der Allgemeinheit zugänglich zu machen, ist voll aufgegangen. Unglaublich viele Betätigungsmöglichkeiten für Kinder, interessante Ausstellungen,


    wundervolle Park- und Gartenanlagen, denen man anmerkt, dass da jemand mit Leib und Seele bei der Sache ist


    und natürlich - ein großartiges Schloss.


    Herrliche Stunden verbringen wir hier, .....

  • .....die wir dann gleich in der Mühle mit Unterstützung des Müllers fortsetzen.



    Zum Schluss mahlen wir aus einer Handvoll Körner eine Handvoll Mehl und die althergebrachte Achtung dem Brot gegenüber wird gleich wieder ein bisschen bewusster.


    Sehr nützlich in Zeiten wie diesen! Auch die Kirche findet in diesem randvollen Tag noch Platz, aber wir nicht in ihr. Sie ist geschlossen und so werden wir uns bis morgen gedulden. Um 10h30 ist Gottesdienst, vielleicht sind wir ja imstande, rechtzeitig vorher dort zu sein. Wir stehen jetzt schon auf dem vierten oder fünften Waldschlafplatz dieser Reise, bald werden wir zu Waldschraten mutieren. Gute Nacht!

  • Sonntag, 11.6.2017 10h40 Magelund - 14h40 Kerteminde


    gef. km: 69


    Als wir bei der Kirche ankommen, ist der Gottesdienst noch im Gange. Wir warten geduldig; als wir von unseren Büchern wieder aufblicken, eilt der Pastor mit der eingerollten Dänenflagge gerade von dannen und wir schauen ihm dumm hinterher.


    Wenn hier überhaupt ein Gottesdienst stattgefunden haben sollte, dann hat der Pastor heute ein Privatkolloquium mit seinem Herrn gehabt. Sei´s drum, es werden sich noch mehr Kalkmalereien in Dänemark finden. Wir besuchen die Dolmen, die unübersehbar am Straßenrand dräuen


    und machen uns auf nach Odense. H.C. Andersen, der berühmte Märchenerzähler, ist allgegenwärtig; wurde er doch hier geboren. Wer kennt nicht das Mädchen mit den Schwefelhölzern oder des Kaisers neue Kleider? Die Stadt befindet sich gerade in der Sonntagssiesta, außer Dom und St. Albani-Kirche


    ist alles geschlossen und nach eineinhalb Stunden Backsteinarchitektur ist er Rundgang beendet. Wir steuern Kerteminde an, ein gemütliches Hafenstädtchen am Nordende des Großen Belt. Hübsche Fachwerkhäuschen gibt es hier,


    ebenso eine Marina, in der angeblich mehr Segler liegen, als der Ort Häuser hat. Wir parken direkt neben dem Fischerhafen und kommen gerade rechtzeitig zum Womo zurück, um zu sehen, wie ein Schiff hereingeschleppt wird, das offensichtlich Grundberührung hatte und leckgeschlagen ist.


    Das erklärt den heftigen Blaulichteinsatz, den wir während unseres Stadtspaziergangs gehört haben. Nachdem wir das Spektakel ausreichend inspiziert haben, verziehen wir uns auf einen CP und laden unsere Batterien wieder auf. Der ziemlich heftige Wind der letzten Tage hat uns ziemlich müde gemacht.

  • Montag, 12.6.2017 S T E H T A G


    Nachts schüttet es, tagsüber stürmt es, so dass der Strandspaziergang wahrlich kurz gerät. Also wird das Womo einer Putzorgie unterzogen, Ewald radelt einkaufen und dann folgt der Teil, den die Dänen als "hyggelig" bezeichnen = gemütlich, behaglich und nicht wie man meinen könnte, hügelig. Wir kochen, lesen und freuen uns, dass es im Minimax so schön warm ist.


    unser Gegenüber...


    Der Wetterbericht lässt zarte Hoffnungen aufkeimen, dass es besser werden könnte.

  • Dienstag, 13.6.2017 11h20 Kerteminde - 18h00 Hundested


    gef. km: 198


    Bevor wir die Insel Fünen verlassen, statten wir Nyborg noch einen Besuch ab. Der gerät sehr kurz, weil das Schloss von Baustellen eingerahmt ist. Lediglich der Wasserturm und die Kanonen auf dem Verteidigungswall sind zu besichtigen.


    Also auf nach Seeland - die Querung des Storebelt auf der Brücke der Superlative steht an. Die drittlängste Hängebrücke der Welt (nach Japan und China) ist insgesamt 18km lang, die Fahrbahn verläuft 65m über dem Meeresspiegel und die beiden Brückenpfeiler sind mit 254m die höchste Erhebung Dänemarks. Leider ist die Passage nicht ganz billig. DKK 365,-- dürfen wir löhnen. Aber schön ist sie! Drüben steigen wir erst mal aus und knipsen das technische Meisterwerk ausgiebig.


    Weiter führt uns die Autobahn bis in die Mitte Seelands durch eine Landschaft, die recht "undänisch" anmutet - das könnte bei uns im Weinviertel auch sein. Aber dann rückt die Seefahrernation das Bild wieder zurecht! Das Meer dringt in Form großer, seeartiger Fjorde tief ins Landesinnere; oft weiß man nicht: ist das jetzt Süß- oder Salzwasser? In Hundested, unserem heutigen Ziel sind wir wieder zweifelsfrei an der Küste; wir sind am recht schmalen Eingang zum Isefjord. Ein hübscher kleiner Hafen samt Marina;


    es gibt auch einen Badestrand und einen - von uns zufällig entdeckten - Picknickplatz, den wir kurzerhand zum Schlafplatz erklären.


    Ab 20h stehen wir erste Reihe fußfrei am Meer und schauen ihm zu, wie es sich müht, die Küste zu benagen. Wir genießen das Schauspiel bis zum Sonnenuntergang, der Punkt 22h00 - leider nicht sehr fotogen - erfolgt.

  • Mittwoch, 14.6.2017 10h15 - Gilleleje


    gef. km: 51


    Erster Weg heute ist die Tourist-Info, die gestern schon geschlossen war. Hier müssen wir leider erfahren, dass der Fischräuchermeister Christian Jensen nicht mehr auf dieser Erde weilt. Wir kommen aber trotzdem zu unserem Räucherfisch und starten hochzufrieden zum Haus von Knud Rasmussen - seines Zeichens Gröndlandforscher.


    Dort wurde er geboren und dort hat es ihn offenbar immer wieder hingezogen - allen Unbilden zum Trotz. Uns zieht es mehr ins Grüne, die licht- und windgeplagten Augen brauchen Erholung.
    Tibirke Kirke, ein geradezu rührendes Kirchlein,


    dessen Ursprünge auf das 12. Jahrhundert zurückgehen, ist der Ausgangspunkt für eine kleine Wanderung, die uns durch Wald, später durch Weide- und Heideland zu einem Udsigts- Punkt führt.
    Eingebettet in diese wunderschöne Landschaft liegen etliche sehr heimelige reetgedeckte Ferienhäuser - richtig hyggelig!


    Das Nachtquartier soll heute in Gilleleje aufgeschlagen werden. Wir landen in einem richtigen Fischerhafen, lebhaftes Treiben, an etlichen Kiosken kann man "Fischfutter" erstehen. Reich beladen lassen wir uns auf einer sonnigen Bank neben dem Hafenbecken nieder und genießen den herrlichen Nachmittag. Satt gegessen drehen wir die obligate Runde durch Hafen und Werft -


    und zurück beim Womo entdecken wir das unliebsame Schild, das die Womos vergrault. Ärger wollen wir keinen, fahren wir halt woanders hin. Drei Kilometer weiter schlafen wir jetzt wieder mal mit Grüngürtel. Halt kein Blick aufs Meer, dafür ist der Reisebericht jetzt wieder auf dem letzten Stand.

  • Danke Ewald und Silvia, für euren wunderbaren Reisebericht.
    Weiterhin eine schöne Fahrt und noch viele schöne Eindrücke.
    :womo:


    _______________________________________________________________________________________________

    Mit lieben Grüssen Anni und Franz
    Reisen veredelt den Geist und räumt mit allen anderen Vorurteilen auf.
    Oscar Wilde

  • Donnerstag, 15.6.2017 09h45 ab Gilleleje - 12h30 Kopenhagen/CP Bellahoy


    gef. km: 77


    Wie üblich: Sonnenfrühstück am Waldrand. Danach gondeln wir die Küstenstraße entlang nach Helsingör, um einen Blick auf das Schloss Kronborg zu werfen. Bereits 1425 existierte hier eine Garnison, das Schloss entstand im 17. Jahrhundert. Strategisch ein toller Platz, liegt Helsingör doch an der schmalsten Stelle des Öresunds und wer hier durchwollte, musste "Sundzoll" zahlen, was sich im Staatssäckel sehr wohltuend bemerkbar machte.


    Die Innenbesichtigung lassen wir aus, es zieht uns nach Kopenhagen. Trotzdem lassen wir uns Zeit und bummeln die Küstenstraße entlang, neben der die Ostsee feiertäglich blitzt und glänzt. Auch die piekfeinen Häuser entlang der Straße glänzen und zwar fast ausnahmslos schneeweiß! Rosen blühen schon überall - bald ist Midsommer! Der CP Bellahoy ist einigermaßen sonderbar. Riesige Wiesenfläche, provisorisch eingezäunt, unparzelliert (stört uns nicht), Duschen eng (auch nicht schlimm), WC-Anlagen jämmerlich (gehören in die Luft gesprengt). Aber es gibt eine Busverbindung in die Stadt, das ist das Wichtigste!
    Kopenhagen ist Spitze - eine richtig lässige Stadt. Alles geht hier: historisch neben ultramodern, Autos neben Radlern, gute Öffi-Verbindungen, viel Kultur, viel Jugend, viel Umweltbewusstsein, das auch tatsächlich in die Praxis umgesetzt wird.



    Wir gönnen uns ein Kombiticket Bus + Schiff und speziell vom Wasser aus lässt sich die Geschichte der Stadt gut nachvollziehen. Ein super Tag - im Nyhavn essen wir,
    morgen werden wir die restliche Tour fahren und die Innenstadt zu Fuß erkunden.

  • Freitag, 16.6.2017 S t e h t a g


    Gesagt - getan, das Ganze noch einmal! Zwischen den gestern angekündigten Regengüssen wird besichtigt, während der Regengüsse gehen wir ein bisschen shoppen für die Daheimgebliebenen. Das ist sehr praktisch, man braucht keinen Schirm. Nur das Geldbörsel sollte man besser krampfhaft festhalten - das viel gerühmte dänische Design ist schon von ausgesuchter Schönheit, besonders, wenn es um Holz, Glas und Porzellan geht! (Hier ist jetzt nicht die grüne Hütte vom letzten CP gemeint!) Interessant ist übrigens, dass man hauptsächlich Geschäfte bzw. Einkaufstempel für Mode, Einrichtung, Schmuck und ähnlich wichtige Dinge des täglichen Bedarfs sieht - ein Kilo Erdäpfel hingegen bekommt man in der City schwerlich - höchstens in Form von Pommes bei irgendeiner Fast-food-Hütte, die es buchstäblich an jeder Straßenecke gibt. Ob sich alle Dänen so ernähren??? Aussehen tun sie nicht so, allerdings fahren sie ja anscheinend wirklich vorwiegend mit dem Fahrrad und sind auch sonst sehr grün orientiert. Eine rush-hour in Kopenhagen ist jedenfalls ein Erlebnis - nicht selten, dass ein unaufmerksamer Tourist erschreckt vom Fahrradweg auf die Seite hüpft, weil jemand im Höllentempo dahergeradelt kommt. Ganz ernsthaft: heute waren weit mehr Fahrräder unterwegs als Autos und vor allem - viel schneller!!!!!



    Eine Runde Schiff ist auch noch drin (mitsamt nassem Hosenboden, weil uns ein Wolkenbruch erwischt und die zur Verfügung gestellten Regenponchos den Regen naturgemäß nach unten leiten). Dafür weiß ich jetzt aber auch, dass diese - schon gestern bestaunte - tolle Fußgängerbrücke von O. Eliasson entworfen worden ist, den ich während einer Ausstellung in Wien, zu der ich Anni und Franki verleitet hatte, für mich entdeckt habe - in meinen Augen ein phantastischer Künstler.


    Randvoll mit Eindrücken und rechtschaffen müde lassen wir uns von der Linie 2A zum CP chauffieren - kaum beim Womo, bricht die nächste Wolke entzwei! Das ist perfektes Timing und gehört belohnt - im Kühlschrank wartet der Räucherfisch . . . . .
    Ich bin ein Kopenhagen-Fan!

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