Alsace und die Route des Crêtes 1
Das Alsace ist schön, sehr schön sogar. Viele der zahlreichen Orte im etwa 100 km langen Weinanbaugebiet an der Ostflanke der Vogesen sind geradezu malerisch. 119 Gemeinden bauen auf rund 14.500 ha hervorragende Weine an. Aber hier herrscht zu viel Tourismus, wir lieben mehr die Einsamkeit. Die lässt sich in den Vogesen finden. An den Bergen entlang der Rheinebene sind zahlreiche Burgen.
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In dieser wunderbaren Bergwelt zieht uns die Route des Crêtes immer wieder an - Grund genug, diese herrliche Bergstrecke hier mal etwas näher vorzustellen. Es handelt sich bei der Route des Crêtes um die Vogesenkammstraße. Sie zählt zu den prächtigsten Bergstraßen Frankreichs und verläuft meist zwischen 950 und 1250 Metern Höhe. Der Fernwanderweg GR 5 verläuft parallel zum Kamm und etwa 200 km Wanderwege sind ausgeschildert.
Die ca. 76 km lange Route verläuft vom Col du Bonhomme im Norden über den Col de la Schlucht, Hohneck, Markstein, Grand Ballon über Cernay bis nach Thann im Süden (D 148, D 61, D 430 und D 431). Die Zufahrt zu dieser Strecke verläuft über teils sehr schmale Straßen und so manche Spitzkehre ist zu bewältigen, um von den 160 m der Rheinebene auf die Höhen der Vogesen zu kommen.
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Die Ausblicke werden mit jedem gewonnenen Höhenmeter großartiger, sowohl im Großen.
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als auch im Kleinen
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Alsace und die Route des Crêtes
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Route des Crêtes 2
Im ersten Weltkrieg wurde die Route des Crêtes von französischen Truppen als Versorgungsstraße angelegt. Aus diesem Grund verläuft sie auch fast durchweg gut geschützt etwas westlich des Hauptkamms. Die Route führt somit an mehreren tragischen Plätzen des ersten Weltkrieges vorbei, die aber nicht Gegenstand unserer Reise sein sollen.
Die Straße wird im Winter nicht durchgängig vom Schnee geräumt, stattdessen werden auf dem Asphalt Langlaufloipen und Winterwanderwege angelegt. Im Bereich der Route des Crêtes gibt es auch Skipisten (z. B. am Kastelberg und am Lac Blanc). Es gibt insgesamt 14 Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade. Die Wintersperre der Straße kann von Mitte November bis in den Frühling (April/Mai) andauern.Meist säumen Mischwälder die Route des Crêtes
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und eröffnen immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die bewaldeten Hänge der Vogesen und die zahlreichen kleinen Seen.
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Von Aussichtspunkten aus reicht die Sicht über die Rheinebene bis zum Schwarzwald. An besonders klaren Tagen sind die Schweizer Alpen und der Montblanc zu erkennen. Bei der momentanen Wetterlage gleicht der Ausblick eher dem in den Great-Smoky-Mountains – trotzdem sehr schön.
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Überall entlang der Strecke sind Wanderparkplätze
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und Fermen laden zur Rast ein.
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Zahlreiche dieser Fermen betreiben Milch- und Käsewirtschaft. Teilweise bieten sie auch Bewirtung und Übernachtungsmöglichkeiten an. Zu ihren Spezialitäten gehört neben dem Käse auch ein grandioser Heidelbeerkuchen (Tarte myrtille). Aber so einfach ist das mit dem Heidelbeerkuchen nicht:
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Wir werden es an einem anderen Tag nochmals versuchen. Heidelbeeren wachsen hier schließlich in rauen Mengen, und die müssen doch verzehrt werden. Eine unserer Wanderungen führte über ein Hochmoor, übersäht mit Heidelbeeren,
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Hier steht gelber Enzian, soweit das Auge reicht
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Ebenso gibt es ganze Wiesen mit Arnika:
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und überhaupt zahlreichen Wiesenblumen, wie sie nur noch selten in der Üppigkeit zu finden sind.
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Faszinierend ist auch das in der Sonne weiß glänzende Wollgras, welches überall wächst.
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Hier in der Kernzone der Vogesen, im Naturschutzgebiet „Taner-Gazon du Faing“, befinden sich auf einer Höhe von ca. 1160 bis 1300 m Heideland, Wälder und Moore. Diese erstrecken sich über 505 ha, die noch nach traditioneller Weise bewirtschaftet werden. -
Route des Crêtes 3
Der Sonnenuntergang verspricht hervorragendes Wanderwetter. Echt, nachbearbeitet oder von Monika gemalt? Was meint ihr?
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Nachdem die Route des Crêtes auf dem Kamm verläuft, liegen die meisten Wanderziele deutlich tiefer. Dort hinab an den Lac du Forlet soll unsere heutige Wanderung führen.
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Die Aussichten sind wunderschön
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Hier herrscht absolute Stille, nur die Geräusche der Natur begleiten uns, selbst die Vögel gleiten lautlos dahin, einzig das Summen der Insekten und ab und zu eine Kuhglocke sind zu vernehmen.
4786 Blumenpracht Weiße Waldhyazinthe
4790 Schmetterlinge
4792 Die Wanderwege sind durchaus anspruchsvoll
4795a Hummeln
4796a Schönheiten im Verborgenen
4799 Eine überwältigende Blütenpracht
4805 Fingerhüte in herrlichstem Rot
4807 Stillleben vom Weidezaun; auch er hat einiges aufs Haupt bekommen -
Ich kann nur sagen "WUNDERSCHÖN"
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Route des Crêtes 4
Endlich erreicht, die Ferme Auberge Lac des Truites.
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Aber am Dienstag ist leider Ruhetag, es ist also „self service“ angesagt. Zum Glück haben wir Verpflegung dabei.
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Was ist eine Wanderung in den Vogesen ohne Einkehr in einer Ferme? Also müssen wir notgedrungen noch weiter, zur Auberge du Lac Noir. Der Weg dorthin ist einmalig schön und führt durch ein selten zuvor gesehenes Blütenmeer.
Wurzelwerk
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Arrangements der Natur sind kaum zu überbieten
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Winzige Stiefmütterchen vor Flügelginster
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Einladung zu einer Rast
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Jedes Blatt hat zwei Seiten, Ahorn einmal anders
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Super Bericht
LG Rosi und Manfred -
Route des Crêtes 5
Der heutige Weg führt uns durch den Staatswald „Deux Lacs. Dieser erstreckt sich über 637 ha. Die Besonderheit sind die beiden Gletscherseen Lac Blanc und Lac Noir. Diese Landschaft entstand vor etwa 10.000 Jahren. Die Steilhänge über den Seen sind unberührt. Hier sind Gemsen und Wanderfalken zu Hause.
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Ja, und am Lac Noir . . .
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wurden wir dann auch fündig, die Tarte myrtille (Heidelbeerkuchen) stand für uns bereit.
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Auf dem Weg kamen wir an einer Kuriosität vorbei, nein, es ist nicht im Yellowstone NP, es ist in den Vogesen, dieses winzig kleine sprudelnde Loch, welches unentwegt blubberte und gluckste.
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Der Rückweg zur Auberge Gazon du Faing, wo unser RV stand, war sehr anstrengend und die Natur lud zu Erholungspausen ein, wie praktisch.
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DSC_47804846a Knabenkraut und Knöterich, der es mal ohne Bienchen probieren möchte
Mit dieser schönen Arnikawiese geht diese Wanderung zu Ende.
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DSC_4762 Auf dem Weg zum Parkplatz stellte sich uns die Frage: „Wer wird hier geschützt?“ -
Route des Crêtes 6
Auch dieser Sonnenuntergang verspricht einen schönen Tag. Morgen wollen wir einen Platzwechsel vornehmen um neue Wanderziele zu haben.
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Wandertafel vom Hohneck, hier möchten wir etwas unternehmen:
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Von Fragen gelöchert? Wo geht es zu X, zu Y usw.
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Pilzbefall
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Le Hohneck, unser Wanderziel auf 1363 m
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Auf dem Weg begegnen wir vielem Interessanten, z. B. dieser gespaltenen Persönlichkeit
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Nicht nur in den USA, auch in den Vogesen gibt es sie, Balance Rock
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Was gibt es denn da zu sehen?
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Solche Steilhänge sind die Heimat der Gemsen, Monika hat ein Auge dafür
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Ausblick vom Hohneck auf den Lac de Longemer, dort gibt es mehrere Campingplätze
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Im Sommer weniger schön, die Skilifte südlich von Le Hohneck
4870In der Ferne die Ferme „Les 3 Fours“
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Vor den Rindern geflüchtet
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Links im Bild eine Vogesenkuh. Das Vogesenrind ist eine vom Aussterben bedrohte alte, besonders robuste Haustierrasse Sie kann weite Strecken zurücklegen und sich leicht an unwegsames Gelände anpassen. Gegenüber wechselhaftem Wetter und Temperaturschwankungen ist sie wenig anfällig. Sie ist somit ideal fürs Gebirge geeignet. Ihre Milch eignet sich gut zur Käseherstellung. Das weiß und schwarz gesprenkelte Fell mit dem typischen weißen Streifen auf der Wirbelsäule macht sie unverwechselbar. Der Ursprung dieser Rasse liegt im 17. Jahrhundert. Im Dreißigjährigen Kriege sollen skandinavische Rinder in die Vogesen gebracht worden sein. Die Weiterzucht und Arterhaltung wird vom französischen Staat und auch durch Finanzmittel der EU gefördert - welch ein Wunder, wird doch sonst eher die Artenarmut im Interesse der großen Konzerne gefördert. -
Route des Crêtes 7
Altenberg, ein ganz netter Zweitwohnsitz
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Über Stock und Stein geht es heute hinauf zum Le Tanet (alt. 1292)
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und dort hinüber
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in den Zauberwald
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in dem Feen und Gnome zu Hause zu sein scheinen
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Wer erkennt ihn?
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Alle Bäume sind derart voller Flechte, Pilze und Moos, dass man sie nicht mehr an ihrer Rinde erkennen kann
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Dieser Baum hat stützende Hilfe bekommen
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Lac Vert oder de Soultzeren wird unser heutiges Ziel werden
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Der Abstieg dahin ist beschwerlich,
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und einfach nur malerisch
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durch den Märchenwald
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bis der See vor uns liegt
4937aOffizielle Stellplätze gibt es an der Route des Crêtes keine. Die Wohnmobile sammeln sich abends an den großen Parkplätzen der Skistationen wie z. B. Col de la Schlucht usw.
Am etwas westlich der Route gelegenen Lac de Longemer gibt es auch Campingplätze.
Wer wandern möchte, sollte mit dem Wohnmobil möglichst früh morgens auf einem der Wanderparkplätze stehen, sonst könnte es mit einem freien Platz eng werden.
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Aber früh aufstehen lohnt sich hier. -
Route des Crêtes 8
Sunset über den Vogesen, einfach grandios
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Wanderparkplatz an der Fontaine de la Duchesse
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Im Schwarzwald war der Ginster schon verblüht, hier kann man die gelbe Pracht noch bewundern.
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Blick zum Hohneck. Auf den gemähten Wiesen lässt sich wunderbar ausruhen. Wann sind wir eigentlich zuletzt auf einer Wiese gelegen?
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Unbekannter Struwwelpeter
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Monika hat einen neuen Freund in der Ferme Breitzhousen gefunden.
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Hier konnten wir auch gut essen, Käsefondue (aus Münsterkäse!!!) mit Schinkenscheiben und Salat.
4961Auf dem Parkplatz an der Rückseite (Nordseite) der Ferme Breitzhousen kann übrigens entsorgt werden und Wasser gibt es auch. Aber bitte keine dieser fürchterlichen Säulen erwarten, es ist alles ganz einfach an der Hauswand neben der Stalleinfahrt.
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Sunset
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und Sunrise über den Vogesen
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Die Berge liegen noch im morgendlichen Dunst
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Blumen erhaschen die ersten Sonnenstrahlen (Türkenbund)
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Insekten suchen ihr „Frühstück“
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Und dann sind wir ihnen auf der Spur, den Gemsen, wegen denen wir besonders früh aufgestanden sind.
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Dort unten auf den Felsen sind sie, bis zu einem Dutzend können wir zählen
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Wer Geduld hat und sich ganz ruhig verhält, kann die scheuen Gemsen bei günstigem Wind aus nächster Nähe betrachten
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Ein absoluter Kletterkünstler
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In der Morgensonne besonders schön, das Taubenkropf-Leimkraut
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und der Wiesenkümmel, riecht wie Sellerie und hilft bei der Verdauung von Münster-Käsefondue
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Route des Crêtes 10
Was sich fast jeden Abend vor unserer Frontscheibe abspielt kann einfach nur als grandios bezeichnet werden.
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Am Morgen trauten wir unseren Augen nicht, direkt vor uns war ein winziger Frischling alleine auf Entdeckungstour unterwegs. Das Mutterschwein war weit und breit nicht zu sehen. Der kleine war bestimmt ausgebüxt und recht munter und zielstrebig unterwegs.
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Wir sind diesmal von der südlichen Seite unterwegs zum Hohneck.
In der Tiefe der Lac de Schiessrothried
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Unterwegs sind wieder Gemsen zu sehen
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und sehr fleißige Hummeln.
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So lässt sich gut wandern
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mit dem Gepäck der ganzen Familie
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hinab zum Lac de Schiessrothried
DSC_5065Ja, dass war unsere Wandertour in den Vogesen
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Das kann aber noch nicht das Ende des Berichtes sein! Ich habe jeden Tag auf die Fortsetzung und die wunderbaren Bilder gewartet und jetzt soll Schluß sein???? Nein, das ist nicht wahr!
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Wow! Das macht gleich Lust auf eine eigene Reise ins Elsass!
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Kann nur sagen, ein wunderschöner Bericht.
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Danke für die Blumen, aber das war´s nun wirklich. Wir mussten den kleinen Urlaub im Elsass leider wegen diverser Termine beenden.
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